Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
„Was
wollen Sie?“
    „Geld! Geld! Geld! Was denn
sonst?! Aber erst mal — wo ist Rody?“
    „Oben. Er schläft.“
    „Ich will’s mal, glauben. Aber
die Galerie dort oben behalte ich im Auge, Mierling. Wenn sich da was bewegt,
ballere ich ihm die Kniescheibe weg. Wie du siehst, hat meine Kanone einen
Schalldämpfer. Der alte Zaunig wird nicht gestört in seinem Schlaf.“
    „Wie viel?“
    „Was?“
    „Wie viel?“
    „Langsam, Mann! An so einen
Riesenbetrag muss ich mich erst herantasten. Ist ja Wahnsinn, das Ganze. Der
Kleinknecht erwischt deinen Enkel und erpresst dich. Ich erwische die Beweise und
nehme einerseits den Kleinknecht aus und außerdem dich. Du musst zugeben: So
was ist ‘ne Sternstunde für Erpresser. Und das Lösegeld für den Kevin kommt
noch dazu. So wird man Millionär. Mit meinem neuen Reichtum wandere ich
selbstverständlich aus. Wahrscheinlich nach Alaska. Dort kennt mich keiner. Was
hältst du davon?“
    „Wie viel wollen Sie?“
    In diesem Moment hörte Tim das
Geräusch auf der Straße. Jemand rannte. Die Schritte kamen näher. Hechelnder
Atem. Dann trabte Rody durch die geöffnete Toreinfahrt. Er wollte zur Haustür,
bemerkte aber das Licht auf der Terrasse und lenkte seine Schritte hierher.
    Tim kniete bereits hinter einem
Korbsessel, dessen Stoffbezug bis zum Boden reichte. Der Sessel stand im
Schatten der Hollywood-Schaukel. Tim linste mit einem Auge.
    Schweiß lief dem Schnösel übers
Gesicht. Sein Atem flog. Er trug Jeanshemd und Jeanshose, beides in Dunkelblau.
    Erst als er an der Tür war,
überblickte er die Szene. Da war’s schon zu spät. Totenblume hatte das Keuchen
gehört, fuhr herum und richtete die Pistole auf Rody.
    „Heh! Da ist ja der Schnösel.
Wohl wieder unterwegs gewesen mit dem Bumerang? Komm rein, du Armleuchter.
Ich...“
    Jürgen Dünnler hatte die
Mierlings unterschätzt. Fabian Fenloh war um keinen Deut klüger. Er wandte dem
Alten den Rücken zu — fast jedenfalls, stand nur zwei Meter entfernt und dachte
nicht an Opas Krückstock: den schweren mit dem silbernen Griff.
    Vielleicht hatte Mierling
früher Golf gespielt. Jedenfalls schwang er den Stock beidhändig. Er krachte
auf Fenlohs Unterarm.
    Aufschrei. Die Pistole polterte
zu Boden und schlitterte Richtung Tür, dem Schnösel vor die Füße. Er brauchte
sich nur noch zu bücken — und tat’s. Fenloh hielt seinen Arm, wimmerte und
tanzte von einem Fuß auf den andern. Rody zielte auf Totenblume.
    „Diese Type hat Kleinknecht die
Beweise abgenommen“, sagte der Alte und stemmte sich hoch aus seinem Sessel.
„Er will mich erpressen.“

    Wieder schlug er zu mit dem
Stock. Diesmal traf er die Schulter. Fenloh brüllte auf und ging zu Boden.
    „Ich erschieße ihn“, sagte
Rody. „Geschieht aus Notwehr und...“
    „Ich bin nicht allein“, schrie
Totenblume. „Meine Freunde haben die Beweise. Wenn ich tot bin, hilft euch das
gar...“
    „Achtung!“, rief Mierling mit
seiner brüchigen Stimme. Aber das nützte nichts mehr.
    Tim schnellte wie ein Panther
über die Schwelle und donnerte Rody die Faust ins Genick. Anders ging’s nicht,
denn der Psycho fuchtelte mit der Pistole und war zu sonst was bereit.
Genickwirbel knackten. Der Schnösel fiel in sich zusammen wie eine Abendrobe,
die vom Kleiderbügel rutscht. Diesmal landete die Waffe vor Mierlings
Fußspitzen. Aber der brauchte eine Ewigkeit beim Bücken. Tim gab ihm einen
sanften Schubs. Mierling fiel in seinen Sessel zurück. Er wollte ausholen mit
dem Krückstock, doch der wurde ihm weggenommen. Fenloh starrte Tim an wie ein
Gespenst.
    „Ist schon witzig.“ Tim
lächelte grimmig. „Beide Bumerang-Täter am Boden. Ja, Fenloh, wir haben dein
Beuteversteck entdeckt — unter der Grabplatte deiner Eltern. Du bist dran.
Schlimmer kann’s gar nicht werden. Hinzu kommt noch die Entführung von Kevin.
Und und und...! Aber für Sie, Mierling, und für diesen verzogenen Misthaufen
hier sieht die Sache nicht besser aus. Ihr seid übelster Dreck.“ Rody war noch
bewusstlos. Tim nahm die Pistole, hob den Krückstock und beugte sich über
Fenloh.
    „Ich rufe jetzt die Polizei an,
Totenblume. In längstens 15 Minuten blitzen hier die Blaulichter. Bis dahin
hast du mir haarklein berichtet, wo Kevin ist, wo Biege und Hassleben sind und
wie sich alles zugetragen hat. Bei der ersten Verstocktheit prügele ich die
Infos aus dir raus.“
    Fenloh machte sich fast in die
Hose und hielt mit nichts hinterm Berg. Als Kommissar Glockner mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher