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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm
Autoren: Åsa Larsson
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waren. Jahre alte Laden- und Autodiebstähle. Sie machte sich an der ihr am nächsten liegenden Akte zu schaffen. Häusliche Misshandlung, sehr brutal, aber die Frau hatte später ihre Anzeige zurückgezogen und energisch behauptet, die Treppe hinuntergefallen zu sein.
    Das war ja wirklich ein teuflischer Fall, dachte Anna-Maria und sah die schrecklichen Fotos vor sich, die im Krankenhaus gemacht worden waren.
    Sie griff nach einer anderen Akte. Reifendiebstahl in einer Firma unten im Gewerbegebiet. Ein Zeuge hatte gesehen, wer das Tor geknackt und die Reifen auf seinen Toyota Hillux geladen hatte, doch bei einer späteren Vernehmung konnte dieser Zeuge sich dann plötzlich an nichts mehr erinnern. Dabei war überaus deutlich geworden, dass er sich bedroht fühlte.
    Anna-Maria seufzte. Es gab kein Geld für Zeugenschutz oder andere Maßnahmen, wenn es sich um einen schnöden Reifendiebstahl handelte. Sie gab den Toyota Hillux in ihren Computer ein und merkte sich den Namen des Besitzers. Einer von diesen halbkriminellen Duodezfürsten, die sich nahmen, was sie wollten. Aller Wahrscheinlichkeit würde sie diesem Namen in anderen Zusammenhängen wieder begegnen. Sie suchte sich alle möglichen Informationen über den Mann heraus. Vorbestraft wegen Gewaltanwendung und allerlei unbefugten Waffenbesitzes. Eine Anzahl Treffer im Register von Verdächtigen.
    Jetzt reiß dich mal zusammen, ermahnte sie sich. Mach hier nicht einfach nur Akten auf und zu.
    Sie legte den Reifendiebstahl beiseite. Das führte doch nicht weiter. Da konnte man das Verfahren auch gleich einstellen. Sie konnte hören, wie der Kaffeeautomat draußen auf dem Gang einen Pappbecher ausspuckte und ihn mit seiner Plörre füllte. Für einen Moment hoffte sie, dass Sven-Erik draußen stand und ihr etwas Neues über Viktor Strandgård erzählen könnte. Aber dann hörte sie den über den Gang verschwindenden Schritten an, dass es sich um jemand anderen handelte.
    Nicht daran denken, sagte sie halblaut und nahm einen anderen Ordner von ihrem Stapel.
    Ihr Blick wandte sich sofort vom Inhalt dieses Ordners ab und irrte ziellos auf ihrem Schreibtisch umher. Sie bedachte den Becher mit dem kalten Tee mit einem traurigen Blick. Aber schon beim bloßen Gedanken an Kaffee wurde ihr derzeit fast schlecht. Leider war sie noch nie eine Teetrinkerin gewesen. Weshalb der Tee bei ihr immer wieder kalt wurde. Und von Cola bekam sie nur Blähungen.
    Als das Telefon klingelte, riss sie den Hörer an sich. Sie hatte mit Sven-Erik gerechnet, aber es war Lars Pohjanen, der Gerichtsmediziner.
    »Ich habe den vorläufigen Obduktionsbericht fertig«, sagte er mit seiner rauen Roboterstimme. »Willst du vorbeikommen?«
    »Naja, eigentlich ist da ja Sven-Erik zuständig«, antwortete sie zögernd. »Und von Post.«
    Pohjanens Stimme wurde scharf.
    »Also wirklich, ich hab nicht vor, Sven-Erik durch die halbe Stadt zu jagen, und der Herr Staatsanwalt kann den Bericht immer noch lesen. Also packe ich alles zusammen und fahre zurück nach Luleå.«
    »Nein, zum Teufel. Ich komme«, sagte Anna-Maria im selben Moment, in dem am anderen Ende der Leitung das Gespräch mit einem Klicken beendet wurde.
    Hoffentlich hat der alte Griesgram das noch gehört, dachte sie, als sie in ihre Stiefel schlüpfte. Sonst ist er sicher schon weg, wenn ich im Krankenhaus ankomme.
     
    Sie fand Lars Pohjanen im Raucherzimmer des Krankenhauspersonals. Er saß in sich zusammengesunken auf einem grünen Noppensofa aus den siebziger Jahren. Er hatte die Augen geschlossen, und nur die glühende Zigarette in seiner Hand wies darauf hin, dass er wach oder überhaupt am Leben war.
    »Ach«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen. »Interessiert der tote Viktor Strandgård dich denn gar nicht? Ich hätte ja erwartet, dass der etwas für dich wäre, Mella.«
    »Bis zur Entbindung soll ich nur Papiere sortieren«, sagte sie und blieb in der Türöffnung stehen. »Aber es ist doch besser, ich rede mit dir, statt dass du fährst, ohne mit irgendwem gesprochen zu haben.«
    Er stieß ein heiseres Lachen aus, das in einen leichten Husten überging, dann schlug er die Augen auf und durchbohrte sie mit seinem scharfen blauen Blick.
    »Du wirst nachts von ihm träumen, Mella. Sieh dir den Dreck besser jetzt an, sonst wirst du im Mutterschaftsurlaub mit dem Kinderwagen hin und her laufen und Verdächtige vernehmen. Gehen wir?«
    Mit übertrieben einladender Geste winkte er in Richtung Obduktionssaal.
     
    Der Obduktionssaal war
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