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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg
Autoren: Åsa Larsson
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da und weinte, ohne irgendwen zu stören, als die Polizei eintraf.
    Es erwies sich als unmöglich, die Umgebung der Arche abzusperren, der Wind riss die Absperrbänder sofort mit. Also hatten sie die gelb-schwarz gestreiften Bänder um die Arche gewickelt, hatten die Arche wie ein Paket verschnürt. Jetzt knisterten die Bänder wütend im Wind. Die Techniker waren schon eingetroffen und arbeiteten auf engstem Raum, im Schein der Scheinwerfer und der gedämpften Propanbeleuchtung aus der Arche.
    Drinnen war wirklich kein Platz für mehr als zwei Personen. Während die Technik den Boden untersuchte, standen Anna-Maria Mella und Sven-Erik Stålnacke draußen und versuchten, in Bewegung zu bleiben.
    Es war so gut wie unmöglich, durch den Sturm und die dicken Mützen zu hören, was gesagt wurde. Sogar Sven-Erik trug eine Mütze mit Ohrenklappen, obwohl er sonst noch mitten im Winter barhäuptig herumlief. Sie brüllten einander an und bewegten sich in ihren dicken Schneemobilanzügen wie Michelinmännchen.
    »Sieh mal«, rief Anna-Maria. »Das ist doch komisch!«
    Sie breitete die Arme aus und stand da wie ein geblähtes Segel. Sie war eine kleine Frau, wog nicht gerade viel. Außerdem war der Schnee tagsüber geschmolzen, um dann abends zu gefrieren und blank und wie Eis zu werden, und als sie also so in Positur ging, packte sie der Wind, und langsam glitt sie davon.
    Sven-Erik lachte und gab vor, sie eilig einfangen zu wollen, ehe sie auf die andere Seite des Sees getrieben würde.
    Jetzt kamen die Techniker aus der Arche.
    »Das ist jedenfalls nicht der Tatort«, rief der eine Anna-Maria Mella zu. »Erstochen, wie es aussieht. Aber wie gesagt, offenbar nicht hier. Ihr könnt die Leiche haben. Wir machen morgen weiter, wenn wir etwas sehen können.«
    »Und uns nicht den Arsch abfrieren«, schrie sein viel zu dünn angezogener Kollege.
    Die Techniker setzten sich auf den Schlitten des Schneemobils und wurden zur Touristenstation kutschiert.
    Anna-Maria Mella und Sven-Erik Stålnacke gingen in die Arche.
    Dort war es eng und kalt.
    »Aber immerhin sind wir vor dem Scheißwind geschützt«, sagte Sven-Erik und zog die Tür zu. »So, jetzt können wir uns in normaler Lautstärke unterhalten.«
    Der kleine, an der Wand befestigte Klapptisch war mit Folie in Holzoptik bezogen. Stühle, vier Stück aus weißem Kunststoff, waren aufeinandergestapelt. Es gab eine Kochplatte und eine kleine Spülschüssel. Ein rot-weiß karierter Vorhang und Stoffblumen in einer Keramikvase lagen auf dem Boden unter dem Plexiglasfenster. Eine dort festgeklemmte Matratze hielt den Wind, der durch das Fenster eindringen wollte, einigermaßen auf.
    Sven-Erik öffnete den Schrank. Dort stand ein Brennapparat für die Schnapsherstellung. Er schloss den Schrank.
    »Ja, ja, das haben wir nicht gesehen«, sagte er nur.
    Anna-Maria betrachtete die Frau auf der Pritsche.
    »Eins fünfundsiebzig?«, fragte sie.
    Sven-Erik nickte und brach sich kleine Eiszapfen vom Schnurrbart. Anna-Maria zog das Tonbandgerät aus der Tasche. Sie fummelte eine Weile daran herum, denn die Batterien waren so kalt geworden, dass das Gerät nicht funktionierte.
    »Na los«, sagte sie und hielt es vor den Propanofen, der tapfer kämpfte, um trotz des eingeschlagenen Fensters und des Rein- und Rausgerennes das Archeninnere zu wärmen.
    Als das Tonbandgerät endlich ansprang, gab Anna-Maria eine Beschreibung.
    »Frau, blond, Pagenkopf, um die vierzig … sieht gut aus, was?«
    Sven-Erik stieß einen Laut der Zustimmung aus.
    »Ich finde das jedenfalls. An die eins fünfundsiebzig groß, schlank, große Brüste. Kein Ring am Finger. Kein Schmuck. Augenfarbe in dieser Situation schwer zu beurteilen, vielleicht kann die Gerichtsmedizin … helle Trainingsjacke, winddichtes Modell, vermutlich mit Blutflecken, aber das werden wir wohl bald erfahren, dazu passende Trainingshose, Turnschuhe.«
    Anna-Maria beugte sich über die Frau.
    »Und sie ist geschminkt, Lippenstift, Lidschatten und Wimperntusche«, fügte sie hinzu. »Ist das nicht ein bisschen seltsam, wenn sie doch joggen wollte? Und warum trägt sie keine Mütze?«
    »Heute war es mittags sehr warm und schön, gestern auch«, sagte Sven-Erik. »Solange kein Wind weht …«
    »Aber es ist Winter! Du bist der Einzige weit und breit, der nie eine Mütze trägt. Die Kleider sehen jedenfalls nicht billig aus, und die Frau auch nicht. Sie wirkt irgendwie fein.«
    Anna-Maria schaltete das Tonbandgerät aus.
    »Wir müssen schon heute
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