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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
Autoren: Manfred Wegener
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dieser Zustand keineswegs unangenehm ist. Ich verstehe das alles nicht. Vielleicht ist es dieser Planet. Es ist die Schattenwelt, die Welt der Toten.«
    »Welt der Toten?« wiederholte Clark Colnar verständnislos.
    »Seltsam genug sieht sie aus«, meinte Hather Torlan. »Die Leute scheinen alle zu schweben und sehen merkwürdig aus.«
    »Wie Pit Cramer«, wollte er hinzufügen, unterließ es aber, als er die schattenhafte Gestalt musterte.
    Diesen düster wirkenden Planeten, teilweise unter einem feinen Schleier verborgen, gab es in mindestens zwanzigfacher Ausfertigung.
    Aus dem ebenfalls schattenhaften Boden wuchsen Obelisken von unterschiedlicher Färbung, ähnlich jenen Pfeilern, die sie schon einmal gesehen hatten. Dazwischen bewegten sich Menschen, fast körperlos und wie Schemen einherschreitend. Stafford unterschied Männer und Frauen, auch Kinder, die sich scheinbar sinnlos hin- und herbewegten, ohne ein Ziel zu haben. Ganze Kolonnen der Schemen bewegten sich in endlosen Reihen zwischen den Obelisken, traten dann an den Rand einer nebelhaften Hemisphäre und verwehten schattengleich, um kurz danach wieder aufzutauchen und sich in eine Kolonne einzureihen. Es schien auch keinen festen Untergrund zu geben, denn alle schwebten dicht über einer Art Abgrund.
    »Heißt das«, fragte Colnar schluckend, »daß in dieser Ebene die Menschen existieren, die einstmals auf der Erde gelebt haben und dann gestorben sind?«
    Die Antwort ließ lange auf sich warten und klang wie ein Hauch.
    »Ja, ich glaube schon – aber wer kann das schon wissen …«
    Kaltes Grauen überlief sie bei der flüsternden Stimme und dem Blick auf diese merkwürdigen Welten. Jeder hatte das Gefühl, einen besonders schweren Alptraum zu erleben, denn alles war so unwirklich wie in einem wirren Traum.
    »Pit, wo bist du?« fragte Leach. »Ich … wir können dich nicht mehr sehen. Was hast du auf dieser Welt zu suchen?« Übergangslos verblaßte auch der Rest von Pit Cramer. Ein leises Pfeifen war zu hören, dann war die Gestalt endgültig verschwunden.
    Bonelli stieß einen irren Schrei aus. Leichenblaß starrte er auf die Stelle, wo nur noch ein feiner Nebel zu erkennen war, bis auch der sich schnell auflöste.
    »Wir werden noch alle verrückt«, schrie er. »Vielleicht passiert uns allen dasselbe wie Cramer.«
    Seine beginnende Hysterie übertrug sich auch auf seine Gefährten.
    Wendre wich bis zum Terminal zurück und schlug die Hände vor das Gesicht. Katja folgte ihr. Der Planet der eigentümlichen Gestalten flößte ihr unsagbares Grauen ein. Dazu kam Cramer, der auf so unheimliche Weise verschwunden war.
    »Halten Sie den Mund, Bonelli«, fuhr Stafford den Doc an. »Gerade Sie als Arzt sollten sich zurückhalten. Wenn Sie weiterhin unbewiesenes Zeug reden, lasse ich Sie einsperren.«
    Bonelli schwieg eingeschüchtert. Staffords Stimme hatte wie splitterndes Eis geklungen.
    »Verzeihung, Sir«, murmelte er. »Meine Nerven sind eben nicht mehr die besten, seit hier alles immer abstrakter wird.«
    »Sie müssen das durchstehen wie wir anderen auch«, sagte Stafford etwas versöhnlicher. Dann wandte er sich zu Leach um, dessen Auflösungsprozeß nicht weiter fortschritt. »Haben Sie irgendeine Erklärung dafür, Leach?«
    »Nein, Sir, absolut keine. Cramer muß etwas tangiert haben, das ihn aus unserer Zeit herausriß, und mich nur zu einem Teil. Ich spüre aber, daß der Prozeß bei mir nicht weitergeht.«
    »Bonelli soll sich um sie kümmern. Das wird ihn ablenken. Wir müssen versuchen, die … äh … die Reste von Ihnen … na ja, Sie wissen schon, was ich damit sagen will …«
    »Klar, Sir. Nur wird das nicht ganz einfach sein. Offenbar existieren Teile von mir in einer anderen Zeit.«
    Bonelli gab sich wirklich Mühe, nachdem er seinen Schock überwunden hatte, doch ein Ergebnis brachte er nicht zustande.
    Leach existierte ohne jegliche Beschwerden als Torso und war durchaus in der Lage, Nahrung zu sich zu nehmen, wie auch seine dienstlichen Funktionen zu erfüllen. Inzwischen bewegte sich die HERAKLES mit undefinierbarer Geschwindigkeit auf weitere Welten zu, die fast ausnahmslos schwarz waren. Es gab auch keinerlei Anzeichen von Leben auf ihnen. Stafford vermutete, daß es sich um noch junge Zeitebenen handle, die erst dann heller in Erscheinung traten, sobald sich auf der Erde etwas Spektakuläres ereignete. Sie waren wie Embryos, die nur darauf warteten, heranzureifen. Je weiter die HERAKLES ins Dunkle stieß, desto kleiner
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