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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Laderampe parkten zwei Autos, von denen sie eines sofort erkannte. Amanda stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie war noch rechtzeitig gekommen. Sie sprang das halbe Dutzend Treppenstufen der Rampe mit drei großen Schritten empor und drückte die Stahltür auf, die ins Innere der Halle führte. Der Raum, in den sie trat, war in grelles Neonlicht getaucht. Rechts von ihr erstreckte sich eine Reihe von Schreibtischen, die mit leuchtenden Computerbildschirmen übersät waren. Alle Arbeitsplätze waren verlassen.
    Ihr direkt gegenüber, am anderen Ende der Halle, befand sich ein riesiger Würfel aus schwarzem Metall. Amanda bemerkte zum wiederholten Mal, dass sich kein Lichtschimmer darin spiegelte.
    Ein Schwarzes Loch mitten in unserer Welt , dachte sie. Ricardo hatte darauf bestanden, die äußere Hülle ihrer Erfindung mit demselben Metall zu verkleiden, wie es die Luftwaffe für ihre neueste Generation der Tarnkappenbomber verwendete. Es schluckte jegliche Art von Licht – so wie die echten Schwarzen Löcher im Weltraum auch.
    »Hauptsache, er frisst keine Welten«, hatte Ricardo gescherzt. Damals hatte Amanda darüber gelacht. Inzwischen war ihr das Lachen vergangen, denn ihre letzten Berechnungen hatten gezeigt, dass sie vielleicht wirklich einen Weltenfresser gebaut hatten. Trotzdem konnte sie nicht umhin, die imposante Maschine zu bewundern.
    Aus der Decke des Würfels führten dicke Kabelstränge zum Hallendach empor und von dort zu den einzelnen Rechnern auf den Tischen. Sie wurden eingerahmt von zwei riesigen Kühlrohren, die den Kubus mit einer speziell entwickelten Klimaanlage verbanden. Diverse Generatoren und Ventilatoren brummten und summten vor sich hin und ließen die Luft in der Halle vibrieren.
    Links von der Maschine befand sich ein großer Glaskasten. Die Hälfte davon nahm ein Metallregal ein, das vollgepackt war mit der teuersten Rechnertechnologie, die es derzeit zu kaufen gab.
    In der anderen Hälfte saß ein Mann an einem schlichten Schreibtisch vor einem Notebook. Seine langen schwarzen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der über ein 3000-Euro-Sakko fiel. Ricardo hatte schon immer eine Vorliebe für exquisite Kleidung gehabt. Nach der Gründung ihrer gemeinsamen Firma hatte er deshalb auch einen kleinen Teil des Risikokapitals in neue Garderobe investiert. »Wir haben es mit milliardenschweren Geldgebern zu tun«, hatte er Amanda erklärt. »Die nehmen dich eher für voll, wenn du Stil zeigst und nicht wie ein abgewetzter Computerfreak rumläufst.«
    Sie hatte nichts dazu gesagt. Bereits damals hatte sie den Verdacht, dass ihrem Partner das große Geld mindestens ebenso wichtig war wie der wissenschaftliche Durchbruch, an dem sie arbeiteten. Eine Ahnung, die sich leider bestätigt hatte.
    Außer Ricardo konnte sie niemanden entdecken. Mit entschiedenen Schritten durchquerte sie die Halle und riss die Tür zum Glaskasten auf.
    Ricardo blickte von seinem Bildschirm auf. Er schien nicht überrascht, sie zu sehen.
    »Amanda«, lächelte er. Aber nur sein Mund lächelte, nicht seine Augen. »Du hast Glück, dass du mich noch antriffst. Ich bin gerade auf dem Sprung zum Flughafen.«
    Amanda trat dicht an den Schreibtisch heran. »Genau deshalb bin ich gekommen.«
    Ihr Gegenüber runzelte fragend die Stirn.
    »Das Treffen mit den neuen Investoren«, erklärte sie. »Du musst es absagen.«
    Ricardo lehnte sich in seinem Stuhl zurück und stieß ein kurzes Lachen aus. »Aber was redest du da? Wir haben gemeinsam acht lange Jahre auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet. Endlich ist der große Erfolg greifbar – und du willst alles stoppen?«
    Amanda stützte ihre Hände auf den Schreibtisch, beugte sich vor und blickte ihm in die Augen. »Es ist falsch, Ricardo. Und du weißt das.«
    Er machte eine ausholende Handbewegung. »Falsch? In dieser Halle steht die fortschrittlichste Computertechnologie der Welt, im Wert von vielen Millionen. Damit haben wir beide das geschafft, was noch keinem vorher gelungen ist. Acht Jahre unseres Lebens stecken hier drin. Deines Lebens und meines Lebens. In ein paar Monaten wird man uns als Pioniere einer neuen Zeit feiern. Und du sagst mir, das sei falsch?«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl vor, sodass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. »Willst du das wirklich alles kaputt machen, Amanda?« Er flüsterte beinahe. Sie konnte den drohenden Unterton deutlich heraushören.
    Amanda kannte diesen Ton. In den letzten Jahren hatte
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