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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman
Autoren: Horst Ansorge
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hatte er nicht alles in Bewegung gesetzt, um Katman von der Expedition fernzuhalten.
»Jener Raumerkunder war es, der als erster auf Spuren der Sibir stieß und das Überlebenssystem mit einem Angehörigen der Sibir auffand. Er hatte auch maßgeblichen Anteil an der Entdeckung des Yoga-Zehn-Planeten.«
Es folgte die kurze Darstellung der Tätigkeit der Serdjuk und der Poolman bis zum Untergang der Serdjuk.
»Wie es dennoch zum Zusammenstoß mit der Yogazivilisation und zum Verlust der Sibir und der Serdjuk kam – das blieb weitgehend unerkannt. Zu befürchten ist, daß die Erkundung eines Energiesatelliten durch den Raumkundschafter Katman von der Yogagesellschaft als Bedrohung mißverstanden wurde. Jedenfalls folgte dann eine Kette tragischer Ereignisse, in deren Verlauf die Mißverständnisse nicht abgebaut wurden, sondern zunahmen und zur Vernichtung der Serdjuk führten.«
Gladyschew sprang auf. »So darf man es doch nicht darstellen!«
Seine Mannschaftsmitglieder bekundeten ihm mit Gesten und Rufen ihre Zustimmung.
»Was ist denn daran falsch?« fragte Shayle erstaunt.
»Nichts – und alles«, warf Morenow ein.
Serp Ianow nickte. »Wenn die Ereignisse so allgemein in einem Satz zusammengefaßt werden, bleibt alles abstrakt, verschwommen und vieldeutig.«
Grubkow ließ sich von der Unruhe nicht beirren. Er schlug vor, damit der Oberste Rat und alle interessierten Bürger sich ein eigenes Urteil bilden könnten, die anwesenden Sachzeugen und Experten der Raumfahrt anzuhören. Und er schloß seinen Vortrag mit der überraschenden Mitteilung, daß diese Ratssitzung seine letzte sein würde, denn »…ich bitte den Rat, meinen Rücktritt entgegenzunehmen. Ich bin ein alter, müder Mann und fürchte, den Anforderungen und der Last einer solchen Verantwortung nicht mehr in jeder Situation gerecht werden zu können. Dreißig Jahre diente ich der Erde in diesem Amt. Ich bitte, mir die Beruhigung der Entlastung zu gewähren.«
Wie rührend! Harper kniff die Augen zusammen. Der Alte blieb trickreich bis zum Schluß. Gerade heut legte er sein Amt nieder, nach dreißigjährigem Dienst. Wer möchte ihm in solch einer Situation zum Abschied einen Tritt verpassen? Selbst wenn es vom Sachverhalt berechtigt wäre, würde es wohl keiner tun. Im Gegenteil. Grubkows Aussagen heute bekamen Gewicht, sie wurden besonders achtungsvoll entgegengenommen, als Vermächtnis eines in Ehren Ausscheidenden.
Gladyschew blickte verwirrt. Shayle lächelte Verständnisvoll, während Serp Ianow anerkennend nickte, aber zugleich die Mundwinkel abwertend herabzog. Es würde eine lange Sitzung werden: Die Zeugen, die Filme, die Datenfolgen der Computer, die Aussagen der Sachverständigen. Eine gute Show für die Medien. Und Grubkow wollte seinen Abgang medienverklärt miterleben.
Wie von Grubkow vorgeschlagen, erhielten die Sachzeugen von der Poolman das Wort. Als erster gab Gladyschew seinen Bericht.
»Exakt, aber strohtrocken«, seufzte Morenow.
Serp Ianow lächelte. »Was anderes war von Oleg nicht zu erwarten.«
Fragen wurden gestellt, vor allem an die Offiziere der Poolman.
»Wer hörte als erster von den Angriffsabsichten der Yogaleute?«
»Wir befanden uns alle im Kommandoraum, und der Empfang lief über die Lautsprecher.«
»Was heißt ›alle‹?«
»Die leitenden Offiziere…«
»Und was hörten Sie genau?«
Gladyschew sah zu seinen Leuten hinüber. Dann wandte er sich dem fragenden Ratsmitglied zu. »Lassen Sie das Band einspielen.«
»Aber nein, ich will es von Ihnen hören. Wessen Stimmen hörten Sie?«
»Na, die des Kommandanten der Serdjuk und seiner Offiziere.«
»Nur diese Stimmen?«
»Auch Teile der Yogatexte.«
»Woher wußten Sie, daß es Yogatexte waren?«
»Was sollte es sonst sein?«
»Das heißt, Sie vermuten, daß es Yogatexte waren. Aber exakt belegen kann das niemand.«
Gladyschew lief rot an, holte Luft… da kam schon die nächste Frage: »Und was sahen Sie?«
»Nichts.«
»Auch nichts auf den Monitoren?«
»Eigenartige Fragen«, sagte Morenow.
Ianow zuckte nur mit den Schultern.
»Unmöglich. Wir waren zu weit weg.«
»Schön. Und dann kam es zum Kontakt…«
»Aber nein!« Gladyschew sah den dicken Planungschef, der so hartnäckig fragte, an, als wollte er ihn für verrückt erklären oder ihm Prügel anbieten, »…überhaupt nicht. Die Yogaleute griffen die Raumgleiter der Serdjuk an und vernichteten sie. Acht Tote.«
»Das haben Sie gesehen?« Der Dicke wandte sich an die Offiziere. »Oder Sie?«
»Das war technisch
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