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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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das Risiko eines zweiten fairen Kampfes mit dir einzugehen. Das kommt dabei heraus, wenn man einen Mann nur verwundet, das oder die Annahme, daß du zwar schnell bist, aber ein lausiger Schütze. Diesen Männern stehst du dann irgendwann ein zweites Mal gegenüber, was reine Zeitverschwendung wäre und überdies eine Herausforderung des Schicksals. Es wäre eine verdammte Schande, wenn die Kugel mit deinem Namen darauf von einem Mann käme, den du hättest töten können, aber nicht getötet hast.«
    Dreimal wäre er beinahe durch die Hand eines Gesetzlosen umgekommen, bevor er sich diese Überzeugung zu eigen gemacht hatte. Dreimal war er gerettet worden, nicht aus eigenen Kräften, sondern durch die Hilfe Fremder. Drei Männern schuldete er dafür Dank, und er fühlte sich ganz und gar nicht wohl dabei, irgend jemandem etwas schuldig zu sein. Zwei dieser Dankesschulden hatte er beglichen, die letzte erst vor kurzem.
    Er war in der Hoffnung hierher gekommen, nun auch die dritte Schuld begleichen zu können. Angel wußte nicht, warum man ihn in diese Stadt geschickt hatte. Gerade hatte er sich auf die Suche nach Lewis Pickens machen wollen, um das herauszufinden, als dieser junge Revolverheld ihm den Weg verstellt hatte.
    Angel wußte nichts von ihm außer seinen Namen, Pecos Tom. Jemand hatte im Hotelregister nachsehen müssen, um das herauszufinden. Pecos Tom war ein Fremder in der Stadt, genauso wie Angel, daher konnte niemand Angel sagen, ob er einem Killer gegenüberstand oder nur einem törichten jungen Mann. Wie er es haßte, nichts zu wissen. Er hatte nicht um den Kampf gebeten, hatte versucht, ihn zu vermeiden, aber niemand hätte akzeptiert, daß er eine offene Herausforderung ignorierte. Pecos Tom hatte eindeutig die Absicht, ihn zu töten. Angel mußte sich mit dieser simplen Tatsache begnügen, um sein Bedauern zu lindern.
    Pecos ließ sich genüßlich Zeit, als er die Straße herunterkam. Er war zwanzig Fuß von Angel entfernt, dann fünfzehn. Zehn Fuß vor ihm blieb er endlich stehen. Angel hätte eine größere Entfernung vorgezogen, aber das war schließlich nicht seine Show. Er hatte gehört, daß drüben im Osten ein Mann, wenn er herausgefordert wurde, die Waffe wählen durfte; er konnte sich sogar ganz gegen Waffen entscheiden und einfach einen Faustkampf fordern. Es hätte Angel größtes Vergnügen bereitet, diesem Jungen ein wenig Verstand in den Leib zu prügeln, statt ihn zu töten. Aber der Westen ließ einem Mann keine Wahl. Wenn man einen Revolver an der Hüfte trug, erwarteten die anderen, daß man ihn auch benutzte.
    Pecos hatte seine Schafsfelljacke schon ausgezogen, und seine Hände lagen an seinen Hüften – er war bereit. Langsam legte Angel seinen gelben Mackintosh weg. Er sah sich nicht die Hände seines Gegenübers an, nicht einmal, um festzustellen, ob sie zitterten. Er sah dem anderen in die Augen.
    Und er versuchte es ein letztes Mal. »Wir müssen das hier nicht tun. Diese Leute kennen Sie nicht. Sie könnten einfach weiterreiten.«
    »Vergiß es«, erwiderte der Junge, der sich jetzt entspannte, weil er glaubte, Angel habe Angst, gegen ihn zu kämpfen; weil er glaubte, Angel sei derjenige, der den Kampf vermeiden wolle. »Ich bin bereit.«
    Niemand stand nahe genug, um Angels Seufzer zu hören. »Dann machen Sie Ihren Frieden, Mister. Ich schieße nicht, um zu verwunden.«
    Der zweiundzwanzig Jahre alte Tom Prynne schoß auch nicht, um zu verwunden, und er zog schneller als Angel, um den Bruchteil einer Sekunde schneller – und das wäre ausreichend gewesen, wenn er nur die Geduld gehabt hätte, richtig treffen zu lernen, bevor er losgezogen war, um sich einen Namen zu machen. Seine Kugel flog an Angels Schulter vorbei und bohrte sich irgendwo am anderen Ende der Straße in eine Hauswand. Angel selbst war zu schnell, um noch innezuhalten, selbst wenn er das gewollt hätte, und wenn er schoß, dann mit tödlicher Genauigkeit.
    Tom Prynne hatte sich schließlich und endlich doch noch einen Namen gemacht, obwohl der sich nun nicht mehr weit verbreiten konnte. Aber hier würde man noch eine ganze Weile über ihn reden. Seine Grabinschrift lautete: Hier ruht Pecos Tom. Er forderte den Engel des Todes heraus und unterlag. Der Leichenbestatter dieser Stadt hatte einen morbiden Sinn für Humor.

2

    Cassandra Stuart ließ im Vorübergehen geistesabwesend ein Stück Holz in den Kamin fallen. Am anderen Ende des Zimmers hob eine Pantherkatze ihren Kopf und fauchte unwillig. Das
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