Raus aus Deiner Komfortzone

aus den Leuten, die nach meinem Dafürhalten
mit Effekthascherei und billigen Tricks zum Erfolg kommen wollen und das Verhalten
und die Persönlichkeit nur noch dem Ziel unterordnen, einen möglichst
zählbaren Erfolg zu bekommen. Und natürlich ist es so, dass auf diese extreme
Haltung hin sich das Feedback des anderen Geschlechts ändert, möglicherweise
sogar in der positiven Richtung. Da kommen wir dann zu einer grundsätzlichen
Überlegung, nämlich ob die reine Zielorientierung in diesem Fall nicht
sehr oberflächlich ist. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
    Das zweite Lager besteht für mich aus den Personen, die für sich erkannt
haben, dass das reine Erlernen von Techniken und Methoden nicht sehr nachhaltig ist.
Überraschenderweise sind so auch viele dieser Ratgeber mit einem
Sammelsurium an verschiedenen Veränderungstechniken gespickt, die zwar
allesamt aus anderen Bereichen ausgeliehen sind, dennoch in ihrer Wirkung
auf einer anderen Gedankenhaltung beruhen.
    Wie wäre es nun, die eigene Veränderung nicht nur unter diesem Aspekt zu
sehen, sondern als ganzheitliches "Komplettpaket" für die Weiterentwicklung
der eigenen Persönlichkeit? Unser Leben besteht aus vielen Momenten und
Augenblicken…

Unternehmensführung & Management
    "Holt die Mitarbeiter aus der Komfortzone" war einmal ein Bericht aus dem
Manager Magazin betitelt. Laut diesem Bericht mindert ein zu hohes Sicherheitsgefühl
die Produktivität und die Führungskraft soll den Mitarbeiter auch
angstbeladenen Situationen aussetzen. Wohl dem, der heute einen sicheren
Arbeitsplatz hat, an anderer Stelle habe ich ja schon einmal beschrieben, dass
der Wandel auch in die Arbeitswelt Einzug gehalten hat.
    In diesem Buch verfolge ich einen grundsätzlichen anderen Ansatz, der auf
Veränderung aus freiem Willen und von innen heraus beruht. Die Komfortzonenübungen
sind so effektiv, dass sie auch oder gerade im Berufsleben enorme
Wirkung zeigen, z. B. beim Kontaktaufbau, Bekämpfung von Vermeidungsstrategien,
usw. Ein entspannter Mitarbeiter ohne Angst gehört sicherlich zu den
effektivsten Produktivitätsfaktoren im Unternehmen.
Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, wird sicherlich in vielen Situationen
Fähigkeiten brauchen, die ein Erweitern der Komfortzone nötig machen.
In der Selbstständigkeit stößt man immer wieder an die eigenen Grenzen.
Durch das Üben werden selbstlaufenden Strategien aufgebaut, die Dich bei
Deiner Arbeit konstruktiv unterstützen werden.

Prägung und Konditionierung
"Wer bin ich?" ist wohl eine der meistgestellten Fragen, die man sich selber
mal stellt.
    Ich kenne einige Menschen,die gegen Veränderungen sind und mit aller Gewalt
versuchen, sich auf keinen Fall zu ändern, sie wollen sich selbst treu sein. Es ist
aber nicht so, dass diese Menschen sich nicht verändern, da auch die Umwelt
sich verändert. Die Veränderung geschieht dann eben extern und sie können
nur darauf reagieren. Was heißt denn eigentlich, sich selber treu zu sein?
    Zur Beantwortung dieser Frage muss ich etwas ausholen und einige Facetten der
Persönlichkeitsentwicklung beschreiben. Nach unserer Geburt sind
wir stark abhängig von unseren Eltern und deren Fürsorge. Erinnerungen an
das Leben vor dem 4. Lebensjahr sind fast nicht möglich, da unser Gehirn die
Informationen ganz anders speichert als später und wir es verlernen, diese
wieder lesen zu können.
    Ab einem gewissen Zeitpunkt bildet sich dann unsere Identität, wir erkennen,
dass wir ein eigenes Individuum sind, ein "Ich" und kein "Wir". Noch bietet
uns die Wissenschaft mehrere Modelle an, ab wann denn ein Kind eine eigene
Identität bildet. Einige Psychologen behaupten, dass die Bildung einer Identität
sogar mit unseren ersten Lügen zusammen hängt, bei denen wir erkennen,
dass unsere Eltern eben nicht so wie wir denken, nicht alles wissen und dass
wir etwas haben, welches uns von unserer Umgebung unterscheidet.
    Durch die Erziehung, die ab einem gewissem Alter nicht nur durch unsere
Eltern, sondern auch durch den Kindergarten oder die Schule mitbestimmt
wird, bilden sich in unserer Kindheit dann unsere Werte, aber auch Charaktermerkmale
heraus. Dieser Prozess ist eine Konditionierung, ähnlich wie in der
Erziehung von Hunden. Durch Verknüpfung von Ursache und Wirkung lernen
wir, was z. B. als Konsequenz passiert, wenn ich keine Hausaufgaben mache,
mein Zimmer nicht aufräume, meine Kleider dreckig mache, usw. Es bilden