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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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uns wiedersehen.« Valeries Stimme zitterte, aber ihr Ton war bestimmt.
    »Trotzdem«, sagte Willis und zog sie vorsichtig an sich, um ihre Hände nicht zu berühren. »Danke für alles, was du für mich getan hast. Und verzeih mir, dass ich dich da mit reingezogen habe.«
    »Da gibt es nichts zu verzeihen. Und auch nichts zu bedanken. Ich habe nur das getan, was ich tun wollte. Und ich würde es auch wieder tun, wenn es notwendig sein sollte.«
    »Ich weiß«, flüsterte Willis und streichelte ihre Wange.
    Nachdem sich auch Karelia von ihnen verabschiedet hatte, ging Amanda zum Tisch zurück.
    »Bereit?«, fragte sie.
    »Bereit«, antworteten Karelia, Valerie und Willis gleichzeitig.
    Und Amanda ließ ihren ausgestreckten Zeigefinger auf den Tisch niedersausen.

 

Es regnete, und das bereits seit Stunden.
    Lars Brendel leerte seinen Kaffeebecher und verzog das Gesicht. Die Kanne hatte die ganze Nacht auf der Warmhalteplatte gestanden, und das schmeckte man. Zwei Stunden noch, dann war seine Schicht endlich vorbei. Er erhob sich ächzend und zog sich den Parka über, der an einem Haken an der Tür hing. Er klappte die Kapuze hoch und verließ den kleinen Verschlag, der direkt am Rand der Baugrube errichtet worden war.
    Sofort schlug ihm der Regen ins Gesicht. Zum Glück war das seine letzte Runde für diese Nacht. Und wahrscheinlich ebenso unnötig wie die anderen zuvor. Wer würde schon bei solchem Wetter Baumaterial stehlen, zumal die Grube knöchelhoch voll Wasser stand? Seitdem Brendel Nachtwächter war, hatte es noch nie einen Vorfall gegeben. Warum sollte das heute anders sein? Er zog sich die Kapuze in die Stirn und machte sich auf den Weg um die Grube herum.
    Als er die Rampe erreichte, die in die Baugrube hinabführte, stockte er. Von der Straße her trat ein Mann aus dem Schatten auf ihn zu. Brendels Hand fuhr zu der schweren Taschenlampe an seinem Gürtel.
    »Was wollen Sie hier?«, rief er.
    Der Mann sah ihn wortlos an. Er trug lediglich Jeans und ein Hemd mit Jackett, war also für das Wetter völlig unpassend gekleidet. Die nassen Haare klebten ihm am Kopf. Er hob den Arm und deutete in die Grube.
    Brendel folgte seinem Blick. Das war doch ...!!! Da standen tatsächlich vier Gestalten zwischen den Baggern und Raupenfahrzeugen, die im Licht der Halogenlampen glitzerten.
    »Hey, kommen Sie da raus!«, schrie er und verlieh seinen Worten Nachdruck, indem er mit dem Arm wedelte. Zur Sicherheit steckte er die andere Hand in die Tasche und legte den Finger auf die Notruftaste des Mobiltelefons. Die vier sahen zwar nicht aus wie Diebe, aber man konnte nie wissen.
    Die Gestalten in der Grube hatten ihn bemerkt und kamen zur Rampe. Drei von ihnen waren Frauen, stellte er zu seiner Verwunderung fest. Nur einer war ein junger Mann. Sie waren durchnässt, aber man sah ihrer Kleidung an, dass es sich nicht um billigen Ramsch handelte.
    »Was treiben Sie um diese Zeit hier?«, fragte Brendel, als die Gruppe nahe genug herangekommen war.
    Die vier sahen sich ratlos an. »Das fragen wir uns auch gerade«, sagte der junge Mann. »Wo sind wir hier?«
    »Wollen Sie mich für dumm verkaufen? Das ist die Baustelle für den Neubau der R+M-Bank.«
    »Vater und Lago bauen hier ihre neue Bank?« Der junge Mann blickte fragend zu einer der beiden älteren Frauen. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Kann sein. Du weißt, dass wir schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr haben. Hat er dir nichts erzählt?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. Dann schien er das junge Mädchen zum ersten Mal bewusst wahrzunehmen.
    »Wir sind uns schon einmal begegnet, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht.« Sie blickte verlegen zu Boden. »Mein Name ist Valerie D’ Abaldo. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, wie ich hierhergekommen bin.«
    » Die D’Abaldo?«, mischte sich die zweite ältere Frau ein. »Die Pianistin?«
    Das Mädchen nickte. »Und Sie?«
    »Mein Name ist Karelia Simms. Ich bin Privatdetektivin, aber momentan ebenso ratlos wie Sie.« Sie wandte sich an den jungen Mann. »Und Sie sind der Sohn von Ricardo Reming, wenn ich das gerade richtig verstanden habe?«
    Er nickte. »Willis Reisz ist mein Name. Reming ist mein Vater, aber ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen.« Er deutete auf die andere Frau. »Amanda Reisz, Professorin für Physik an der hiesigen Universität.«
    Karelia Simms verbeugte sich leicht. »Sehr erfreut. Und was machen Sie, junger Mann?«
    »Ich studiere Mathematik«, erwiderte Willis. »Warum wollen Sie das
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