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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
Autoren: Manfred Wegener
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ihrem Ziel stand, brach jede Verbindung zur Erde ab. Danach galt die Expedition als gescheitert, bis dieses … dieses Ding zurückkehrte, von dem wir anfangs nicht wußten, was es war. Eine Zeitversetzung liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Andererseits kann es sein, daß der Raumer lange vorher aus irgendwelchen Gründen wieder umkehrte.«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen. Die meisten Blicke waren auf den Großbildschirm gerichtet, wo das unheimliche Objekt jetzt langsam auswanderte.
    Der Zeitfaktor gab allen zu denken. Vor zweieinhalb Jahren war der Raumer gestartet. Dabei hatte man mit einer reinen Expeditionszeit von höchstens einem halben Jahr gerechnet.
    Um die Crew vor den Auswirkungen des Black Holes zu schützen, wurde ein Großteil der Besatzung in eine Art kryobiologischen Tiefschlaf versetzt, der alle Lebensfunktionen außer Kraft setzte. Die Tiefschläfer waren, rein medizinisch gesehen, tot. Doch der Kälteschlaf erhielt ihr Leben trotzdem. Dabei erfolgte die Vereisung derart schnell, daß keine einzelne Körperzelle Zeit zum Absterben fand.
    Inzwischen war das monströse Objekt aus der Bild-Erfassung endgültig ausgewandert und im Kernschatten des Mondes verschwunden.
    Duke B. Stafford fragte sich insgeheim, was man mit dem Gebilde anfangen würde.
    Es ewig um eine lunare Kreisbahn treiben lassen, auf die Erde zurückholen, zur erst vor kurzer Zeit gebauten Asteroidenwerft der HTO bringen, oder es wieder in den Tiefen des Raumes verschwinden lassen?
    Aber diese Frage stand jetzt nicht zur Debatte.
    Sinners kühle Stimme unterbrach die Sitzung.
    »Das Shuttle wird Sie in einer Stunde in die Kreisbahn bringen. Start zum Cygnus X eins erfolgt in viereinhalb Stunden. Wie ich vorhin schon erwähnte, können Sie sich die DANAE noch einmal aus der Nähe ansehen.«
    »Damit wir wissen, was uns eventuell auch bevorstehen könnte«, meinte Bonelli, der einen Hang zum leicht Makabren hatte.
    »Die Risiken sind nun einmal unabwägbar«, betonte der Commander. »Aber Sie haben sich ja alle freiwillig gemeldet. Falls Sie erfolgreich zurückkehren, und einen Weg gefunden haben, der in andere Universen oder Galaxien führt, oder der Zeitreisen ermöglicht, kann man Sie mit früheren Entdeckern vergleichen.«
    »Und wenn nicht«, bemerkte Bonelli leise zu Beauregard, »dann kehren wir auch als endlos lange Bandnudel zurück. Wer weiß, wie wir dann aussehen werden. Stellen Sie sich mal vor, Sie seien ein paar Kilometer lang. Dann ist allein Ihr Blinddarm …«
    »Hören Sie bloß auf, Mann«, knirschte Beauregard erbittert. »Sie sind der einzige, vor dem ich Angst habe. Das Black Hole im Cygnus bereitet mir weniger Kopfzerbrechen als Ihr Vereisungsprozeß, den ich über mich ergehen lassen muß. Was ist, wenn ich nicht mehr aus dem Kälteschlaf erwache, hä?«
    Bonellis pausbäckiges Gesicht legte sich in Falten.
    »Hmm … Dann können Sie mich als erfolglosen Leichenbestatter bezeichnen. Aber keine Angst, das merken Sie gar nicht mehr. Einmal gestorben, immer tot.«
    Beauregard warf dem Arzt einen erbitterten Blick zu. Er wollte gerade eine geharnischte Antwort geben, als Captain Stafford sie nachdrücklich aus dem Raum dirigierte.
    »Beeilung, meine Herren. Ich schlage vor, daß Sie Ihre aufschlußreiche Diskussion später an Bord fortsetzen. Das Shuttle wartet.«
     
    *
     
    Die HERAKLES war in ihren Dimensionen noch größer und gewaltiger, als die Crew sich den Raumer vorgestellt hatte.
    Sie glich einer abgeplatteten Kugel von dreihundertfünfzig Metern Durchmesser. Damit war sie fast so groß wie BASIS I, der teilzerstörte Kugelraumer hinter der Plutobahn. Die Crew der PROMET hatte jenes Raumschiff einer unbekannten außerirdischen Rasse nach der ersten Transition mit dem Borul-Triebwerk vor sechzehn Jahren entdeckt. Ein äquatorialer Wulst umlief das Schiff. In einer Verdickung des oberen Pols befand sich die Kommando-Zentrale mit dem Bordgehirn. Im umlaufenden Wulst waren die beiden Antriebe untergebracht. Das DeGorm-Triebwerk für interstellaren Flug unterhalb der Lichtgeschwindigkeit, und das Borul-Triebwerk für den Hypersprung, der die HERAKLES durch das Parakon dem Cygnus-Nebel näherbringen sollte. Sobald der Flug in das Black Hole einsetzte, übernahm der blinde Pilot Kane Gray die Verantwortung für Crew und Raumer, denn nur er war in der Lage, sich dort zurechtzufinden.
    Gray besaß ein unwahrscheinliches Anpassungsvermögen, wie Stafford feststellte. Der Blinde bewegte sich so
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