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Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression

Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression

Titel: Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression
Autoren: Gunter Groen , Wolfgang Ihle
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einschätzen, ob Sie selbst eine psychotherapeutische Behandlung benötigen oder Ihnen andere Psychotherapeuten empfehlen, die Ihnen helfen beziehungsweise Sie behandeln können.
    Es soll hier betont werden, dass man sich manchmal auch schämt, wenn man als Erwachsener, und insbesondere in der Rolle als Elternteil, unter depressiven Gefühlen leidet. Und dies vor einem Experten zuzugeben, könnte noch mehr Gefühle der Unzulänglichkeit hervorrufen. Wir wissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen, dass die meisten Eltern sich sehr viele Gedanken machen, wie man sein Kind richtig erziehen muss und dass wir in einer Zeit leben, in der besonders viele Ansprüche an das Erziehungsverhalten von Eltern gestellt werden. Es gibt unzählige Ratgeber, Fernsehsendungen und Gespräche über eine „gute Erziehung“.
    Das heißt wir wissen, dass auch Sie als Elternteil eine „gute Erziehungsperson“ sind, weil Sie es so gut machen, wie Sie es können. Denn es gilt: Jeder Mensch kann in einer Situation gerade nur so gut handeln, wie er es in diesem Moment tut. Daher möchten wir Ihnen Mut machen, in einem
    Gespräch mit einem Experten offen zu sein und Ihre Grenzen oder Unzulänglichkeitsgefühle oder Probleme im Alltag zu besprechen. Sie sind damit vor allem auch ein gutes Vorbild für Ihr Kind.
    Ein Vorschlag:
    1. Seien Sie ehrlich und offen mit sich selbst.
    2. Machen Sie sich Mut, auch in der Familie offen über die eigene psychische Störung zu sprechen.
    3. Holen Sie sich Hilfe bei professionellen Helfern.
    Im Folgenden finden Sie einige Vorschläge zum Alltag, wenn Ihnen bereits bewusst und bekannt ist, dass Sie an einer depressiven Störung leiden. Dann kennen Sie das Gefühl, eine „schwarze Brille“ aufzuhaben und die Dinge um sie herum sehr negativ wahrzunehmen und zu bewerten. Sie werden möglicherweise Ihr Kind als häufig sehr anstrengend empfinden oder denken, es ist ein „schwieriges Kind“. Vielleicht mögen Sie sich selbst auch nicht, wie Sie als Eltern handeln.
    Ein Vorschlag:
    1. Erlauben Sie sich den Gedanken, dass Sie diese besondere seelische Belastung oder Störung (derzeit) haben.
    2. Schreiben Sie auf, welche Einschränkungen sich daraus im Alltag für Sie und die Familie ergeben.
    3. Überlegen Sie allein oder mit der Familie, was geändert werden muss, damit es allen besser geht.
    4. Führen Sie diese Veränderungen und neuen Maßnahmen tatsächlich durch.
    5. Überprüfen Sie in regelmäßigem Abstand, ob die Hilfsmaßnahmen noch passend sind.
    Nun folgen konkretere Ideen für den Alltag, die wir aus langjähriger Erfahrung und wissenschaftlichen Untersuchungen als sinnvoll einschätzen würden.
1
Organisation des Alltags . Wenn Sie zum Beispiel Ihren Arm gebrochen hätten und ihn eine Weile nicht bewegen könnten, würden Sie sicherlich einiges in der Organisation der Familie verändern. Das sollten Sie auch für eine psychische Störung bedenken.
 
Bitte überlegen Sie, ob Sie noch alle Aufgaben im Haushalt oder der Familienorganisation bewältigen können. Fragen Sie sich und in Ihrer Umgebung, wer Ihnen helfen kann beziehungsweise diese Aufgabe übernehmen kann. Brauchen Sie zum Beispiel eine Hilfe beim Putzen, für das Abholen der Kinder aus der Schule, jemanden, der Ihr Auto zur Werkstatt fährt oder ein Fahrrad repariert? Brauchen Sie jemanden, der für Sie Lebensmittel einkauft oder Kinderkleidung besorgt?
 
Schreiben Sie einmal über mehrere Tage auf, was sie alles erledigen und „schaffen“, betrachten Sie diese Liste und seien Sie stolz auf sich, erlauben Sie sich die Freude über sich. Denken Sie an den „gebrochenen Arm“ und trauen Sie sich alles aufzuschreiben, was Sie – im Moment – nicht mehr „schaffen“. Und genau dafür holen Sie sich Hilfe! Lassen Sie kein „Ja-Aber mir hilft ja doch keiner“ zu. Das wäre nur die schwarze Brille.
 
Also
: Gibt es Oma oder Opa, die helfen könnten? Oder vertrauenswürdige Menschen in Ihrer Nähe, die Zeit haben? Es gibt auch so etwas wie Großelterndienste und Hausaufgabenhelfer, die wenig kosten. Können Sie Ihre Arbeitszeiten verändern oder wäre es sinnvoll und möglich, weniger zu arbeiten? Welche Anschaffungen in der Familie sind wirklich notwendig, wo könnten sie sparen, damit der finanzielle Druck nicht so stark auf Ihnen lastet? Es gibt Second-Hand-Läden, vieles kann man auch mit anderen Familien austauschen, wie zum Beispiel teure Kinderbücher, CDs und DVDs.
2
Umgang mit negativen Gefühlen und Gedanken .
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