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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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realen Misserfolgen gewinnen Menschen mit hohem Selbstwertgefühl rascher wieder ihre Stabilität zurück, indem sie sich auf ihre Stärken besinnen. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl dagegen reagieren mit einer Fokussierung auf ihre Schwächen, wodurch sie sich einengen und selbst lahmlegen. In der Folge meiden sie immer mehr soziale Begegnungen und Leistungssituationen und bringen sich damit auch um die Chance auf ausgleichende Erfolgserlebnisse. Alle Menschen suchen nach Misserfolgen eine Bestätigung: Bei Selbstunsicheren ist es allerdings der Beweis ihrer Unfähigkeit, während Selbstsichere die Gelegenheit suchen, es beim nächsten Mal besser zu machen.
    Viele Personen mit sozialen Ängsten glauben, wenn sie ein unerschütterliches Selbstwertgefühl hätten, wären sie immun gegenüber der Angst vor anderen Menschen. Typisch sind Aussprüche wie: »Wenn ich selbstbewusst genug wäre, wären mir die anderen und ihr Urteil egal.« Das ist ein völliger Irrtum. Ein gutes Selbstwertgefühl schützt keinesfalls vor Beurteilungsängsten, denn es ist ganz normal, gut ankommen zu wollen, über Misserfolge enttäuscht zu sein und bei Fehlern mit kritischer Beurteilung rechnen zu müssen. Ein gutes Selbstwertgefühl hilft allerdings, leichter mit Blamage, Versagen und Kritik zurechtzukommen, ohne die eigene Person ganz auf Fehler und Schwächen zu reduzieren. Wir gewinnen dadurch die Kraft und den Mut, trotz Rückschlägen konsequent an der Weiterentwicklung unserer Person zu arbeiten.
    Verzichten Sie auf die Utopie eines immer stabilen Selbstwertgefühls – es ist nämlich je nach Alter und Lebenssituation jeweils ein anderes notwendig. Wenn Sie 70 Jahre alt sind und vielleicht körperlich und geistig bereits geschwächt, brauchen Sie ein anderes Selbstwertgefühl als im Alter von 30 oder 40 Jahren. Es gibt Quellen Ihres Selbstwertgefühls wie etwa körperliche Attraktivität, beruflicher Erfolg und soziale Anerkennung, die sehr vergänglich sind. Ihr Selbstwertgefühl muss dann aus neuen Wurzeln seine Kraft beziehen, etwa aus bestimmten emotionalen Bindungen oder weltanschaulichen und wertebezogenen Orientierungen.
Die Quellen des Selbstwertgefühls herausfinden: Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken
    Unser Selbstwertgefühl wird dadurch bestimmt, dass wir in vier zentralen Bereichen Erfolge erleben können:
Leistung (Ausbildung, Beruf, Wissen, kognitive Fähigkeiten und spezielle Fertigkeiten),
Sozialbeziehungen (Familie, Freunde, Bekannte, soziale Fähigkeiten und Erlebnisse),
emotionales Erleben (momentane Gefühle und Stimmungen, überdauernde emotionale Grundstimmung),
körperliche Aspekte (Erscheinungsbild und körperliche Fähigkeiten).
    Personen mit hohem Selbstwertgefühl erleben sich als leistungsfähig, sozial kompetent, emotional stabil, körperlich attraktiv und liebenswert. Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl sind unsicher hinsichtlichihrer Leistungsfähigkeit, fürchten sich vor Kontakten mit anderen Personen, leiden unter den eigenen Stimmungsschwankungen und unterschätzen ihre körperlichen Fähigkeiten. Menschen, die im Umgang mit anderen ernsthaft beeinträchtigt sind, neigen dazu, ihre Schwachstellen überzubetonen, und nutzen zu wenig die anderen Bereiche, um ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Das ist verständlich: Soziale Kompetenz wird durch die aktuellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft immer wichtiger und der soziale Vergleichsdruck in Arbeitswelt und Freizeit immer größer. Das Gefühl, mit den anderen nicht mithalten zu können, führt leicht zum sozialen Rückzug. Es kommt zu einem unheilvollen Teufelskreis, der nur durch die Verbesserung des allgemeinen Selbstwertgefühls durchbrochen werden kann.
    Schüchterne und sozial ängstliche Menschen haben oft viele beeindruckende Fähigkeiten, die sie häufig unterschätzen, statt sie zur Stärkung ihres Selbstvertrauens einzusetzen. Oft handelt es sich um nicht-soziale Fähigkeiten, derer sie sich oft gar nicht bewusst sind. Ist das bei Ihnen ähnlich? Zur besseren Stabilisierung Ihres Selbstwertgefühls möchten wir Ihnen gerne folgende Fragen stellen: Was können Sie gut, was sind Ihre Stärken? Können Sie gut kochen, tanzen, autofahren oder organisieren? Sind Sie sprachlich, künstlerisch oder sportlich talentiert? Malen, schreiben oder komponieren Sie in einer Weise, wie andere dies nicht können? Haben Sie technisches oder handwerkliches Geschick? Verfügen Sie über einen häuslichen Sinn, der Ihr eigenes Wohlbefinden
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