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Raus aus dem Har(t)z IV!

Raus aus dem Har(t)z IV!

Titel: Raus aus dem Har(t)z IV!
Autoren: Diana Meier
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Gesicht in zwei Hälften. „Was ist denn ‚Liebhaberei‘?“ wollte ich wissen. „Das wäre dann ein Hobby.“ Oh mein Gott, nicht schon wieder diese Diskussion. Wie konnte ich vergessen, dass ich keinen Spaß haben darf. Schnell die Richtung ändern. „Oh, ich dachte sie meinten pro Quartal. Dann schrieben Sie doch bitte vierzigtausend Euro in das Feld.“. Damit schien ich die Kurve bekommen zu haben und die Dame war befriedigt. 
    ***
     
     
     
    Nachdem ich endlich die Steuernummer zugesagt bekommen habe, machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Eines stand für mich nach dieser Tour durch die Ämter fest, die mich tatsächlich so lange in Beschlag nahm, dass es schon dämmerte:  Sobald ich es mir leisten könnte, würde ich diesem Land den Rücken kehren! Mit diesem Ziel vor Augen würde ich jetzt weiter machen. Denn schon bei diesen Hürden, bevor man überhaupt offiziell begann, der Tätigkeit oder unserem Projekt einen rechtlich sicheren Rahmen zu geben, wollte ich mir gar nicht ausmalen, welche Hürden und Gängeleien noch auf uns Alle warten würden. Bei so viel Starrsinn in der Bürokratie wunderte es mich nicht, dass es so viele Menschen gab, die es einfach bleiben ließen, ihrem Handel einen offiziellen Anstrich zu verleihen. Denn ich konnte mir inzwischen nicht mehr vorstellen, dass tatsächlich jeder der Stände am Markt oder der Online Shops, die auf den großen Plattformen anboten, auch über alle notwendigen Scheine und Genehmigungen verfügten. Denn bei so viel Behördenkram würde denen einfach die Zeit fehlen, sich um das Geschäft zu kümmern.
     
    Doch ich hatte es hinter mir und war auch froh darüber, als ich zu Hause anlangte. Alles war offiziell, es gab kein Zurück mehr und nur noch den Weg nach vorn. Ich war mir so sicher, dass wir es packen würden, dass ich mich schon beim Packen und ausziehen aus dieser Wohnung sah. Jetzt wusste ich, wofür ich das alles machte. Für meine Zukunft und um mich auch noch aus der letzten gefühlten Fessel des übermächtigen Vaters Staat zu befreien. Mit dieser Tour durch die Höhepunkte der deutschen Behördenkultur, die ich hinter mich gebracht hatte, war für mich der Weg zurück endgültig abgeschnitten. Damit musste es so weiter gehen, wie es erst vor wenigen Wochen so erfolgreich gestartet war. Hörte ich da im Hintergrund ein Geräusch? Der Amtsschimmel schien sich auch aus der Ferne noch zu melden und wieherte fröhlich vor sich hin.
    ***

Kapitel VI

 
    In den darauf folgenden Wochen verbrachte ich mehr und mehr Zeit mit Michael. Wir richteten uns in meiner Wohnung einen bequemen Arbeitsplatz ein, er richtete mir meinen Computer so ein, dass ich schnell ins Internet kam und erklärte mir, wie ich am schnellsten die Seiten finde, die ich suche. Was den technischen Fortschritt dieses Netzes anging fühlte ich mich ohnehin weit, weit weg vom Heute. Das einzige, das ich bis dahin wusste war, wie ich meine Mails abrufen und eine Suchmaschine mit einem Suchbegriff füttern konnte. Doch nachdem Michael mit mir einige Stunden verbracht hat, wusste ich auch, wie ich auf Seiten kam, in denen interessante Angebote für unser gemeinsames Projekt zu finden waren. Die anderen Beiden, Stefan und Tobias hatten mit dem Verkaufen der Sachen ausreichend zu tun, die wir ihnen lieferten und beschafften. Durch unsere eingesetzten Beträge ist der Aufwand inzwischen derart hoch geworden, dass nicht selten ganze Tage von morgens bis abends dafür draufgingen und wir Mühe hatten, schnell genug neue Objekte zu finden. Aber mit der Routine kamen auch hier die notwendigen Erfolge. Es war nicht immer leicht und es gab durchaus auch Stücke, von denen ich mir im Vorfeld deutlich mehr versprach, als sie letztendlich einbrachten. Obwohl Stefan und Tobias fast schon mit magischer Hand es verstanden, diese Objekte nicht nur hervorragend zu präsentieren, sondern auch die notwendigen Beschreibungen exakt und verständlich dazu ins Netz zu stellen, sodass die größtmögliche Schicht potentieller Käufer angesprochen werden konnte. Dabei gaben sie ihr Bestes und boten die Objekte dort an, wo sie sich den besten Absatz versprachen. Sie recherchierten nicht minder intensiv, wie auch wir es taten und analysierten Verkäufe ähnlicher Objekte in den zurück liegenden Monaten, achteten auf diese Darstellungen und Präsentationen und versuchten dann, diese zu übertreffen, was ihnen auch häufig gelang. Dennoch war in der späteren Betrachtung nicht jedes Objekt der
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