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Rauchsignale

Rauchsignale

Titel: Rauchsignale
Autoren: Ursel Scheffler
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Sandmann.
    „Jedes einzelne dieser Bilder ist weltberühmt und praktisch unverkäuflich.“
    „Stimmt“, pflichtet ihm Sonja bei.
    „Kein intelligenter Mensch auf der ganzen Welt würde so ein Bild kaufen, weil ja jeder weiß, wo sie eigentlich hingehören! Wozu werden sie dann gestohlen?“
    „Keine Ahnung! Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man Kunstwerke klaut, nur um sie zu verstecken“, brummt Kugelblitz.
    Eine Großfahndung nach den inzwischen siebenunddreißig gestohlenen Gemälden großer Meister wird nun weltweit ausgeschrieben.
    Auch die Detektive der internationalen Versicherungsfirmen, bei denen die Bilder für insgesamt über dreihundert Millionen Dollar versichert sind, hören sich aufmerksam um. Sie gehen jedem Gerücht nach, ob in der Großstadt oder im kleinsten Nest.
    Eine „Tänzerin“ von Degas wird bei dem weltbekannten Verleger Wolfgang Reinhard in New York gefunden.
    Die „Taube“ von Pablo Picasso entdeckt ein aufmerksamer Brieftaubenzüchter nach einem Bierabend bei seinem Freund Alois Hofmann, einem wohlhabenden Schafzüchter in Aukrug-Böken. Der „Hase“ von Dürer hängt im Beduinenzelt des Scheichs Abu Ben Zin.
    Auch in Tokio, Wien und Zürich werden die Kunstfahnder fündig.

    Ein Rembrandt, ein Picasso und ein weiterer Degas werden aufgespürt. Aber immer, wenn die internationalen Fahnder mit Kunstexperten anrücken, um die Bilder zu untersuchen, erweisen sich diese als gut gemachte Kopien.
    Man kann sich die Überraschung vorstellen, als Kugelblitz auf einem Empfang anlässlich der Olympischen Spiele in Atlanta im Haus des Senators Betty die „Mona Lisa“ entdeckt.
    „Sollte sich die Dame nicht derzeit im Louvre aufhalten?“, erkundigt sich Kugelblitz beim Hausherrn, der dafür bekannt ist, dass er nur Originalbilder kauft.
    „Es ist eine meisterliche Kopie!“, versichert Mr. Betty eilig. „Jeder weiß doch, dass das Original aus dem Louvre gestohlen wurde. Denken Sie, ich würde ein gestohlenes Bild aufhängen?“
    Es gibt genug Zeugen auf dem Empfang, die bestätigen, dass die meisterliche Kopie der „Mona Lisa“ schon kurz vor dem Diebstahl des Originals im Salon des Senators hing.
    „Haben Sie etwas dagegen, wenn mein Kollege aus Paris zwei oder drei seiner Experten vorbeischickt, die sich diese ungewöhnlich gute Arbeit ansehen?“, entgegnet Kugelblitz freundlich.
    „Selbstverständlich nicht!“, sagt Mr. Betty.
    „Wirklich eine fabelhafte Kopie!“, sagt Kugelblitz. „Ich wünsche mir schon immer eine Kopie eines alten Meisters. Wären Sie so nett, mir zu verraten, wo man so etwas bekommen kann, oder ist das ein Geheimtipp?“
    Mr. Betty zögert etwas mit der Antwort und sagt dann: „Mhm, äh, ich denke schon. Ich habe das Bild vor kurzem auf einer Ausstellung in Atlanta gekauft.“
    „Und von wem?“
    „Der Name war Bumblebee oder so ähnlich“, murmelt Betty unsicher.
„Eine Anschrift weiß ich nicht.“
    „Die kann man ja herausfinden! Jedenfalls vielen Dank!“, sagt Kugelblitz.

    Während sich der Hausherr den anderen Gästen zuwendet, gelingt es Kugelblitz in einem unbeobachteten Moment, eines seiner spärlichen Haare zwischen Bild und Rahmen zu schieben. Dann verlässt er die Veranstaltung und telefoniert mit seinem Freund Pierre Simili in Paris. Der versichert, dass seine Spezialisten innerhalb von fünf Minuten herausfinden werden, ob es sich um die echte „Mona Lisa“ aus dem Louvre in Paris handelt oder nicht.

    Die Experten der französischen Polizei kommen schon am nächsten Tag mit der Concorde angedüst, um das Bild zu untersuchen. Über seinen Kollegen Henry Clouman in Atlanta findet Kugelblitz inzwischen die Adresse von Bill Bumblebee heraus. „Er steht nicht im Telefonbuch. Aber ich kenne ihn von früher. Sein Vater hatte eine große Kunsthonigfabrik ganz in unserer Nähe“, erinnert sich Clouman. „Jetzt scheint er sich mehr mit Kunsthandel zu beschäftigen“, sagt Kugelblitz und erklärt Clouman, weshalb er sich für Bumblebee interessiert.
    „Das ist ja ein Ding!“, staunt Clouman. „Und Sie vermuten, dass er mit gestohlenen Bildern handelt?“
    „Oder mit deren Kopien. Oder vielleicht mit beidem. Aber das werden wir bald wissen“, sagt Kugelblitz.
    „Ich komme mit. Er wohnt in meinem Bezirk, und wenn er Dreck am Stecken hat, werde ich mich darum kümmern!“, verspricht Kollege Clouman entschlossen und schlüpft in seine Jacke.

    Bill Bumblebee wohnt in einer riesigen Villa am Stadtrand. Er ist gerade
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