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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
Autoren: Manfred Wegener
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Universum standen, das keinen Anfang und kein Ende hatte.
    »Im Augenblick ist jeder von uns dieser Goldfisch«, schloß er. »Wir wissen auch nicht viel mehr …«
    Inzwischen lag der Planet, den Swift-Tuttle gestreift hatte, hinter ihnen und verblaßte merklich im Zwielicht.
    Dafür tauchte auf dem Kurs eine andere Erde auf, die noch schlimmer aussah und wie ein finsterer Alptraum wirkte.
    Da gab es kein Blau oder Grün mehr. Die Welt bestand aus schmutzigschwarzem Eis, ohne jegliche Flora oder Fauna. Auf den ersten Blick existierte dort nichts mehr. Der Planet war tot, fast erkaltet und in schwarze Wolken gehüllt. Im Atlantischen Ozean hatte sich eine riesige Eisbarriere gebildet, die deutlich erkennbar bis nach Mittelamerika reichte. Diese Welt sah so abweisend, kalt und lebensfeindlich aus, daß Stafford bei dem Anblick ein Frösteln überlief.
    »Was ist hier passiert?« fragte er beklommen.
    Leach und Cramer erklärten es ihm abwechselnd.
    »Hier haben wir den deutlichsten Kreuzweg der Zeit, Sir. Das ist unser Planet nach dem großen Atomkrieg. Die Erde ist verwüstet und wird auch künftig kein menschliches Leben mehr tragen.«
    »Der Atomkrieg, den es nie gegeben hat«, nickte der Captain.
    »Richtig, Sir, weil Nikita Chruschtschow im letzten Augenblick eingesehen hat, daß die Kuba-Krise den Weltuntergang auslöst, wenn er seine Raketen nicht abzieht. Das war das entscheidende Moment, das die Welt vor dem Untergang rettete.«
    »Die Alternative dazu ist diese Erde«, setzte Cramer hinzu. »Nikita hat nicht nachgegeben und damit den großen Schlag ausgelöst.«
    »Und damit den Weltuntergang heraufbeschworen.«
    Stafford versuchte, sich das grausige Szenario vorzustellen, wenn Chruschtschow damals nicht den Befehl zum Abzug der sowjetischen Raketen gegeben hätte. Von dem Tag an hätten sich die Zeitebenen getrennt, als der atomare Schlag und Gegenschlag ausgelöst worden wäre. Dieses düstere Szenario wäre jetzt Wirklichkeit, und nicht der blaugrüne Planet, der heute existierte.
    Es schüttelte ihn unwillkürlich, und er wandte den Blick von diesem tristen Bild ab.
    In der unbegreiflichen Sphäre trat erneut der Spiegel-Effekt auf, als sie durch den verwüsteten Planeten stießen und sich alles in Gas auflöste.
    Hinter der HERAKLES blieb nur ein riesiger Schatten zurück. Jetzt hingen die Planeten wieder wie Perlen an der Schnur, obwohl die Zwielichtzone noch düsterer und drohender wirkte.
    Stafford fragte sich zum wiederholten Male, welcher Weg wohl aus diesem Irrgarten führen würde. Er sah keinen Anfang und kein Ende der unglaublich vielen Parallel-Welten. Sie schienen sich bis in alle Unendlichkeit fortzusetzen.
    Bonelli hing total geknickt in seinem Sitz. Er war kaum noch ansprechbar, seit der Mumiensaal verschwunden war und grübelte darüber nach, ob das alles Wirklichkeit sei oder nur seiner Fantasie entsprang. Aber er fand keine Antwort auf diese Fragen.
    Die nächsten Welten, die auftauchten, zogen mehr schemenhaft vorbei und sahen aus, wie von einem feinen Gespinst überzogen.
    Stafford zoomte auf Optimalvergrößerung, bis er das feste Land des Planeten sehen konnte. Ihm fiel auf, daß es keinerlei menschliche Behausungen gab, keine Häuser, keine Autos und keine primitiven Unterkünfte.
    »Das Schattenreich«, sagte Cramer mit hohl klingender und seltsam tiefer Stimme. Er sprach auch unendlich langsam. Und je weiter sie sich den Außenwelten näherten, um so mehr verblaßte er. Jetzt war er nur noch ein schattenhafter Torso.
    »Fühlen Sie sich wohl?« fragte Stafford besorgt.
    »Ausgezeichnet«, kam die schleppende Antwort. »Nur durchlaufe ich eine mir unerklärliche Phase. Die Luft wird immer dichter, als herrsche dicker Nebel in der Zentrale. Ich kann Sie alle nur noch verschwommen und undeutlich erkennen.«
    Stafford nickte krampfhaft. Er legte Cramer den Arm dorthin, wo vormals die Schulter gewesen war, und zuckte leicht zusammen. Da gab es nichts mehr, was er fühlen konnte. Er griff einfach hindurch. Fast alles an dem Zweiten Offizier wurde allmählich instabil.
    »Man sieht Sie kaum noch, Cramer«, flüsterte der Captain. »Es hat den Anschein, als würden Sie unsichtbar werden. Was, zum Teufel, ist nur in dem Beiboot passiert? Leach müßte sich doch ebenfalls völlig verändern.«
    »Ich weiß nicht, Sir.«
    Cramers Stimme wurde zu einem Flüstern und Raunen, das aus der Unendlichkeit zu kommen schien. »Ich habe keine Ahnung. Aber irgend etwas saugt mich förmlich auf, obwohl
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