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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
Autoren: Manfred Wegener
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kühle Stimme des Kommandanten durch die Zentrale. »Und vergessen Sie künftig nicht, Interkom abzuschalten. Ihre Stimme ist im ganzen Schiff zu hören, Mr. Beauregard.«
    »Aye, Sir«, krächzte Beauregard. Er rutschte verlegen im Kontursessel zusammen, wobei sich sein Gesicht mit flammender Röte überzog.
    Die anderen grinsten mehr oder weniger schadenfroh.
    Ein paar Minuten später tauchte Stafford bei Bonelli auf, der über ein Terminal gebeugt war und beim Aufgleiten des Schotts erschreckt zusammenfuhr.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?« fragte Bonelli eifrig.
    »Was tun Sie gerade?« fragte Stafford anstelle einer Antwort zurück.
    »Ich stelle einen genauen Zeitplan auf, damit jeder ungefähr den gleichen Zeitraum in der Kühlzelle verbringt.«
    »Was mich betrifft, werden Sie ändern müssen. Ich werde am längsten wach bleiben. Die genauen Daten gebe ich Ihnen noch. Sind Sie sicher, daß die Anlage einwandfrei funktioniert, Doc?«
    »Völlig sicher, Sir«, erwiderte Bonelli nachdrücklich. »Ich habe alles mehrfach überprüft.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, mir das einmal kurz zu demonstrieren. Sie haben in den Glasbehältern dort drüben verschiedene Tiere. Nehmen Sie eine der weißen Ratten und tun Sie mit ihr genau das, was auch später mit uns geschehen wird. Bevor wir selbst in den Kühlschlaf versetzt werden, möchte ich mich von der einwandfreien Funktion überzeugen.«
    »Wie Sie wünschen, Sir. Ich versichere jedoch ausdrücklich, daß keinerlei Komplikationen …«
    »Tun Sie bitte das, was ich eben sagte, Doc«, unterbrach Captain Stafford den Einwand kühl.
    Bonelli wurde aktiv. Er hatte bereits den zweiten Rüffel einstecken müssen und wollte sich keinen weiteren einhandeln. Denn Captain Duke B. Stafford konnte sehr unangenehm werden.
    Bonelli bereitete zunächst einen der kleinen Behälter vor, der für Versuchszwecke vorgesehen war. Er war nur einen halben Meter lang und bestand aus einer glasähnlichen Substanz. Von allen Seiten konnte man in das sargähnliche Gebilde hineinsehen.
    Am Terminal berührte er ein paar Kontaktflächen. Während der obere Teil langsam in die Wand glitt, begann sich der Glaskasten mit einer milchig-trüben Flüssigkeit zu füllen. Neben dem Einlaufmechanismus schob sich eine feine Plastikhaut über die Flüssigkeit. Ein dünner Schlauch führte von dort aus zu einer Vakuumpumpe.
    »Sobald ein Körper die Plastikfolie berührt«, führte Bonelli dozierend aus, »läuft der weitere Vorgang automatisch ab. Die Kontrolle übernimmt der Computer, der wiederum von einem anderen Kontrollgerät überwacht wird, damit jede Unzulänglichkeit ausgeschlossen wird.«
    Als Stafford keine Antwort gab, holte Bonelli eine der weißen Ratten und legte sie auf die Folie.
    Der weitere Vorgang verblüffte selbst den Captain, obwohl er ihm durchaus nicht fremd war.
    Blitzartig wurde die Ratte von der Folie eingeschlossen. Gleichzeitig lief die Vakuumpumpe mit einem schmatzenden Geräusch an, saugte die Luft mit einem Schlag ab und preßte die Folie wie eine zweite Haut um den kleinen Körper.
    Jetzt versank die in Folie eingeschweißte Ratte in der milchigen Flüssigkeit. Verblüffend schnell schob sich der gläserne Deckel darüber. Ein schußartiges Geräusch war zu hören, ein gedämpfter Knall, bei dem die Flüssigkeit im Bruchteil einer Sekunde schlagartig und so fest gefror, daß man den kleinen Körper wie in einem milchig schimmernden Eisblock erkennen konnte.
    Es war noch keine Sekunde vergangen, als das Zeug auch schon hart wie Stahl war.
    »Experiment beendet«, sagte Bonelli mit zufriedenem Gesichtsausdruck. »Dieses Tier fühlt jetzt nichts mehr und ist, medizinisch gesehen, tot. Doch ihr Leben wird erhalten bleiben. Keine einzelne Zelle fand durch den schnellen Vereisungsprozeß Zeit zum Absterben. Die Flüssigkeit schließt eine Kristallbildung der Zellen völlig aus. Es gab keinerlei Komplikationen bei dem Versuch, Sir. Er wurde schon auf der Erde etliche hundert Mal erfolgreich durchgeführt.«
    Der Kryobiologe war sichtlich stolz auf seine Leistung. Seine rundlich-rosigen Pausbacken zitterten vor Zufriedenheit, bis Staffords kühle Stimme erklang.
    »Das war das halbe Experiment, Doc, und bisher ist es auch nur zur Hälfte gelungen. Ich betrachte es erst dann als geglückt, wenn das Tier wieder in seinem Käfig sitzt, als sei nichts geschehen. Wann können Sie es wieder … hmmm … auftauen?«
    »Wann Sie wünschen, Sir. Wenn es sein muß, auch sofort. Der
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