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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
Autoren: Manfred Wegener
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reziproke Prozeß benötigt allerdings genau zwei Stunden, ehe das Kryobin restlos verdampft und abgesaugt ist.«
    »Sehr gut, Dr. Bonelli. In zwei Stunden bin ich wieder hier.«
    Stafford warf noch einen prüfenden Blick in den Behälter. Die tiefgefrorene Ratte sah aus, als würde sie den Eisblock aus Kryobin nie wieder lebend verlassen. Festgefroren wie in einem dicken Panzer hockte sie mit geschlossenen Augen da. Die Folie verlieh ihr ein fast groteskes Aussehen.
    Bonelli drückte eine Taste in der Computertastatur, die das Erweckungsprogramm startete.
    Sofort begann ein Aggregat zu summen. Ein Gas strömte in den Behälter, bis es alles milchig ausfüllte.
    »Von jetzt an dauert es …«
    Bonelli unterbrach sich. Stafford war gegangen, ohne daß er es bemerkt hatte. Er unterdrückte gerade noch einen Fluch.
    Vier Minuten später befand sich Stafford in der Abteilung, die allgemein Triebwerksraum genannt wurde, obwohl der Begriff völlig abwegig war und keinesfalls den Tatsachen entsprach. Es gab zwar etliche Aggregate und halbkugelige Erhebungen, aber keine Triebwerke im eigentlichen Sinne. Die befanden sich ausnahmslos im umlaufenden Wulst, waren total abgeschirmt und so kompakt wie Reaktoren. Für sie war auch keinerlei Wartung erforderlich. Selbst hier lief alles vollautomatisch und wurde über ein breites Terminal gesteuert. Umformerbänke summten leise. Die Klimaanlage blies frische Luft in alle Abteilungen, die leicht würzig und nach Meerwasser roch. Der Ingenieur und Astrophysiker Clark Colnar saß vor dem Terminal und überprüfte über eine Bildschirmreihe den DeGorm-Antrieb für Unterlichtfahrt.
    Auf dem Bildschirm war die Schwärze des Alls zu sehen und ein paar grellblitzende Punkte, die sich kaum bewegten.
    Auf einem zweiten Schirm war das Ziel deutlich zu sehen. Cygnus X 1, die Sonne mit der gewaltigen Leuchtkraft. Daneben zeigte ein dritter Bildschirm die harte Röntgenstrahlung des Black Hole. Gleichzeitig wurden die unregelmäßigen Impulse aufgezeichnet und an die Zentrale übermittelt.
    Dort wertete sie der Astro-Spezialist John Paul aus. Der fünfunddreißigjährige, dunkelblonde, athletisch gebaute Mann besaß eine stoische Ruhe. Er gehörte ebenso wie Chris Dackert zu den großen Schweigern an Bord. Wenn er über etwas Außerdienstliches sprach, dann fast nur mit der rothaaarigen Funkerin.
    Paul blickte Colnar schweigsam an und hob nur die rechte Hand mit dem Daumen nach oben.
    »Alle Systeme arbeiten einwandfrei«, meldete daraufhin Colnar. »Es gibt weder Unregelmäßigkeiten, noch Störungen.«
    Stafford musterte die Bildschirme und Kontrollen.
    »Das ist fast zu perfekt«, meinte er mißtrauisch. »Ich habe es bei meinen Flügen noch nie erlebt, daß alles reibungslos ablief.«
    »Stimmt, Captain. Bisher gab es immer Pannen. Zumindest ein paar kleine. Die letzte passierte mit dem Borul-Triebwerk.«
    »Ich weiß, Colnar. Es arbeitete bei der Rückkehr unregelmäßig.«
    Der Ingenieur sah Stafford von der Seite her an.
    »Sie wollen etwas sagen, Colnar? Ich fühle es. Fragen Sie.«
    Der Ton zwischen den beiden Männern war nicht so distanziert wie bei den anderen der Crew. Stafford und Colnar kannten sich bereits von einer früheren Expedition her.
    »Ich wollte nur Ihre persönliche Meinung über die DANAE hören. Sie sind ebenso Astrophysiker wie ich. Bisher wurden die unmöglichsten Theorien aufgestellt. Aber es waren nichts weiter als ziemlich banale Umschreibungen gewisser feststehender Fakten.«
    »Um keine unnötige Unruhe hervorzurufen«, stimmte Stafford zu. »Sehen Sie sich das Ding da weit vor uns an. Dort lauert ein gieriger Moloch, wohl mit das Bizarrste im ganzen Universum. Dieses schwarze Ungeheuer ist ein kosmisches Abflußloch, wenn man es so nennen will, oder eine Lücke im Gewebe des Universums …«
    Auf dem Bildschirm war das glosende Auge von Cygnus zu sehen. Wie eine flache Plasmascheibe sah es aus. Immer wieder wechselten die Farben in ein unheimliches Weißblau. Gleichzeitig schlängelten sich dünne Plasmafäden in spiralförmigen Bahnen zu dem kleinen, unsichtbaren Loch im Zentrum.
    Es wirkte faszinierend und schaurig-schön zugleich. Aber das scheinbar friedliche Bild täuschte.
    Dort fraß das Ungeheuer unvorstellbare Mengen Energie und Masse in sich hinein.
    »Der Raumer DANAE ist dort eingedrungen«, sagte Stafford. »Jedenfalls gehe ich von der Tatsache aus. Beim Eintauchen ist er zur Nichtexistenz zusammengequetscht worden. Und doch ist etwas von ihm
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