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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen
Autoren: Clark Darlton
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sich nicht. Stumm stand er da und wartete auf das Erscheinen des ersten Menschen. Eine tiefe Falte hatte sich in seine Stirn gegraben und gab ihm ein etwas finsteres Aussehen.
    „Sie werden kaum daran denken, hier uns vorzufinden“, sagte er schließlich nach langem, innerem Kampf – wie es schien. „Sie erwarten keine Begrüßung durch Roboter, sondern durch Menschen ihrer eigenen Art. In ihren Augen werden wir kaum etwas anderes als von ihnen erschaffene Hilfskräfte sein. Ich fürchte, wir werden Schwierigkeiten bekommen.“
    Parker machte eine ablehnende Bewegung.
    „Unsinn! Ich werde ihnen alles erklären. Richtig gesehen haben sie allen Grund, euch dankbar zu sein.
    Gäbe es jemals diese Kolonie, wenn ihr sie nicht errichtet hättet? Nein, ich glaube, sie werden Verständnis zeigen.“
    Har-Con sagte nichts. Fragend blickte er auf Ra-Kles.
    Der Philosoph, in den letzten 30 Jahren tatsächlich ein wenig gealtert, zuckte die Schultern.
    „Ich möchte Parker ja gerne recht geben, aber rein psychologisch wird der Unterschied zwischen ihnen und uns immer bestehen bleiben, ganz besonders, wenn sie uns zahlenmäßig ebenbürtig sind. Bei uns fand eine organische Verschmelzung beider Menschentypen statt, wir wurden inzwischen zu einer Einheit. Trotzdem sind wir nun einmal Geschöpfe, die nicht Gott, sondern der Mensch schuf.“
    „Du meinst, sie werden ihren Anspruch auf die Vorrangstellung geltend machen?“
    Par-Ker fragte es mit einem Unterton von Sorge. Er ließ dabei die offene Luke nicht aus den Augen und zuckte unwillkürlich zusammen, als in ihr eine menschliche Gestalt erschien.
    Der Mann – ein solcher war es zweifellos – begann, die metallene Leiter hinabzuklettern und sich dem Boden zu nähern. Gleichzeitig erschienen weitere Gestalten in der Luke, in den Händen merkwürdig geformte Gegenstände, zweifellos Waffen.
    Und noch etwas geschah.
    Aus den ovalen Öffnungen im Schiffsleib schoben sich drohende Rohre und richteten sich auf die vier wartenden Kolonisten und die hinter ihnen stehende schweigende Menge der übrigen Siedler.
    Par-Ker fühlte die eiskalte Hand des Schreckens nach seinem Herzen greifen.
    Also doch!
    Man war gekommen, die Menschen von den Robotern zu scheiden – nur so konnte die Vorsichtsmaßnahme der Ankömmlinge gedeutet werden.
    Der Fremde hatte inzwischen den Boden erreicht und schritt langsam auf die Wartenden zu. Als er näherkam, erkannte Par-Ker in seinem Gesicht deutlich die angespannte Erwartung, in der etwas Lauerndes zum Ausdruck kam. Er ahnte, daß ein Wink oder sonst ein Zeichen des Fremden genügen würde, sie alle zu vernichten.
    Was da näherkam, war das letzte Gericht.
    Der Mensch brachte den Lohn denjenigen, die ihm ein neues Reich aufgebaut hatten.
    Plötzlich fühlte Par-Ker keine Angst mehr. Vielleicht war er wirklich nur ein seelenloser Roboter, der nichts anderes verdiente, als von seinem Schöpfer vernichtet zu werden, wenn er seine Dienste getan hatte. Er fand keine Antwort.
    Wenige Meter vor ihnen blieb der Fremde stehen. Es war ein Mensch, aber sein Gesicht war anders als das ihre. Sicher, auch es besaß die Schönheit des menschlichen Antlitzes mit all seinen Unregelmäßigkeiten, aber ihm fehlte die Ebenmäßigkeit des Künstlichen. Irgendwie erinnerte es an Parker, den einzigen natürlichen Mann der Kolonie.
    Und gerade diesen Parker betrachtete der Fremde mit offensichtlichem Mißfallen, dann huschte plötzlich Überraschung über seine Züge, als er Par-Ker, Ra-Kles und Har-Con erblickte.
    Mit großem Interesse sah er an den vier Männern vorbei hinüber zu den wartenden Kolonisten. Dann streckte er Par-Ker, der am weitesten vorn stand, die Hand entgegen.
    „Wir hatten eine lange Reise“, sagte er, und in seiner Aussprache war kein Akzent. „Aber ich glaube, sie hat sich gelohnt.“
    Par-Ker gab den Händedruck zurück.
    „Wir begrüßen dich in der Kolonie der Erde und hoffen, du wirst unser Gast sein.“
    Der andere nickte und gab auch dem Philosophen wie Har-Con die Hand.
    Dann wandte er sich an Parker.
    „Wer bist du?“
    Parker schien unsicher. Zum ersten Mal verlor er seine stets zur Schau getragene überlegene Haltung und sackte ein wenig in sich zusammen.
    „Ich bin Parker, der einzige männliche Überlebende der menschlichen Besatzung der HOPE. Alle anderen starben, weil das Experiment des Kälteschlafs nur zum Teil gelang. Die Frauen kamen fast alle durch.“
    Der Fremde nickte, reichte ihm aber nicht die Hand.
    „So also war
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