Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
Vom Netzwerk:
Sie gute Erfahrungen wie einen Schatz sammeln und in Ihrem Erleben stärken.
    Beide Übungsbeispiele sollen auch zeigen, dass wir vorrangig nicht an ganz große Erlebnisse denken. Es sind insbesondere die kleinen genießerischen Situationen, die im Alltag wichtig sind. Deshalb möchten wir Sie sehr ermutigen, in Ihrem Alltag solche Genussoasen zu kultivieren und Ihre Fähigkeit zu genießen stets zu üben und zu verbessern.
Bewegen Sie sich
    Bewegung und körperliche Aktivität gehören zu den Grundbedürfnissen des Menschen und haben vielerlei positive Auswirkungen.
    Die Natur hat unseren menschlichen Körper so geschaffen, dass er mit Belastung umgehen muss und durch Belastung trainiert wird. Körperliche Aktivität gehört – auch wenn manche Menschen das zunächst gar nicht so erleben – zu den Grundbedürfnissen. Sport ist nicht nur körperlich gesund, sondern sorgt auch für einen seelischen Ausgleich. Interessant ist, dass in jüngster Zeit zunehmend nachgewiesen werden konnte, dass regelmäßige körperliche Betätigung eben auch bei psychischen Instabilitäten und sogar bei psychischen Erkrankungen – insbesondere der Depression – hilfreich und heilsam ist.
    Wie häufig und wie intensiv soll man sich körperlich betätigen? Als Faustregel gilt: Körperliche Aktivitäten drei- bis viermal pro Woche über jeweils mindestens 30 Minuten. Dabei soll man durchaus ins Schwitzen kommen. Zu den Sportarten, die das Herz-Kreislauf-System trainieren, gehören Laufen, Radfahren, Schwimmen. Probieren Sie aus, was Ihnen auch Spaß macht – wenigstens ein bisschen. Ob es Nordic Walking allein oder in einer Gruppe ist, Sport in einem Verein oder vielleicht das Heimtrainingsgerät zu Hause, das jederzeit verfügbar ist. Wichtig ist eine gewisse Regelmäßigkeit, sodass Sie bereits nach wenigen Wochen einen Trainingseffekt spüren.
Warum ist Bewegung gerade bei Suchtproblemen hilfreich?
    Zum einen reguliert Sport Körperfunktionen, die durch den Suchtmittelgebrauch beeinträchtigt werden. Die Blutdruckregulation stabilisiert sich, längerfristig sinkt ein erhöhter Blutdruck. Der Muskelaufbau wird gefördert, überschüssiges Fett abgebaut. Die Blutzuckerregulation verbessert sich, der gesamte Stoffwechsel wird angeregt. Man entwickelt wieder mehr Wahrnehmung für Hunger und Sättigung, nach körperlicher Betätigung steigt auch die Genussfähigkeit. Sport führt außerdem zur Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn – unteranderem werden die körpereigenen Opiate, die Endorphine – vermehrt ausgeschüttet. Sie verbessern die Stimmung und wirken damit antidepressiv. Somit ist es auch ohne Suchtmittel von außen möglich, körpereigene »Glückshormone« freizusetzen und das »Belohnungssystem« anzuregen. Allerdings muss man sich dafür zunächst mehr anstrengen. Zieht man jedoch in Erwägung, wie viel Kraft – langfristig gesehen – durch eine Suchterkrankung abgezogen wird, relativiert sich die Mühe: Auch hierbei werden kurzfristige (Mühsal) und langfristige positive Effekte unterschieden.
    Manche Menschen betreiben allerdings auch Sport wie eine Sucht. Wer die Erfahrung macht, dass der Sport immer wichtiger wird, andere Lebensbereiche vernachlässigt werden und sich gar körperliche Entzugssymptome bei einer Sportpause einstellen, sollte sich ernsthaft Gedanken machen über eine mögliche suchtartige Entwicklung des Sports.
    Wegen der unbestreitbar positiven körperlichen und psychischen Auswirkungen wollen wir Sie ermutigen, einmal mit Sport zu experimentieren – falls Sie es nicht schon tun. Eine schöne Eigenschaft vieler Sportarten ist, dass sie sich in der Gruppe ausüben lassen und dann auch Sozialkontakte ermöglichen.
    Wir wollen Ihnen die Aussage eines Kollegen mit auf den Weg zum sportlichen Experimentieren geben: »Ich habe es nie erlebt, dass jemand es schafft, seine depressive Stimmung während des Badmintonspielens aufrechtzuerhalten!«
Wieder schlafen lernen
    Bei einer Abhängigkeit von Beruhigungsmedikamenten spielt oft der Schlaf eine wichtige Rolle: Die Medikamente helfen beim Ein- und Durchschlafen. Nach der Reduktion oder dem Absetzen der Medikation erleben Betroffene häufig Schlafschwierigkeiten. Deshalb ist es bei der Entwöhnung von Beruhigungsmedikamenten wichtig, Strategien zur Schlafförderung zu erlernen.
    Auch der Schlaf ist lernbar – Schlafen ist durch »Übung« und bisherige Erfahrungen geprägt und damit in höchstem Maße gewohnheitsabhängig.
    Bei den psychologischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher