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Rebeccas Traum

Rebeccas Traum

Titel: Rebeccas Traum
Autoren: Nora Roberts
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küssen kann? dachte Rebecca wie benommen. Nun war es ein Kuss voller Zärtlichkeit, immer wieder anders und doch ewig gleich. Seine Lippen baten mehr, als dass sie verlangten. Sie gaben, anstatt zu nehmen. Rebecca fühlte, wie ihre Furcht verflog. Voller Vertrauen schmiegte sie sich an ihn, und er spürte dieses Vertrauen sogleich.
    Es beeindruckte ihn so sehr, dass er sie sanft losließ. Er wusste, er musste es tun, sonst würden sie miteinander schlafen, ohne ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Er richtete sich auf und zog ein Zigarillo aus seiner Brusttasche. Rebecca sah ihn stumm an und stützte sich Halt suchend am rauen Stamm des Olivenbaums ab.
    Es waren nur einige wenige Momente gewesen, aber Rebecca kam es vor, als seien Stunden vergangen. Ihr war ein wenig schwindlig, und wie um sich davon zu überzeugen, dass sie nicht träumte, berührte sie ihre Lippen. Noch immer konnte sie den Druck von Stephanos’ Mund darauf fühlen. Nein, es war kein Traum, und in Zukunft würde nichts mehr so sein, wie es einmal gewesen war.
    Stephanos schaute hinaus auf die wilde staubige Landschaft und fragte sich, was er hier eigentlich tat. Wütend auf sich selber, sog er tief den Rauch seines Zigarillos ein. Die Gefühle, die er eben empfunden hatte und auch immer noch stark empfand, waren etwas völlig Neues für ihn. Und es waren äußerst beunruhigende Gefühle, musste er sich eingestehen. Normalerweise bevorzugte er das Gefühl, frei zu sein – und er spürte, dass er es nicht mehr war. Als er seine widerstreitenden Empfindungen einigermaßen unter Kontrolle hatte, wandte er sich wieder Rebecca zu. Er war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
    Rebecca stand einfach nur da. Helle Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch das dichte Blätterdach gefunden hatten, bildeten ein bizarres Schattenmuster auf ihrem Körper. In ihren Augen war weder Abweisung noch Einladung zu lesen. Sie bewegte sich nicht. Unbewegt wie eine antike Statue stand sie da und sah ihn unverwandt an.
    Sie sieht aus, als wüsste sie genau die Antworten auf die Fragen, die ich mir stelle, dachte Stephanos. »Es ist spät geworden.«
    Rebecca fühlte einen bitteren Geschmack im Mund, ließ sich aber nichts anmerken. »Du hast Recht.« Jetzt erst bewegte sie sich wieder. Sie ging hinüber zur Kamera und nahm sie hoch. »Ich werde noch ein letztes Erinnerungsfoto machen«, sagte sie mit erzwungener Leichtigkeit.
    Da packte Stephanos sie hart am Arm und riss sie herum. Sie hatte ihn nicht kommen hören.
    »Wer bist du?« fragte er leise. »Und was bist du?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst – und ich weiß auch nicht, was du von mir willst.« Rebecca zwang sich, Stephanos anzusehen.
    Er zog sie heftig an sich. »Du weißt genau, was ich will.«
    Rebeccas Herz schlug heftig. Aber es war keine Furcht, die sie seltsamerweise empfand, sondern Verlangen. Sie hätte sich nicht vorstellen können, einmal ein solch unbeherrschtes Verlangen für einen Mann zu empfinden. Und das gleiche Begehren entdeckte sie in seinen Augen, als sie ihn jetzt offen anblickte.
    »Ein Nachmittag genügt bei mir nicht.« Reicht er wirklich nicht? fragte sie sich zweifelnd und wusste eigentlich schon die Antwort. »Ein nettes Picknick unter Olivenbäumen und ein Spaziergang im Mondschein sind zu wenig für mich.«
    »Zuerst bist du die personifizierte Versuchung, und dann bist du die reine Unschuld, die sich empört, weil man ihr zu nahe gekommen ist. Tust du das, um mich um den Finger zu wickeln, Rebecca?«
    Rebecca schüttelte den Kopf, und sein Griff wurde fester.
    »Den Eindruck habe ich aber. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf.« Einen Moment schwieg er, dann sah er sie herausfordernd an. »Ich möchte mit dir schlafen – hier, im Sonnenlicht«, sagte er dann rau.
    Rebecca errötete tief. Weniger, weil seine direkte Art sie verlegen machte, sondern vielmehr, weil er genau das ausdrückte, was auch sie sich wünschte. Ein Bild stieg vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah sich und Stephanos nackt auf dieser Decke liegen, spürte seine Liebkosungen und stellte sich vor, wie sie sich unter dem Olivenbaum liebten …
    Aber was würde dann sein? Auch wenn sie bereits viel weiter gegangen war, als sie sich hätte vorstellen können, so wollte sie doch Antworten auf einige Fragen haben.
    »Nein.« Es kostete sie allen Mut, dieses eine Wort auszusprechen. »Nicht, solange ich unsicher bin und du böse bist.« Rebecca holte tief Luft. »Du
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