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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm
Autoren: Åsa Larsson
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sauber und ordentlich. Ein reiner Steinboden, drei rostfreie Obduktionstische, rote Plastikeimer, nach Größen sortiert unter dem Spülstein, zwei Waschbecken, von Anna Granlund immer mit frischgewaschenen Handtüchern versorgt. Der Seziertisch war abgespült und getrocknet worden. In der Spülküche dröhnten die Spülmaschinen. Das Einzige, was hier an den Tod erinnerte, war die lange Reihe mit nummerierten durchscheinenden Plastikbehältern voller grauer und blassbrauner Stücke von Gehirnen und inneren Organen, die in Formalin eingelegt waren und von denen irgendwann Proben genommen werden sollten. Und dann war da noch Viktor Strandgårds Leichnam. Er lag auf einem Obduktionstisch auf dem Rücken. Ein Schnitt zog sich an seinem Hinterkopf von einem Ohr zum anderen, und die Kopfhaut war über seine Stirn gestülpt worden und legte die Schädelknochen bloß. Zwei lange Wunden liefen über seinen Bauch und wurden von großen Klammern zusammengehalten. Den einen Schnitt hatten die Obduktionstechniker ihm zugefügt, um seine Innereien untersuchen zu können. Sein Körper wies auch kleinere Wunden auf. Anna-Maria kannte solche Verletzungen. Messerstiche. Er war sauber, zusammengeflickt und gewaschen, und im Neonlicht sah er bleich aus. Anna-Maria fühlte sich unangenehm berührt vom Anblick seines nackten geschmeidigen Körpers auf dem kalten Stahltisch. Sie selbst trug noch immer ihre Daunenjacke.
    Lars Pohjanen streifte einen grünen Ärztekittel über, schob die Füße in seine abgenutzten Holzschuhe, die nur noch spärliche Reste ihrer einst weißen Farbe aufwiesen, und zog dünne, geschmeidige Gummihandschuhe an.
    »Wie geht es den Kindern?«, fragte er.
    »Jenny und Peter geht es gut. Marcus leidet an gebrochenem Herzen und liegt meistens mit Kopfhörern auf dem Bett, um sich einen Gehörsturz einzufangen.«
    »Der Arme«, sagte Pohjanen mit aufrichtigem Mitgefühl und wandte sich dann Viktor Strandgård zu.
    »Darf ich?«, fragte sie und zog ihr Tonbandgerät aus der Tasche. »Dann können die anderen sich das auch noch anhören.«
    Pohjanen zuckte als Zustimmung mit den Schultern. Anna-Maria schaltete das Tonbandgerät ein.
    »Chronologisch«, sagte er. »Zuerst stumpfer Gegenstand am Hinterkopf. Du und ich können ihn wohl nicht umdrehen, aber ich kann es dir zeigen.«
    Er holte eine Computertomographie und befestigte sie am Röntgenschrank. Anna-Maria sah sich die Bilder schweigend an und dachte an die schwarzweißen Ultraschallaufnahmen, die ihr von ihrem Kind gezeigt worden waren.
    »Hier siehst du den Riss im Schädelknochen. Und die subdurale Blutung. Hier.«
    Der Finger des Gerichtsmediziners fuhr über ein schwarzes Gebiet auf den Bildern.
    »Möglicherweise hätte sein Leben gerettet werden können, wenn er nur diesen Schlag auf den Hinterkopf bekommen hätte, aber wahrscheinlich nicht«, sagte er.
    »Dein Mörder ist vermutlich Rechtshänder«, sagte er dann. »Naja, nach diesem Schlag auf den Kopf kamen die Messerstiche in Bauch und Brust.«
    Er zeigte auf zwei der Wunden an Viktor Strandgårds Körper.
    »Die Beschaffenheit der Verletzung am Hinterkopf sagt leider nichts darüber aus, wie groß der Mörder ist, und die Stichwunden helfen da auch nicht weiter. Sie sind von oben her verpasst worden, und deshalb nehme ich an, dass Viktor Strandgård dabei auf den Knien saß. Entweder habe ich damit Recht, oder dein Täter ist ein Riese, so eine Art Basketballstar aus den USA. Aber vermutlich wurde Strandgård zuerst am Hinterkopf getroffen. Peng.«
    Der Gerichtsmediziner schlug sich auf seinen kahlen Schädel, um den Schlag darzustellen.
    »Der Schlag hat ihn in die Knie gezwungen – seine Knie weisen keine Schrammen oder Hämatome auf, aber der Teppich ist ja ziemlich weich –, und dann sticht der Täter zweimal zu. Deshalb gehen die Wunden schräg nach oben. Und deshalb ist es schwer zu sagen, wie groß der Täter wohl sein mag.«
    »Er ist also von dem Schlag und den beiden Stichen getötet worden?«, fragte Anna-Maria.
    »Jepp«, sagte Pohjanen und unterdrückte ein Husten. »Die Stichwaffe durchbohrte die Wand des Brustkorbs, zerbrach das linke Schlüsselbein und öffnete das Perikardium …«
    »Sag das bitte auf Schwedisch.«
    »Das Herz an sich, und die rechte Ventrikel, ich meine, die Herzkammer. Das führt zu einer Blutung im Herzbeutel und im rechten Lungenflügel. Beim zweiten Stich hat das Messer die Leber durchtrennt und zu einer Blutung in Bauchhöhle und Gedärmen geführt.«
    »War
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