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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Gegenstand hervor, der in ein blutdurchtränktes Papiertaschentuch eingewickelt war. Sie gab ihre Waffe Karelia und wickelte es auseinander. Es waren die beiden obersten Gliedmaßen eines Fingers.
    »Lago braucht den nicht mehr«, sagte sie. »So kann er uns einen letzten Dienst erweisen.«
    Sie drehte sich zu dem Mann um. »Du wirst uns jetzt sagen, wo man den hinhalten muss«, sagte sie.
    Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust. »Gar nichts sag ich.«
    »Dann werden wir es mal mit deinem Finger versuchen.« Amanda zog ein Klappmesser aus der Tasche und ließ die Klinge herausschnappen.
    Die Augen des Mannes weiteten sich. Karelia setzte den Lauf der Pistole auf seinen Nacken.
    »Schon gut, schon gut.« Er machte einen Schritt vor und deutete auf einen nahezu unsichtbaren Sensor in der Seitenwand des Aufzugs.
    »Warum nicht gleich so.« Amanda drückte Lagos Finger gegen den Sensor, und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Sie kamen in dem Gang heraus, der zum Extrapolator führte.
    Amanda hatte eine weitere Pistole aus ihrer Tasche gezogen. Mit dem Knauf versetzte sie dem Mann einen festen Schlag gegen die Schläfe und er sackte mit einem Stöhnen zu Boden.
    Sie gingen an ihm vorbei zur Tresortür. Willis legte sein gesundes Auge gegen den Gummiwulst, und die schwarze Tür schob sich auf. Karelia und Amanda waren mit gezogenen Waffen zu beiden Seiten in Deckung gegangen, aber diesmal kam ihnen niemand von innen entgegen. Einer nach dem anderen traten sie über die Schwelle.
    Willis hatte einen kleinen Tresorraum erwartet, aber das hier war ein Raum so groß wie eine Turnhalle. Ein riesiger schwarzer Kubus nahm den größten Teil davon in Beschlag. Das Licht, das den Raum erleuchtete, schien von der Oberfläche des Würfels eingesogen zu werden wie von einem schwarzen Loch. Ein fast unhörbares, leises Summen lag in der Luft.
    Amanda hatte ihren Rucksack abgestreift und lief zu einem Tisch an der Seite des schwarzen Kastens. Sie holte die Kugel mit dem Universum darin hervor. Willis hoffte, dass das Universum noch intakt war; immerhin war es zweimal quer durch die Stadt geschleppt worden.
    Sie drückte eine Taste. Eine Klappe in der Wand des Kubus öffnete sich. Amanda legte die Kugel in eine Mulde und drückte erneut auf die Taste. Die Klappe mit der Kugel darin schloss sich.
    Die Wand vor ihr verwandelte sich in einen großen Monitor. Die Tischoberfläche leuchtete auf und zeigte eine Tastatur sowie eine Reihe von Flächen und Symbolen um sie herum, die Willis nicht zu deuten vermochte.
    Amandas Finger flogen über den Tisch. Mal gab sie Kommandos über die Tastatur ein, mal zog sie ihre Fingerspitzen über die beleuchteten Flächen daneben. Über den Bildschirm rollten unendliche Reihen von Zahlen, Buchstaben und Symbolen.
    Karelia, Valerie und Willis beobachteten sie fasziniert. Sie schien alles um sich herum vergessen zu haben. Nur sie und der Rechner existierten noch. Willis hatte sich den Quantenextrapolator völlig anders vorgestellt, nicht wie einen schwarzen Kasten mit einem fast normalen Arbeitsplatz davor. Zugleich vermeinte er aber zu spüren, welche Macht in dieser Maschine steckte.
    Das war also Ricardos »Gottmaschine«, die Kraft, mit der er ganze Universen gegeneinander austauschen konnte. Und mit der er vielleicht einen Prozess in Gang gesetzt hatte, der sich nicht mehr rückgängig machen ließ. Er hoffte nur, dass Amanda wusste, was sie tat.
    Willis konnte förmlich spüren, wie sein Körper unter dem intensiver werdenden Summen zu vibrieren begann. Der ganze Raum schien zu schwingen. Amandas Bewegungen wurden immer schneller.
    Und dann hielt sie mit einem Mal an.
    »Es ist so weit«, sagte sie und drehte sich zu ihren Begleitern um.
    Sie kam auf Willis zu. »Wenn es funktioniert, dann kann es passieren, dass wir uns nicht mehr kennen. Deshalb wollte ich dir noch einmal sagen, wie leid es mir tut, was ich dir angetan habe, und wie sehr ich es bedaure, dich nicht näher kennengelernt zu haben, denn ich glaube, du bist ein ganz großartiger Mensch.«
    Sie nahm ihn in ihre Arme und drückte ihn an sich. Willis spürte, wie sich sein Körper versteifte. Doch dann sah er in Valeries Augen und gab seinen Widerstand auf. Er hob seine Arme und legte sie leicht um Amandas Schultern. Als sie sich voneinander trennten, hatten beide Tränen in den Augen.
    Während sich Amanda von Karelia verabschiedete, ging Willis zu Valerie. »Wenn wir uns nicht mehr sehen sollten ...«, begann er.
    »Wir werden
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