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Raus aus dem Har(t)z IV!

Raus aus dem Har(t)z IV!

Titel: Raus aus dem Har(t)z IV!
Autoren: Diana Meier
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beschwichtigen lassen und ich befürchtete schon, dass jeden Moment mit ‚totalem Krieg‘ gedroht werden würde. Hätten wir diese Kampfsau doch nur in Stalingrad gehabt damals. Was hätten wir dem Iwan den Marsch geblasen und den Arsch aufgerissen. Aber die Reinkarnation aus Goebbels, Hitler und  Miss Piggy musste ja zu spät auf die Welt kommen. Geschichte ist ja so ungerecht. „Ich wollte Sie auch nicht stören. Es geht ganz schnell.“ sagte ich, um irgendwie eine Linie in mein Gedankenwirrwar und diese Situation hinein zu bekommen. Deutlich langsamer auf dem Spanferkelbrot kauend kniff der Fleischklops, der makabererweise immer noch für mich ein Hitlerbärtchen trug, die ohnehin schon zugewachsenen Augen weiter zu, sodass jetzt nur noch ein schmaler Schlitz dort war, wo normalerweise, bei einem gesunden Menschen ohne Body Maß Index von 44 die Augen sitzen müssten. „Ich wollte kündigen.“ brachte ich es auf den Punkt und aus mir heraus. Was für ein befreiendes Gefühl! Diese Worte zu diesen Brummer sagen zu dürfen! Ach, war das herrlich. Weniger herrlich war jedoch das, was ich damit auslöste. Frau Schimmelpfennig schmetterte in einer wegwischenden Handbewegung ihre Stulle auf den Tisch, sodass die beiden Hälften auseinander klappten und tatsächlich so etwas offenbarten, wie ein 400 Gramm Steak und ergriff mit beiden Händen die Tischkante, so als wolle sie diesen Schreibtisch ergreifen und mir gegen den Kopf schmettern. Der Kopf dieses Kolosses lief in dem Bruchteil einer Sekunde knallrot an und ich wartete darauf, dass gleich aus den Ohren weißer Dampf heraus kommen würde, der den Überdruck abbauen könnte, der sich hier aufzustauen schien. Wäre der Pickel auf ihrer Nase größer gewesen, sie hätte als stampfendes Nashorn durchgehen können, dass sich auf den Weg machte ihr Opfer umzurennen. Das Gewicht schien ja zu stimmen. „ Wie war das? Sie wollen kündijen ?“ schrie sie mich an „ Glooben se vielleischt, ich habe mir hier monatelang den Arsch uffjerissen, nur das Sie hier, mir nüscht, dir nüscht reinmarschieren können um mir sachen zu gönnen, das war umsonst? “. Ich ging davon aus, dass inzwischen das Wartezimmer wie auch das komplette Gebäude geräumt sein musste. Ich hatte das Monster entfesselt; den Titan befreit und er machte sich daran, mir hier den finalen Kampf um die Erde aufzubürden. „Frau Schimmelpfennig,“ versuchte ich mich in einem letzten Anflug von Mut, wobei ich mich langsam vom Stuhl erhob „also ich glaube nicht, dass Sie sonderlich viel gemacht haben für mich in den vergangenen Monaten. Und hätten Sie sich für mich tatsächlich den Arsch aufgerissen, wäre ich bei der Größe ihres Gesäßes heute vermutlich in Vollbeschäftigung bei 5000 Euro netto im Monat!“. Noch bevor dieses Monstrum sich auf mich stürzen und als Nachtisch verspeisen konnte, schob ich den Stuhl wieder an den Schreibtisch und machte mich auf den Weg in Richtung Tür. „ Hierjeblieben! So jeht keener mit mir um! Bleibn se stehn !“ versuchte sie mich heiser schreiend aufzuhalten. Aber ich habe gesagt was ich wollte und mich aus den Klauen befreit. Mit aufrechtem Haupt und stolz auf mich selbst knallte ich die Tür zu diesem Büro dieser Terrordrohne hinter mir zu und atmete tief durch. Was für ein Hochgefühl!
    ***
     
     
     
    Die weiteren Stationen an diesem Tag liefen dagegen fast schon harmlos ab, auch wenn ich an diesem Marathon fast verzweifelte. Erst zum Gewerbeamt, das Gewerbe anmelden. Wobei ich mich hier schon wieder aufzureiben drohte an der Sturheit dieses Sachbearbeiters. „Was tun Sie denn nun genau?“ fragte er mich über seine Brille blickend, als er das Formular ansah , welches ich kurz zuvor ausgefüllt hatte. „Wie es darauf steht. An- und Verkauf. Mehr nicht.“  - „Ja und was genau?“ – „Antiquitäten“ – „Und warum?“ – „Weil ich mich damit auskenne und es mir Spaß macht.“ – „Ja aber für Spaß stellen wir keinen Gewerbeschein aus. Wenn es Spaß ist, dann wird das als Hobby gewertet und dafür gibt es kein Gewerbe.“ – „Aber ich verdiene damit doch Geld.“ – „Dann ist es kein Spaß.“ – „Doch, es macht mir auch Spaß“ – „Dann ist es kein Gewerbe, sondern ein Hobby.“ – „Gut, es macht mir keinen Spaß und ich bin dabei tief traurig.“ – „Also, geht doch. Macht dann fünfzig Euro für den Gewerbeschein.“. Ich reichte das Geld über den Tisch im Amt für Gewerbeanmeldungen und nahm den
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