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Rauchsignale

Rauchsignale

Titel: Rauchsignale
Autoren: Ursel Scheffler
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Amsterdamer Rijksmuseum Rembrandts „Nachtwache“. Von Gemälden, die er nicht bekommen konnte, ließ sich Herr Bumblebee daher wenigstens eine hervorragende Kopie anfertigen.
    Aber dann hat Bill Bumblebee zum ersten Mal Pech. Sein Vater stirbt. Bill muss die Honigfabrik übernehmen und arbeiten. Bumblebee Junior muss leider feststellen, dass die Leitung eines großen Unternehmens nicht das wahre Honigschlecken ist und ein Bankkonto in der Regel genauso mühsam aufgefüllt werden muss wie Bienenwaben. Nach einem Jahr steht nun Bill Bumblebee kurz vor der Pleite. Notgedrungen muss er den größten Teil seiner herrlichen Kunstschätze verkaufen. Bumblebee klebt nicht am Geschäft. Er verkauft die Fabrik und wendet sich vom Kunsthonighandel ganz dem Kunsthandel zu, denn er hat eine, wie er glaubt, fabelhafte Idee ... Noch am gleichen Tag ruft er seinen Freund, den Kunstmaler Ronny Fake an. Gemeinsam mit ihm plant er eine „Lücke“ auf dem Kunstmarkt zu schließen.

    „Weißt du, Ronny, es gibt ein paar hundert verrückte Kunstsammler auf der Welt, die für einen echten van Gogh oder einen echten Picasso eine ganze Menge Geld springen lassen würden. Sie bekommen die Bilder aber nicht, weil sie in den Museen hängen. Es sei denn ...“

    „... es sei denn, sie werden geklaut“, vervollständigt Ronny den Satz.
    „Die Bilder zu klauen ist gar nicht so schwierig, Ronny, wenn man die richtigen Leute kennt!“, sagt Bill. „Das Problem ist, dass die Kunden die berühmten Gemälde hinterher nicht aufhängen können, weil jeder weiß, dass sie gestohlen sind.“
    „Ist logisch. Und wo steckt da deine tolle Idee?“, fragt Ronny.
    „Meine Idee heißt: Kunst im Doppelpack!“, sagt Bill.
    „Versteh ich nicht“, brummt Ronny.
    „Pass auf: Für die Verwirklichung meiner Idee brauche ich dich und einige deiner Kollegen, die möglichst genaue Kopien von diesen berühmten Gemälden anfertigen.“
    „Das haben wir doch immer schon gemacht“, brummt Ronny.
„Aber Kopie ist Kopie.“
    „Richtig. Doch diesmal bleiben die Kopien im Keller.“
    „Das verstehe ich nicht!“, murmelt Ronny. „Warum sollen wir sie dann malen?“
    „Für den Notfall. Hör zu!“
Bill rückt näher zu Ronny und erklärt ihm seinen Plan.
    „Wir lassen die Bilder nach besten Farbvorlagen kopieren. Danach erst werden die Originale gestohlen und zusammen mit der Kopie unseren Kunden angeboten.“
    „Ah, ich kapiere! Original und Fälschung im Doppelpack!“
    „Genau. Unser Kunde, der Kunstfreund, kann dann ohne Angst das echte Bild an die Wand hängen und sich jeden Tag daran erfreuen. Seinen Freunden erzählt er augenzwinkernd, es sei eine Kopie. Sie mögen es glauben oder nicht. Und falls jemals einer auf die Idee kommen sollte, dieses Bild von Experten genauer untersuchen zu lassen, hängt eben – Hokuspokus – die Kopie an der Wand. Verstanden?“

    „Dass da vor uns noch keiner draufgekommen ist!“, murmelt Ronny verblüfft.
    „Und noch ein Vorteil: Wenn man verreist, hängt man einfach die Kopie an die Wand und versteckt das Original. Eine Kopie braucht man nicht zu versichern. Preiswert und sicher. Pflegeleichter Kunstbesitz sozusagen, haha.“
    „Die Idee ist wirklich gut“, murmelt Ronny anerkennend.
    „Aber größtes Stillschweigen! Nur wir beide wissen davon. Und der jeweilige Kunde! Die Maler, die kopieren, kopieren nur. Kapiert?“

    In den nächsten Monaten ist Bill Bumblebee bienenfleißig. Er richtet für Ronny und einige seiner Kollegen in einer seiner alten Marmeladenfabriken in Kalifornien ein riesiges Atelier ein. Dort werden von den Bildern großer Meister aller Stilrichtungen Kopien angefertigt. Das ist schließlich erlaubt. Sogar eine Zeitung berichtet darüber. Eine rätselhafte Serie von Einbrüchen in Museen und berühmten Bildergalerien versetzt bald darauf die internationale Kunstwelt in Unruhe.

     
    „Sieben wertvolle Bilder aus dem Louvre sind verschwunden! Darunter die ,Mona Lisa’.
    Welch ein Skandal, mon cher Kügelblitz!“, berichtet Pierre Simili seinem Kollegen Isidor Kugelblitz am Telefon.
    „Fünf Bilder aus dem Prado sind geraubt!“, meldet Comisario Carlo Caramba aus Madrid.
    „Vielleicht tauchen sie ja irgendwo in Deutschland auf?“
    „Ein Einbruch in der Alten Pinakothek“, meldet Kommissar Zeißl aus München und faxt Kopien der vermissten Bilder nach Hamburg.

    „Das kann kein Zufall sein“, sagt Kugelblitz beim Anblick der Fahndungsfotos zu seiner Assistentin Sonja
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