Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
vergleichen. Niemand wandte sich um, um ihn zurechtzuweisen.
    Ja, dort war ein blauer Mantel zu sehen. Ryan warf einen Blick
auf Sharp zurück und tippte sich zwei Mal an die Nase. »Ryan ist auf dem Weg«, sagte er ins Mikrofon. »Führ mich hin, John.«
    »Etwa drei Meter vorwärts, Jack, direkt neben einer italienisch aussehenden Frau in einem braunen Kleid. Unser Freund hat hellbraunes Haar. Er blickt nach links.«
    Bingo!, jubelte Jack in aller Stille. Es dauerte noch zwei Minuten, dann stand er unmittelbar hinter dem Bulgaren. Hallo, Oberst Strokow.
    Im Schutz der dicht gedrängten Menschenmenge öffnete Jack seine Jacke.
    Der Mann hielt eine größere Entfernung ein, als Jack vermutet hatte. Sein Schussfeld wurde durch die umstehenden Menschen eingeschränkt, aber die Frau unmittelbar vor ihm war klein. Er konnte die Waffe ziehen und über ihren Kopf hinweg feuern.
    Okay, Boris Andreiewitsch, wenn du spielen willst… dieses Spiel wird dich jedenfalls überraschen.
    Tom Sharp nutzte die Gelegenheit, sich unter die Leute unmittelbar vor Strokow zu mischen und an ihm vorüberzugehen. Kurz darauf wandte er sich zu Ryan um und reckte die Faust in den Himmel. Strokow war bewaffnet.
    Plötzlich schwoll das Stimmengewirr auf dem Platz an, die verschiedenen Sprachen vereinten sich zu einem Zischen, und gleich danach war es totenstill. Außerhalb von Ryans Blickfeld hatte sich ein Flügel des bronzenen Kirchenportals geöffnet.
    Sharp war gut einen Meter von ihm entfernt, zwischen ihm und Strokow stand nur ein halbwüchsiger Junge … kein Problem für den Kollegen, wenn er sich auf den Attentäter würde stürzen müssen.
    Plötzlich wurde ein vielstimmiges Geschrei laut. Ryan bewegte sich zentimeterweise nach hinten und holte die Pistole hervor. Er zog den Hahn zurück. Seine Augen klebten an Strokow.
    »Hier King, jetzt kommt der Papst! Der Wagen ist in Sichtweite.«
    Ryan konnte nicht antworten. Auch das Papamobil sah er nicht.
    »Hier Sparrow, ich sehe ihn. Ryan, Sharp, in ein paar Sekunden ist er in eurem Sichtfeld.«
    Unfähig, auch nur ein Wort zu sagen, unfähig, Seine Heiligkeit auszumachen, waren Jacks Augen an den Schultern seines Ziels wie
festgewachsen. Der Mann konnte den Arm nicht bewegen, ohne dass dies auch an den Schultern sichtbar wurde, und wenn er das tat …
    Einen Mann in den Rücken zu schießen ist Mord, Jack …
    Am Rand seines Blickfelds erkannte Ryan den vorderen Kotflügel des weißen Jeeps, der sich langsam von links nach rechts schob. Der Mann vor ihm blickte ungefähr in die Richtung… aber doch am Mittelpunkt des allgemeinen Interesses vorbei. Warum?
    Und dann bewegten sich, kaum merklich, die Muskeln in seiner rechten Schulter … Am unteren Rand von Ryans Blickfeld kam nun sein rechter Ellbogen hervor, sein Unterarm bildete also eine parallele Linie zum Boden.
    Jetzt setzte er den rechten Fuß zurück, ebenfalls sehr unauffällig. Der Mann machte sich bereit zum…
    Ryan drückte die Mündung seiner Pistole in den unteren Teil der Wirbelsäule des Mannes und sah, wie dessen Kopf ein paar Millimeter nach hinten ruckte. Er beugte sich vor und flüsterte dem Fremden ins Ohr: »Wenn die Knarre in Ihrer Hand losgeht, werden Sie für den Rest Ihres Lebens in Windeln pinkeln müssen. Ganz langsam, nur mit den Fingerspitzen… geben Sie sie nach hinten, oder ich erschieße Sie auf der Stelle.«
    Mission erfüllt! meldete Ryans Gehirn. Dieser Mistkerl wird niemanden umbringen. Mach weiter, wehr dich nur, wenn du willst, für dich ist nichts mehr drin. Sein Finger lag so fest am Abzug, dass die Waffe, sollte sich Strokow plötzlich umdrehen, wie von selbst losgehen und sein Rückgrat für alle Zeiten in zwei Teile zerschießen würde.
    Der Mann zögerte. Mit Sicherheit rasten seine Gedanken mit Lichtgeschwindigkeit durch verschiedene Optionen. Darauf war er schließlich trainiert. Was tat man mit einer Waffe im Rücken? Das hatte man ihm bestimmt während der Ausbildung beizubringen versucht. Aber hier, jetzt, vielleicht zwanzig Jahre später, angesichts der Tatsache, dass sich eine wirkliche Pistole gegen seine Wirbelsäule drückte, schienen diese Lektionen mit Spielzeuggewehren sehr weit entfernt zu sein. Konnte er die Waffe so schnell beiseite schlagen, dass keine seiner Nieren getroffen wurde? Wahrscheinlich nicht. Also bewegte er seine Hand rückwärts, genauso wie es ihm soeben befohlen worden war …

    Ryan schreckte plötzlich zusammen, als kaum fünf Meter entfernt ein, zwei,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher