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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
Autoren: Manfred Wegener
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übriggeblieben, nämlich jenes spindelförmige Ding. Nach neuesten Erkenntnissen passiert da etwas ganz Anderes. Eine Verformung findet statt. Ich nehme an, daß am anderen Ende ein Weißes Loch existiert, das alle Vorgänge umkehrt, sie gleichzeitig aber abstrakt werden läßt. Vielleicht hat die Crew der DANAE noch das andere Universum gesehen, wie wir es uns nicht vorstellen können.«
    »Aber der Zeitfaktor«, warf Colnar ein. »Sie waren viel zu spät wieder zurück.«
    »Möglicherweise hat sich in der Nähe des Holes die Raumzeit so verformt, daß sie abstrakt und entartet ist.«
    »So ähnlich habe ich es mir auch vorgestellt. Ich frage mich nur, ob es jemand überlebt hat.«
    »Wohl kaum«, erwiderte Stafford trocken. »Wer überlebt es schon, wenn er ein paar Kilometer in die Länge gezogen wird?«
    »Sie hatten Beiboote, genau wie wir«, wandte Colnar ein.
    Auf Staffords Stirn bildete sich eine nachdenkliche Falte.
    »Diese Möglichkeit könnte man in Betracht ziehen. Nur gibt es für sie dann keine Rückkehr mehr. Trotzdem glaube ich nicht daran. Es ist unwahrscheinlich, daß sie mit den Beibooten entkommen sind. Die kleinen Boote sind denselben Gesetzen unterworfen wie das große Schiff.«
    »Und wir sollen da ebenfalls eindringen«, überlegte Colnar laut. »Eigentlich ist der Gedanke unvorstellbar, von diesem Monster gefressen zu werden und vielleicht trotzdem zu überleben.«
    »Haben Sie Angst?« fragte Stafford mit ernstem Gesicht.
    »Nein. Seltsamerweise überhaupt nicht. Dabei bin ich eher von einer geradezu fanatischen Neugier besessen. Ich muß wissen, was sich darin oder dahinter verbirgt, auch wenn es mein Leben kostet. Ich rechne mir ohnehin keine großen Chancen aus, Captain.«
    »Eine ehrliche Einstellung, aber ein wenig zu pessimistisch. Jeder hat eine Chance, auch wir. Und wir werden Sie nutzen. Verlassen Sie sich darauf, Colnar.«
    Stafford warf noch einen letzten Blick auf die Borduhr, ehe er Colnar kurz zunickte und hinausging.
    Überall und in allen Sektionen des Schiffes tauchte er auf und untersuchte pedantisch genau Instrumente, Kontrollen und Aggregate, bis er sich vom einwandfreien Funktionieren überzeugt hatte.
    Auch in der Biosphäre erschien er wieder.
    Hather Torlan verzog etwas grämlich das Gesicht, als schon wieder eine Inspektion erfolgte.
    »Einwandfreie Funktionen, Sir«, meldete er. »Es sind keine Veränderungen eingetreten.« Seine Stimme klang ein wenig resigniert.
    »Das möchte ich auch nicht hoffen. Immerhin sind wir erst ein paar Tage unterwegs.«
    Die Luft roch hier besonders intensiv. Der Computer schickte eine frische Brise über den künstlichen Ozean, die leise flüsternd die dschungelähnliche Flora sanft bewegte. Kleine Wellen liefen an den Strand der Liliputwelt. Stafford blickte zwei bunten Vögeln nach, die kreischend in dem Miniaturdschungel verschwanden.
    Wendre Torlan und Katja Fedorowna kontrollierten die Anzeigen der gewaltigen Umwälzpumpen, Filteranlagen und Eiweißabschäumer, die für das biologische Gleichgewicht sorgten. Gerade wurde ein neues Programm eingegeben, das wieder für kurze Dämmerung und anschließende Dunkelheit sorgte. Dabei kühlte sich die Biosphäre auch langsam etwas ab.
    »Wie arbeiten die Verbundreaktoren?« wollte Stafford wissen. »Erzeugen sie genug Wasserstoff?«
    »Ja, Sir, eine genau berechnete Menge. Der Ausstoß bleibt konstant. Stickstoffbildung ebenfalls normal. Sauerstoff wurde um zwei Werte erhöht. Zusatz von Edelgasen ein Prozent. Kohlendioxyd wird alle zwei Tage über die Klimaanlage neu erzeugt.«
    »Wie vermehren sich die Algen im Verbundreaktor?«
    »Wie erwartet, Sir. Ganz normal.« Jetzt klang Hather Torlans Stimme noch resignierter, als sich sein wehmütiger Blick entsagungsvoll über dem Wasser verlor. Der Captain ging ihm mit seiner Pedanterie mächtig auf die Nerven, und er schien außerdem alles anzuzweifeln, denn trotz der Auskünfte überprüfte er jedes einzelne Programm. Der Hydrologist atmete auf, als Stafford endlich verschwand. Dafür durfte sich Bonelli etwas später über seinen Besuch freuen, als die zwei Stunden um waren.
    Er freute sich auch wirklich, denn er konnte ebenfalls ein einwandfreies Ergebnis vorweisen, das zudem noch pünktlich auf die Minute abgelaufen war, als Stafford erschien.
    Interessiert blickte er in den gläsernen Behälter. Der milchigweiße Eisblock war verschwunden, auch die Folie war nicht mehr da. In der Mitte des Behälters hockte die Ratte, umgeben von
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