Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde
Autoren: Clifford D. Simak
Vom Netzwerk:
alten Tage, das einzige Überbleibsel der Erde, mit seinem großen, vernarbten Eichensims, den sein Vater mit der Zimmeraxt aus einem riesigen Baumstamm gefertigt und mit Hobel und Ziehmesser geglättet hatte.
    Auf dem Kaminsims, auf dem Regal, auf dem Tisch, lagen Dinge und Artefakten, die nicht von der Erde stammten und manchmal auch keine irdischen Namen hatten - die ständig wachsende Sammlung von Geschenken, die ihm freundliche Reisende mitbrachten. Manche hatten einen Zweck, andere dienten nur zum Ansehen, und es gab Dinge, die völlig nutzlos waren, weil sie einem Menschen nichts sagten oder auf der Erde nicht funktionierten, und viele andere, von deren Zweck er keine Ahnung hatte, verlegen entgegengenommen, mit gestammeltem Dank.
    Und auf der anderen Seite des Raumes stand die komplizierte Maschinerie, hinaufreichend bis in das offene erste Stockwerk, mit der die Passagiere durch den Raum zwischen den Sternen transportiert wurden.
    Ein Gasthof, dachte er, eine Haltestelle, eine galaktische Kreuzung.
    Er rollte das Diagramm zusammen und legte es in die Schublade. Das Tagebuch stellte er an seinen Platz zwischen all die vielen anderen Tagebücher auf dem Regal.
    Er sah zu der galaktischen Uhr hinauf, und es war Zeit.
    Er schob den Sessel an den Schreibtisch und zog das Jackett an, das über der Lehne gehangen hatte. Er nahm die Flinte von der Wand, dann wandte er sich der Wand selbst zu und sagte das eine Wort, das er sagen mußte. Die Wand glitt zur Seite, und er trat in den kleinen Schuppen mit dem bescheidenen Mobiliar. Hinter ihm glitt die Wand wieder an ihren alten Platz, und nichts verriet, daß sich dort etwas anderes befand als eine massive Wand.
    Enoch verließ den Schuppen, trat hinaus in einen herrlichen Spätsommertag. In ein paar Wochen, dachte er, wird der Herbst kommen und die ersten kühlen Tage bringen. Die Goldruten begannen zu blühen, und er hatte erst gestern frühe Astern in der uralten Hecke entdeckt.
    Er trat um die Hausecke und richtete seine Schritte zum Fluß, wanderte das lange, verlassene Feld entlang, auf dem sich Haselsträucher und Bäume breitgemacht hatten.
    Dies war die Erde, dachte er - ein Planet, für den Menschen geschaffen. Aber nicht für ihn allein, denn er war auch ein Planet für den Fuchs, die Eule und das Wiesel, für die Schlange und die Heuschrecke, für den Fisch, für all das Leben, das Luft, Erde und Wasser erfüllte. Und nicht nur für diese Eingeborenen allein, sondern auch für die Wesen, die andere Erden als ihr Zuhause betrachteten, andere Planeten, die, Lichtjahre entfernt, im Grunde der Erde glichen. Für Ulysses und die Hazers und für alle anderen, die auf diesem Planeten leben konnten, wenn es sein mußte, wenn sie wollten, ohne Schwierigkeit und ohne Hilfsmittel.
    Unsere Horizonte sind so weit, dachte er, und wir sehen so wenig davon. Selbst jetzt, während flammende Raketen von Canaveral aufsteigen, um die alten Bande zu zerreißen, träumen wir zu wenig davon.
    Es drängte ihn, der Menschheit alles mitzuteilen, was er gelernt hatte. Nicht so sehr die Einzelheiten, obwohl die Menschheit einiges davon sehr wohl gebrauchen konnte, sondern die allgemeinen Begriffe, die unspezifizierte, zentrale Tatsache, daß Intelligenz durch das ganze Universum verbreitet war, daß der Mensch nicht allein war, wenn er nur den Weg fand, daß er nie mehr allein zu sein brauchte.
    Er schritt quer über das Feld hinunter, durch den Wald und trat auf den großen Felsen über dem Fluß. Er stand da, wie an Tausenden anderer Vormittage, und starrte über den Strom hinaus, der in majestätischem Blau-Silber durch das bewaldete Tal rauschte.
    Altes, uraltes Wasser, sagte er, stumm zum Fluß sprechend, du hast alles gesehen - die meilenhohen Gletscher, die kamen und blieben und sich zurückzogen zum Pol, bis das Schmelzwasser im Tal hochbrandete; das Mastodon und den Säbelzahntiger und den bärengroßen Biber, die auf diesen Bergen umherstreiften und die Nacht mit Geschrei und Heulen erfüllten; die stummen kleinen Gruppen von Menschen, die durch die Wälder trotteten, Felsen erkletterten, auf dem Fluß dahinpaddelten, Wald- und Wasserkenner, schwach von Gestalt, aber hartnäckig, wie kein anderes Wesen; erst vor kurzer Zeit jene anderen Menschen, die Träume in ihren Schädeln trugen, Grausamkeit in den Händen und die schreckliche Sicherheit eines großen Entschlusses in ihren Herzen. Und vorher, die anderen Arten, die vielen Klimawechsel, die Veränderungen im Angesicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher