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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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zerreißen und in den nächsten Kamin werfen. Sie konnte sich auch die Antwort ihrer Mutter auf diese Frage vorstellen. »Eine Versöhnung mit diesem treulosen Hurenbock? Wenn ich tot und begraben bin, kannst du ihm erzählen, daß ich das gesagt hätte!«
    Cassie hatte, solange sie sich erinnern konnte, ihm gesagt oder ihr gesagt, was der andere mitzuteilen hatte. Wenn niemand in der Nähe wäre, durch den sie ihre Mitteilungen aneinander weitergeben konnten, ob sie dann wohl nachgeben und miteinander reden würden? Nein. Einer von ihnen – je nachdem, wer die größere Wut hatte – würde so lange suchen, bis er oder sie jemanden gefunden hatte, der als Sprachrohr dienen konnte.
    Cassie rückte vom Schreibtisch ab, streckte sich und sah dann zu Marabelle hinunter. »Zumindest haben wir jetzt eine Sorge weniger – für den Augenblick«, berichtete sie der Pantherin. »Wenn nur der Friedenstifter endlich auftauchen würde, um die anderen Sorgen aus der Welt zu schaffen, dann könnten wir vielleicht wie geplant bis zum Frühling hierbleiben.«
    Sie setzte all ihre Hoffnungen auf den Freund ihres Großvaters, und dazu hatte sie auch guten Grund. Einmal war sie dabei gewesen, wie er ein paar Worte zu einem Mann gesagt hatte, der mörderisch wütend gewesen war -binnen fünf Minuten hatte er ihn zum Lachen gebracht. Sein Talent, Leute zu beruhigen, war einfach unglaublich, und er würde auch all dieses Talent benötigen, um die Wogen zu glätten, die von ihr aufgewühlt worden waren.

3

    Die Double-C-Ranch war nicht schwer zu finden. Wenn man, wie ihm das gesagt worden war, in nördlicher Richtung aus der Stadt ritt, konnte man sie gar nicht verfehlen.
    Aber die Ranch sah nicht so aus, wie Angel es erwartet hatte. So weit im Süden nahmen sich die meisten Rancher ein Beispiel an ihren mexikanischen Nachbarn und bauten Häuser im spanischen Stil, aus Lehmziegeln, die halfen, die schlimmste Sommerhitze abzuwehren.
    Das aber, worauf Angel zuritt, war ein zweistöckiges Holzhaus, so groß wie ein Herrenhaus und nach Art des Nordwestens gebaut. Die Veranda, mehr als ein halbes Dutzend Stufen über dem Grund, führte ganz um die untere Etage des Hauses herum; sie war breit genug, um Sessel, Schaukelstühle und sogar zwei zweisitzige Holzschaukeln aufzunehmen. Ein Balkon mit Doppeltüren, hinter denen wahrscheinlich die Schlafzimmer lagen, umschloß die zweite Etage des Hauses und verschaffte der darunterliegenden Veranda Schatten.
    Das Haus kam ihm irgendwie bekannt vor, so als habe er es früher schon einmal gesehen, obwohl er noch nie zuvor so weit nach Süden gekommen war. Die Nebengebäude, soweit er sie aus der Ferne zu sehen bekommen hatte, lagen hinter dem Haupthaus. Sechs oder sieben Meter vom Haus entfernt konnte man bei dieser Anlage schon nicht mehr erkennen, daß es sich um eine bewirtschaftete Ranch handelte. Selbst die Kutsche, die davorstand, hatte mehr Ähnlichkeit mit den Phantasiegespannen, die man in einer großen Stadt zu sehen bekam, als mit den kleineren, vierrädrigen Wagen, die auf dem Land bevorzugt wurden.
    Angel kam nicht näher als etwa sieben Meter an das Haus heran, als sich die Vordertür öffnete und eine schwarze Katze von der Größe eines mittleren Berglöwen plötzlich in weiten Sätzen auf ihn zusprang. Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wo zum Teufel das Tier herkam – es war eigentlich unvorstellbar, daß es aus dem Haus gekommen war –, denn er mußte sich nach Kräften bemühen, sein erschrecktes Pferd unter Kontrolle zu halten und gleichzeitig nach seinem Revolver zu greifen.
    Letzteres war ihm noch nicht ganz gelungen, als ihm ein Schuß den Hut vom Kopf riß und eine Stimme rief: »Wagen Sie es nicht, auch nur daran zu denken, Mister!«
    Angel blieben nur wenige Sekunden, um sich zu entscheiden, während seine Augen den Sprecher dieser Worte suchten und eine Frau mit einer auf ihn gerichteten Waffe entdeckten. Dann wanderte sein Blick zurück zu der Katze, die der Schuß ein wenig aufgehalten hatte. Sie kam jetzt nicht mehr ganz so schnell auf ihn zu, aber sie kam allemal, und sein Pferd geriet langsam in Panik. Es tänzelte, warf wild seinen Kopf hin und her und bäumte sich schließlich auf.
    Während er sich darum bemühte, im Sattel zu bleiben -er wollte verdammt sein, wenn er gezwungen wäre, diesem riesigen Tier auf dem Erdboden gegenüberzustehen –, sagte die Frau wieder etwas, ein Wort nur. Nachdem sein Pferd endlich alle vier Hufe auf dem Boden hatte, sah
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