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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen
Autoren: Clark Darlton
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einer zivilisierten Menschheit.“
    „Ich will keine Frau!“ sagte eine Stimme mitten aus dem Saal.
    Parker nickte.
    „Du bist vorerst allein mit deiner Ansicht, aber ich möchte, daß sich mindestens dreihundert dir anschließen. Freiwillig wird das niemals geschehen, also sehe ich mich gezwungen, weitere Eröffnungen zu machen, die noch Zeit gehabt hätten.
    Wie ihr wißt, machten euch die irdischen Wissenschaftler unsterblich. Ihr lebt solange, wie jene Energietabletten reichen. Wenn ihr alle von ihnen lebt, wäre der Vorrat in etwa hundert Jahren erschöpft. Die begonnenen Versuche mit natürlicher Nahrung haben gezeigt, daß euer Metabolismus sich umzustellen beginnt.
    In zwei oder drei Jahren sind Tabletten überflüssig. Ihr werdet von den Früchten der Felder leben und von den Vorräten, die wir in der Kältekammer von der Erde mitgebracht haben.
    Diese Umwandlung jedoch bewirkt noch etwas anderes: ihr werdet wieder sterblich sein! Eure Lebensspanne wird dann noch zwischen fünfzig und siebzig Jahre betragen.“
    Er konnte nicht mehr weitersprechen.
    Ein Tumult brach aus, und alle sprachen durcheinander. Es dauerte fast zehn Minuten, ehe Har-Con Ruhe schaffen konnte. Dann erst ergriff Parker erneut das Wort: „Hört mich an, bis zu Ende!“ bat er eindringlich. „Es gibt keine Vorteile ohne dafür eingetauschte Nachteile.
    Die Entscheidung liegt einfach und klar bei jedem einzelnen von euch. Niemand wird ewig leben, auch die Unsterblichen nicht. Ihr seid fünfhundert Männer. Diejenigen, die eine Frau wünschen und erhalten, werden in zwei Jahren keine Energietabletten mehr zu sich nehmen und ihr natürliches Leben zu Ende führen. Das ist der Preis für eine Frau!
    Die aber, die auf eine Frau verzichten wollen, erhalten ab sofort keine natürliche Nahrung mehr, sondern bleiben bei den Tabletten. Da sie die Rationen der anderen hinzubekommen, bleibt ihnen noch eine Lebensspanne von etwa 180 Jahren. Ohne Frau werden sie also dreimal so lange leben wie die übrigen.
    Das ist klar und deutlich, der Unterschied zwischen den Siedlern mit Familie und den Siedlern ohne eine solche.
    Entscheidet euch!“
    Das Stimmengewirr setzte erneut ein.
    Parker und die drei Offiziere zogen sich in einen kleineren Nebenraum zurück. Jenny Milton kam mit ihnen.
    Fragend tauchten ihre Blicke in die Augen von Par-Ker.
    Har-Con ließ sich schwer in einen Sessel sinken.
    „Sie werden sich nicht so schnell entscheiden können“, vermutete er pessimistisch.
    „Diese Entscheidung ist ein Wertmesser“, erklärte Parker sachlich. „Wer wegen eines längeren Lebens auf jeden Existenzsinn verzichtet, ist nicht wert, länger ein wahrer Vertreter der Menschheit zu sein. Sie werden ihre eigene Kolonie gründen müssen, um uns allein zu lassen. Arbeiten werden sie nicht mehr, da sie nichts mit dem Ergebnis anfangen können. Wir aber werden arbeiten müssen, denn wir werden von den Früchten unserer Arbeit leben. Wir und unsere Nachkommen.“
    „Du hast eine Frau?“ erkundigte sich Par-Ker mit einem schnellen Seitenblick zu Jenny. Der Weise lächelte verstehend.
    „Ja, sie ist draußen bei den anderen.“
    Par-Ker atmete auf.
    „Ich werde Jenny nehmen, wenn sie mich mag. Zwar wird sie mich lehren müssen, was Liebe ist und was sie bedeuten kann, aber das müßte sie jeden anderen auch, den sie wählen würde.“
    „Keine Sorge, ich werde es gern tun“, sagte das Mädchen.
    Ra-Kles brütete stumm vor sich hin. Es war, als sei er mit der Entwicklung nicht ganz zufrieden. Eine diesbezügliche Frage Har-Cons ließ ihn regelrecht zusammenschrecken.
    „Wenn sich die da draußen nur einigen können!“
    Parker beruhigte ihn.
    „Wir benötigen nur eine generelle Entscheidung, mehr nicht. Den Frauen ist es ziemlich egal, wer sie nimmt, denn für sie sind die Männer alle gleich. Du solltest das doch wissen! Was wir also brauchen, ist nichts anderes als die Bereitschaft von 300 Leuten, eine Frau gegen die dreifache Lebensdauer einzutauschen. Und das dürfte kaum sehr schwerfallen.“
    Womit er recht hatte, denn keine zwei Stunden später verließen die formlos zusammengefügten Paare den Kuppelbau, um ihr Heim aufzusuchen. Zurück blieben nur die dreihundert freiwilligen Junggesellen, die das lange Leben mehr lockte als ein kürzeres, aber sicherlich glücklicheres Dasein.
    Parker lächelte finster, als er auf die halbleere Halle hinabblickte. Dort mußten die Junggesellen bleiben.
    Von jetzt an durften sie die Siedlung nicht mehr
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