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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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relativ schnell ein (innerhalb von 45–60 Minuten). Präparate wie Inderal und Dociton (Substanz Propanolol) werden gewöhnlich in einer Dosis von 10–20 mg eine Stunde vor dem Ereignis eingenommen. Das ist eine wesentlich geringere Dosis, als bei Bluthochdruck nötig wäre. Diese Mittel werden bei Lampenfieber, vor allem bei Auftritts- und Präsentationsängsten, erfolgreich eingesetzt, wie dies etwa bei Musikern und Sängern der Fall ist (Violinspieler etwa fürchten das Zittern der Hände); sie reduzieren die gefürchteten körperlichen Symptome. Dabei kommt auch ein psychologischer Effekt ins Spiel: Weil der Körper trotz Angst ruhiger bleibt, erfolgt keine ängstliche Selbstbeobachtung, was die Konzentration auf die Aufgabe erleichtert. Bei Menschen mit einer generalisierten Sozialphobie, das heißt mit Ängsten in allen möglichen sozialen Situationen, sind Beta-Blocker ebenso unwirksam wie bei Personen mit ständigen Erwartungsängsten.
    Pflanzliche Präparate stellen bei einer ausgeprägten Sozialphobie keine wirksame Alternative zu Medikamenten dar. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Mittel auf der Basis von Baldrian, Hopfen, Melisse, Lavendel oder Johanniskraut bei krankhaften sozialen Ängsten anstelle von Psychopharmaka empfohlen werden können. Dieklinische Erfahrung zeigt jedoch, dass sie bei leichteren (»normalen«) sozialen Ängsten, wie etwa Prüfungsangst, helfen können. Das angstlindernde Mittel Kava-Kava (ein Rauschpfeffer-Gewächs) wurde wegen der Gefahr von Leberschäden EU-weit verboten.

Schluss
    Was immer du tun kannst oder
    erträumst zu können, beginne es.
    Kühnheit besitzt Genie, Macht und
    magische Kraft. Beginne es jetzt.
    JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
    Wir haben uns bemüht, Ihnen mit unserem Zehn-Schritte-Programm eine Anleitung zum erfolgreichen Umgang mit Ihren Mitmenschen zu bieten – Hilfestellungen zu einem Leben mit weniger Angst und Vermeidungsverhalten, dafür mit mehr Wertschätzung sich selbst gegenüber und mehr Vertrauen zu anderen Menschen. Es liegt an Ihnen auszuwählen, welche Schritte in der momentanen Situation für Sie hilfreich und welche weniger bedeutsam sind.
    Bedenken Sie: Sie können niemanden verändern außer sich selbst. Sie haben nie die Kontrolle über das Denken, Fühlen und Handeln anderer Menschen, sondern nur die Chance, Ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln zu verändern. Sie müssen die Angst vor den anderen nicht völlig überwinden, um sozial erfolgreich handeln zu können. Es reicht, wenn Sie in zunehmendem Vertrauen zu sich selbst und mit Engagement für Ihre Ziele sich mehr als bisher auf Ihre Umwelt einlassen, durch positive Erfahrungen Ihre negativen Erwartungen korrigieren und auf diese Weise ein anderes Bild von sich selbst und Ihren Mitmenschen bekommen. Warten Sie nicht länger, dass die Angst völlig verschwinden möge, sondern gehen Sie mutig und neugierig auf Ihre Mitmenschen zu, um mehr vom Leben zu haben – trotz gelegentlicher Angst!

Literatur
    Alsleben, H. & Hand, I. (Hg.) (2006): Soziales Kompetenztraining. Gruppentherapie bei sozialen Ängsten und Defiziten, München: Urban & Fischer.
    Ambühl, H., Meier, B. & Willutzki, B. (2006): Soziale Angst verstehen und behandeln. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Zugang (Leben Lernen 145), Stuttgart: Klett-Cotta.
    André, C. (2009): Unvollkommen, aber stark. Die Kraft des Selbstbewusstseins, München: Droemer Knaur.
    André, C. (2009): Alles über Angst. Wie Ängste entstehen und wie man sie überwinden kann, Stuttgart: Kreuz.
    André, C. & Legeron, P. (1999): Bammel, Panik, Gänsehaut. Die Angst vor den anderen, Leipzig: Gustav Kiepenheuer (vergriffen).
    Antony, M. (2004): 10 Simple Solutions to Shyness. How to Overcome Shyness, Social Anxiety & Fear of Public Speeking, Oakland, CA: New Harbinger.
    Antony, M. M. & Swinson, R. P. (2008): The Shyness & Social Anxiety Workbook. Proven, Step-by-Step Techniques for Overcoming Your Fear (2. Auflage), Oakland, CA: New Harbinger.
    Antony, M. M. & Rowa, K. (2008): Social Anxiety Disorder. Advances in Psychotherapy. Evidence-Based Practice, Göttingen: Hogrefe & Huber.
    Axelby, C. P. (2009) (Hg.): Social Phobia. Etiology, Diagnosis and Treatment, New York: Nova Biomedical Books.
    Bandelow, B. (2008): Das Buch für Schüchterne. Wege aus der Selbstblockade, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
    Beidel, D. C. & Turner, S. M. (2007): Shy Children, Phobic Adults. Nature and Treatment of Social Anxiety Disorder (2. Auflage),
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