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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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Schülerinnen und Studenten ein ungutes Gefühl aus. Angst vor künstlerischen und sportlichen Präsentationen ist auch bei zahlreichen prominenten Schauspielern, Sängerinnen, Musikern und Sportlerinnen weitverbreitet und als Lampenfieber bekannt. Es drückt den Wunsch aus, möglichst gut zu sein, und ist weniger von der Angst zu versagen geprägt. Lampenfieber lässt sich durch regelmäßiges Üben vermindern, aber nicht gänzlich ausschalten. Diestarke körperliche Aktivierung bei Lampenfieber spiegelt eine maximale Leistungsbereitschaft wider und lässt nach, sobald man einige Zeit in Aktion ist. Man fühlt sich wie ein Läufer vor dem Start: Bereit, sein Bestes zu geben, kann man den Beginn des Auftritts kaum erwarten.
    Die Angst vor der Premiere, der erstmaligen Aufführung eines Stückes, ist oft deswegen so stark, weil von den anwesenden Kritikern das Schicksal des ganzen Stückes abhängen kann. Die Playback-Technik bei Fernsehauftritten wirkt dagegen Angst reduzierend, weil nichts schiefgehen kann. Im Sport herrscht ein ähnlicher Druck: Sportler, die im Training gewinnen, im Wettkampf aber versagen, gelten als »Trainingsweltmeister«.
    Vor jeder Leistung im privaten, schulischen und beruflichen Leben sind wir hin- und hergerissen zwischen zwei Einstellungen: Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg. Die Erfolgsorientierten konzentrieren sich darauf, die Erfolgswahrscheinlichkeit zu maximieren, und tolerieren ein gewisses Restrisiko; die Misserfolgsvermeider , belastet durch die Furcht vor Versagen, haben primär das Ziel, ein Restrisiko auszuschließen, um dann angstfrei handeln zu können – ein folgenschwerer Irrtum, denn es kann immer etwas schiefgehen.
    Gut zu sein, wenn es darauf ankommt, ist das Ziel in Leistungssituationen. Die Angst zu versagen, die Befürchtung, den Erwartungen nicht zu entsprechen, verhindert das Erreichen dieses Zieles. Denn die damit verbundene körperliche Überaktivierung und geistige Unkonzentriertheit stellen eine erhebliche Fehlerquelle dar. Der Fachautor hat zur Thematik der Leistungs- und Versagensängste ein Buch mit dem Titel Die Angst zu versagen und wie man sie besiegt (Patmos, 4. Aufl. 2009) verfasst.
Selbstbehauptungsängste – Angst vor der eigenen Courage
    Wie gut gelingt es Ihnen, Ihre Anliegen zu vertreten? Menschen mit Selbstbehauptungsängsten fürchten die möglichen Reaktionen anderer Personen, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse durchsetzen möchten. Sie können daher schwer ihre Wünsche, Interessen, Rechte und Standpunkte vertreten. Diese notwendige Fähigkeit wurde früher Selbstbehauptung oder Selbstsicherheit genannt und wird heute allgemein als soziale Kompetenz bezeichnet. Soziale Fertigkeiten umfassen ein weites Spektrum von Verhaltensweisen: die eigene Meinung kundtun, Kritik äußern und erwidern, Widerspruch anmelden, Beschwerden anbringen, Reklamationen vornehmen, Nein sagen, um einen Gefallen bitten, Wünsche und Forderungen stellen, unberechtigte Ansprüche anderer ablehnen, soziale Kontakte aufbauen und aufrechterhalten können.
    Haben Sie den Eindruck, dass Sie im Bereich der Selbstbehauptung erhebliche Defizite aufweisen? Dann kann Ihnen dieser einfache Tipp fürs Erste schon etwas helfen: Sagen Sie entschiedener Ja zu Ihren Bedürfnissen, dann fällt es Ihnen leichter, zu bestimmten Anliegen der anderen Nein zu sagen. Menschen mit sozialen Ängsten sind oft zu sozial; sie können sich so gut in andere und deren Bedürfnisse einfühlen, dass sie dazu neigen, diese auch zu erfüllen, während sie ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Alles aus dem Blickwinkel der anderen zu sehen ist gut für die anderen, aber nicht für Sie, weil Sie dann stets zu kurz kommen.
    Bei Selbstbehauptungsängsten kann man zwei Gruppen von Betroffenen unterscheiden: Aus Angst, nicht mehr akzeptiert und geliebt oder gar abgelehnt zu werden, setzen die einen ihre durchaus vorhandenen sozialen Fertigkeiten nicht ein; die anderen fühlen sich aus Gründen mangelnder sozialer Kompetenz dem Druck der Umwelt völlig ausgeliefert. Welcher Gruppe würden Sie sich spontan zuordnen? Zur Bewältigung Ihrer Probleme benötigen Sie im ersten Fall nur mehr Mut zum Risiko und die Bereitschaft, Ihre Befürchtungen in der Realität zu überprüfen, anstatt schon vorher zu kneifen. Im zweiten Fall sollten Sie Ihre soziale Kompetenz trainieren. Wir werden Ihnen in diesem Buch für beide Problembereiche Hilfestellungen anbieten.
Kontaktängste – Angst vor Nähe und
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