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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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können wir uns vielleicht unterhalten.«
    Ihr Kinn hob sich um eine Spur. »Es wird keine Unterhaltung geben, da Sie uns jetzt sofort verlassen. Und Sie können ihren Auftraggebern sagen, daß es überhaupt keinen Grund für sie gibt, einen Revolverhelden in die Sache hineinzuziehen.«
    »Meinen Auftraggebern?«
    »Wer auch immer von den beiden Sie angeheuert hat.«
    »Niemand hat mich angeheuert, Lady. Lewis Pickens hat mich geschickt, um …«
    »Oh, um Himmels willen«, unterbrach sie ihn und senkte ihren Revolver. »Warum haben Sie das nicht sofort gesagt?« Und dann: »Marabelle, komm her, Süße. Er ist harmlos.«
    Dies war sicherlich das erste Mal, daß irgend jemand Angel harmlos nannte, seit er kein Knabe mehr war. Er erhob jedoch keine Einwände dagegen. Statt dessen wartete er erst einmal ab, ob das Tier gehorchen würde. Und tatsächlich, der dicke Kopf fuhr herum, um die Frau anzusehen, der geschmeidige, lange Körper folgte, und die Pantherkatze schlenderte gemächlich über den Hof und die Treppen hinauf. Angel stieß einen Seufzer aus, aber er steckte seinen Revolver trotzdem erst weg, als die Katze sicher im Haus war.
    »Du kannst wieder in die Küche gehen, Maria«, sagte die Frau zu jemandem, der direkt hinter der Tür stand. Bevor sie sich ganz hinter ihr schloß, fügte sie noch hinzu. »Weißt du eigentlich, wie man mit diesem Gewehr schießt?«
    Angel verzog das Gesicht. Noch eine zweite Waffe war auf ihn gerichtet gewesen, und er hatte es nicht einmal geahnt. Wurde er langsam unvorsichtig? Nein, seine Sinne waren nur ganz und gar auf dieses monströse schwarze Tier gerichtet gewesen und auf diese idiotische Frau auf der Veranda – bitte, lieber Gott, laß das nur nicht Cassandra Stuart sein!
    Sie kam die Treppe herunter auf ihn zu, und erst jetzt bemerkte er ihre ausgefallene Kleidung: einen langen schwarzen Mantel mit Pelzborten über eisblauer Spitze an ihrem Hals und fünf Schichten blauer, gefältelter Rüschen an ihrem Rock, der nur von ihren Knien bis zu den Zehenspitzen zu sehen war. Ein kleiner Biberhut thronte fesch auf ihrem dunkelbraunen Haar. Städtische Kleider, ganz eindeutig, aber das Merkwürdige an ihrer Ausstattung war, daß sie über dem Mantel noch ein Halfter trug.
    In ebendieses Halfter ließ sie jetzt ihren Revolver gleiten, bevor sie ihm ihre Hand hinhielt. »Ich bin Cassandra Stuart. Wird Mr. Pickens bald ankommen?«
    Angel ignorierte die ausgestreckte Hand, da er sich nicht sicher war, was er damit tun sollte. Sie lächelte jetzt sogar, ganz so, als hätte sie nicht auf ihn geschossen, nicht diese menschenfressende Katze auf ihn losgelassen und sein Pferd verjagt. Er ignorierte auch das Lächeln. Daß sie anscheinend die Frau war, mit der er es zu tun haben würde, entlockte ihm einen leisen Fluch, als er aufstand und sich den Staub von seinem Mantel klopfte. Dieser Frau zu helfen, war im Augenblick das letzte auf der Welt, das in seiner Absicht lag. Aber es war der Grund, weshalb er hier war. Und eine Schuld war eine Schuld.
    Er bückte sich nach seinem Hut, bevor er ihr antwortete. Als er das Loch sah, das die Kugel mittendrin hinterlassen hatte, begann er wieder zu fluchen, diesmal allerdings laut. Zum Teufel, sie hätte ihn töten können!
    Er fuhr herum und warf ihr einen düsteren Blick zu. »Wenn dieser Revolver da wieder in Ordnung ist, will ich einen Beweis dafür, daß Sie auch wissen, wie man mit ihm umgeht.«
    Daraufhin runzelte sie nur die Stirn, zog ihre Waffe noch einmal heraus, betrachtete sie eingehend und rief dann: »Verdammt. Sie haben sie ruiniert!«
    »Und Sie haben meinen Hut ruiniert.«
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Das hier ist zufällig eine Spezialanfertigung, Mister – und wer sind Sie überhaupt?«
    »Mein Name ist Angel – und dies hier ist zufällig ein Zwanzig-Dollar-Hut, Ma'am.«
    »Ich werde Ihnen Ihren verdammten Hut ersetzen …« Sie hielt inne und trat einen Schritt zurück. »Was meinen Sie mit Angel? Sie sind doch nicht der Angel, oder? Der, den sie den Engel des Todes nennen?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem verdrossenen Lächeln. Die meisten Leute wagten es nicht, das zu sagen, wenn er sich in Hörweite befand. »Ich mache mir nicht besonders viel aus diesem Namen.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken«, erwiderte sie.
    Aber in ihre silbergrauen Augen war jetzt ein wachsamer Blick getreten, der Angel mit überwältigender Befriedigung erfüllte. Diesen Blick hätte er schon eher gern gesehen.
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