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Rebeccas Traum

Rebeccas Traum

Titel: Rebeccas Traum
Autoren: Nora Roberts
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grasbewachsenen Fleck unter einem riesigen Olivenbaum stehen.
    »Gefällt dir dieser Platz?«
    »Oh, es ist bezaubernd hier.« Rebecca sah sich um. Dann nahm sie die Decke aus dem Korb und breitete sie auf dem spärlichen Gras aus. »Ich habe schon lange kein Picknick mehr gemacht. Und noch nie in einem Olivenhain.« Da fiel ihr etwas ein. »Dürfen wir uns hier eigentlich aufhalten?«
    »Ja, ganz bestimmt.« Er lachte.
    »Wieso bist du dir da so sicher?« erkundigte sich Rebecca zweifelnd. »Kennst du denn den Besitzer?«
    »Der Besitzer bin ich.« Er zog behutsam den Korken aus der Weinflasche.
    »Oh!« Rebecca sah sich noch einmal um. »Es klingt sehr romantisch … einen eigenen Olivenhain zu besitzen.«
    Stephanos sah sie nur an, sagte aber nichts. Wenn sie wüsste, wie viele ich davon noch besitze, dachte er amüsiert. Aber für ihn hatte es nichts mit Romantik zu tun, sie brachten ihm Gewinn und ernährten ihn. Er reichte Rebecca ein gefülltes Glas und stieß mit ihr an.
    »Dann auf die Romantik«, sagte er lächelnd.
    Rebecca kämpfte gegen die aufsteigende Schüchternheit an und senkte die Lider.
    »Ich hoffe, du bist hungrig. Es sieht alles sehr verlockend aus«, sagte er und holte die restlichen Sachen aus dem Korb. Es gab schwarze, glänzende Oliven, Schafskäse, kaltes Lamm und frisches Weißbrot. Dazu mehrere Sorten Obst.
    Rebecca fühlte, dass sie sich langsam entspannte.
    »Du hast mir eigentlich sehr wenig von dir erzählt«, meinte Stephanos. »Ich weiß kaum mehr, als dass du aus Philadelphia stammst und gern reist.«
    Was soll ich ihm erzählen? dachte Rebecca. Einen Mann wie ihn wird die Lebensgeschichte der Rebecca Malone sicherlich langweilen. So wählte sie einen Mittelweg zwischen Wunsch und Wirklichkeit, weil sie Stephanos auch nicht anlügen wollte.
    »Es gibt tatsächlich nicht viel mehr zu erzählen. Ich wuchs in Philadelphia auf. Meine Eltern starben, als ich noch ein Teenager war, und meine Tante Jeannie nahm mich bei sich auf. Sie hat sich sehr liebevoll um mich gekümmert, und ich konnte den schweren Verlust besser ertragen.«
    »Es ist schlimm, seine Eltern so früh zu verlieren. Es nimmt einem die Kindheit«, meinte Stephanos voller Mitgefühl.
    Er steckte sich einen der schlanken Zigarillos an, die er rauchte. Er selbst hatte seinen Vater mit sechzehn verloren und erinnerte sich noch zu gut, wie schrecklich es gewesen war, plötzlich als Vollwaise in der Welt dazustehen. Seine Mutter war gestorben, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Er konnte sich an sie nicht mehr erinnern.
    »Ja.« Rebecca fühlte, dass er sie verstand, und sie empfand auf einmal ein warmes Gefühl für ihn. »Vielleicht reise ich deswegen so gern. Immer, wenn man an einen neuen, unbekannten Ort kommt, wird man in gewisser Weise wieder zum Kind.«
    »Dann suchst du also nicht nach einem Ort, an dem du zu Hause sein kannst?«
    Rebecca warf ihm rasch einen Blick zu. Stephanos hatte sich gegen den Stamm des Olivenbaumes gelehnt und rauchte genüsslich sein Zigarillo. Er beobachtete sie.
    »Ich weiß nicht, wonach ich suche«, bekannte Rebecca offen.
    »Gibt es einen Mann in deinem Leben?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nein.«
    Stephanos ergriff ihre Hand und zog Rebecca dichter zu sich heran. »Keinen einzigen?«
    »Nein, ich …« Sie war nicht sicher, was sie sagen sollte. Unerwartet hob er ihre Hand und küsste die Handinnenfläche. Der Kuss erregte Rebecca stark, und sie zuckte unwillkürlich zurück.
    »Du bist sehr empfindsam, Rebecca.« Langsam senkte er ihre Hand wieder, ließ sie jedoch nicht los. »Wenn es keinen gibt, müssen die Männer in Philadelphia aber ziemlich blind sein.«
    »Ich war immer zu beschäftigt.«
    Er verzog leicht den Mund. »Zu beschäftigt?«
    »Ja.« Rebecca waren diese Fragen peinlich, so entzog sie ihm die Hand und wechselte das Thema. »Das Essen schmeckt wundervoll, Stephanos.« Aus Unsicherheit fuhr sie sich mit den Fingern durch das Haar. »Weißt du, was ich jetzt tun möchte?«
    »Nein, sag es mir.«
    »Noch ein Foto machen.« Sie sprang auf und fühlte sich augenblicklich sicherer. Lächelnd sagte sie: »Es soll eine Erinnerung an mein erstes Picknick in einem Olivenhain sein, verstehst du? Also, du kannst dort sitzen bleiben, das Licht ist ausreichend, und ich bekomme auch die Bäume dort drüben noch mit aufs Bild.«
    Amüsiert drückte Stephanos sorgfältig sein Zigarillo aus. »Wie viele Filme hast du eigentlich noch?« fragte er dann lächelnd.
    »Dies ist
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