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Rebeccas Traum

Rebeccas Traum

Titel: Rebeccas Traum
Autoren: Nora Roberts
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Kopfschüttelnd griff sie nach der Haarbürste und fing an, sich die Haare zu bürsten.
    Aber er hatte sie wieder sehen wollen.
    Rebecca war sich nicht ganz sicher, ob sie nun enttäuscht sein sollte, weil er sie nicht geküsst hatte, oder nicht. Natürlich hatte sie früher schon andere Männer geküsst. Sie wurde allerdings das erregende Gefühl nicht los, dass es mit Stephanos völlig anders sein würde.
    Und es konnte sein, dass sie mehr von ihm wollte, mehr geben würde, als sie je einem Mann gegeben hatte …
    Warum machst du dir eigentlich solche Gedanken? fragte sie sich und seufzte leise. Sie hatte nicht vor, sich mit ihm auf eine kurzfristige Affäre einzulassen. Weder mit ihm noch mit irgendeinem anderen Mann. Selbst die »neue« Rebecca Malone fand keinen Gefallen an solchen Abenteuern. Aber, wer weiß … Vielleicht würde sich doch eine Beziehung entwickeln, an die sie sich noch erinnern würde, wenn sie Griechenland schon längst wieder verlassen hatte.
    Rebecca warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Sie war mit ihrem Aussehen zufrieden. Sie sah auf die Uhr. Noch ungefähr eine Viertelstunde. Erst wollte sie hinuntergehen und in der Hotelhalle auf ihn warten. Dann überlegte sie es sich anders. Sie wollte nicht den Eindruck erwecken, als könne sie sein Kommen kaum erwarten.
    Da klopfte es an der Tür.
    »Hallo.« Stephanos sah sie lächelnd an, als sie die Zimmertür öffnete. Er streckte ihr die Schuhe entgegen. »Ich dachte, Sie bräuchten sie vielleicht.«
    Rebecca lachte bei dem Gedanken an ihr ungewöhnliches Bad gestern Abend. »Ich habe noch gar nicht bemerkt, dass ich sie am Strand vergessen habe. Kommen Sie doch herein.« Sie nahm die Schuhe und stellte sie in den Schrank. Dann drehte sie sich wieder um. »So, ich bin fertig. Meinetwegen können wir gehen.«
    »Ich bin mit dem Jeep gekommen«, meinte Stephanos. »Einige Straßen bei uns sind nicht gerade im besten Zustand.«
    »Ach, davor habe ich keine Angst«, lachte Rebecca. Sie nahm ihre Strandtasche und einen breitkrempigen Hut gegen die Sonne. Dann erinnerte sie sich an etwas und öffnete den Schrank noch einmal. »Hier. Ihr Jackett. Mit vielem Dank zurück. Ich habe vergessen, es Ihnen gestern Abend zu geben.« Sie hängte sich die Tasche über die Schulter. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich ein wenig fotografiere?« Fragend sah sie Stephanos an.
    »Nein, warum?«
    »Gut, weil ich gern Fotos mache. Manchmal kann ich kaum aufhören.« Sie lachte.

2. K APITEL
    Als Rebecca neben Stephanos im Jeep saß und durch die Landschaft fuhr, machte sie Bilder von den Schafen, den Eseln, den schwarz gekleideten alten Frauen und den silbern schimmernden Kronen uralter Olivenbäume.
    Schließlich machten sie eine kleine Pause, nicht weit vom Meer. Steil fiel der Abhang neben der Straße bis zum Meer ab. Unten leuchteten die weiß gekalkten und ziegelgedeckten Häuser eines kleinen Dorfes in der grellen Sonne. Die Luft war klar und voller unbekannter Düfte. Rebecca wusste, diese Stimmung würde sie nicht mit ihrer Kamera einfangen können, und sie legte sie wieder in ihre Tasche.
    Versonnen schaute sie auf das tiefblaue Meer hinaus. Fischerboote lagen vor der Küste, und große, weiß-grau gefiederte Möwen kreisten mit schrillem Schrei dicht über den Kuttern. Am Strand lagen weit ausgebreitet die Netze der Fischer zum Trocknen.
    »Es ist wunderschön. Alles wirkt ruhig und voller Frieden. Ich stelle mir vor, wie die Frauen in den alten Öfen ihr Brot backen, und sehe die heimkommenden Fischer vor mir. Es duftet nach warmem Brot und dem Salz des Meeres«, sagte Rebecca verträumt. »Hier sieht es aus, als habe sich in den letzten hundert Jahren nichts verändert.«
    »Das hat es sich auch kaum. Wir hängen an den alten Dingen.« Stephanos sah nun selbst hinab auf das Meer. Es freute ihn, dass Rebecca sich an so schlichten Sachen begeistern konnte.
    »Ich habe die Akropolis bisher nur auf Abbildungen gesehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sehr viel beeindruckender ist als dies hier«, meinte sie und hob das Gesicht in den Wind. Es war ein unvergesslicher Eindruck, den sie von hier mitnehmen würde – die unvergleichliche Aussicht, der würzige Geruch des Meeres … und dieser Mann neben ihr. Sie wandte sich um. »Ich habe Ihnen noch gar nicht dafür gedankt, dass Sie sich die Zeit nehmen, mir all dies zu zeigen.«
    Er ergriff ihre Hand, führte sie diesmal aber nicht an seine Lippen, sondern hielt sie nur fest. »Es
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