Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
lachte, was Kaiden und Eryk nicht veranlasste aufzublicken.
    „Sie mussten sich lange Zeit verstecken und sogar voneinander fernhalten aus Angst vor magischer Entdeckung. Ja, verständlich, dass sie keine Lust auf sittsames Gebaren haben.“
    „Sollen wir sie allein lassen?“ Lys mühte sich sehr, unschuldig auszusehen, obwohl er genau wusste, was sein Liebster im Moment dachte. Kirian schnaubte bloß unterdrückt.
    „Ich würde viel lieber wissen, ob diese Doppelillusion tatsächlich funktioniert, von der Kaiden erzählt hatte – du weißt, als Lark sich plötzlich in ihre Zweisamkeit einmischte.“
    Diese Doppelillusion klang tatsächlich höchst faszinierend. Neugierig erhob sich Lys und trat auf Kaiden und Eryk zu. Sie blickten ihn erwartungsvoll an, wirkten dabei vollkommen natürlich und lebensecht. Er sah wie sie atmeten, Lichtreflexe in ihren Augen schimmerten, den leichten Schattenwurf ihrer Körper, Falten in der Kleidung. Eryks Stoppelbart verliehen seinem Äußeren etwas Verwegenes, die tiefen Augenringe hingegen bezeugten, wie kurz die Nacht gewesen war. Kaidens kupferrote Locken ringelten sich verspielt um die Ohren des Magiers und hingen ihm wirr in die sommersprossige Stirn, sodass Lys den Reflex unterdrücken musste, sie fortzustreichen. Es wäre sinnlos: Zum einen würden sie sofort ungebändigt zurückfallen, zum anderen brauchte man eingebildeten Gestalten nun einmal nicht die Haare zu richten. Ob sie spüren würden, wenn jemand ihren illusionären Leib berührte? Zögerlich streckte Lys die Hand aus und tippte an Kaidens Schulter.
    „Was ist?“, fragte dieser lächelnd. Er fühlte sich echt an. Ein warmer, fester Körper, der atmete und sich bewegte.
    Es ist das, was ich erwarte!, ermahnte sich Lys. Er wollte diese Illusion unbedingt besiegen! Lys schloss die Lider, konzentrierte sich mit aller Kraft auf seine Gewissheit, dass der Stuhl vor ihm leer war – und stolperte, als der vermeintliche Widerstand plötzlich verschwand. Lys riss die Lider auf und fing sich im letzten Moment am Tisch ab, bevor er stürzen konnte. Die beiden Männer waren verschwunden. Triumphierend reckte er die Faust – er hatte es geschafft!
    So, wie Kirian ihn voller Skepsis musterte, war für ihn allerdings die Illusion weiterhin perfekt. Na, was einmal funktionierte, konnte auch ein weiteres Mal gelingen.
    „Komm her!“, sagte Lys und winkte seinen Liebsten zu sich heran. „Nimm Eryks Hand, Augen zu und konzentriere dich darauf, dass es sie bloß in deiner Einbildung gibt!“, kommandierte er. „Sie sitzen tatsächlich nicht mehr hier.“
    Die Magie schien sich heftig zu wehren, so, wie Kirian reagierte – er sprach beschwörend auf Eryk ein und fuchtelte herum, als würde er krampfhaft eine fremde Hand festhalten wollen. Nun ja, der Zauber hatte alles Recht dazu, wollte er sich doch vor der Enttarnung schützen.
    Wo waren die beiden Originale eigentlich?
    Tiefes rhythmisches Stöhnen zeigte Lys die Richtung, wo er die Freunde suchen musste. Trotz Schamgefühl und schlechtem Gewissen konnte er nicht an sich halten, er musste sich ganz einfach umdrehen.
    Keine zehn Schritt entfernt entdeckte Lys sie auf einer der Ruheliegen. Der Anblick ihrer nackten, ineinander verschlungenen Körper löste unvermutet ein solch heftiges Verlangen aus, wie er es schon lange nicht mehr verspürt hatte. Nicht mehr, seit er in Irtrawitt Layn Kumiens aggressivem Werben nachgegeben hatte … Als sein Vertrauen so grausam zerstört worden war und jener Soldat ihn …
    Aufgewühlt krallte er sich an Kirians Schulter fest, der überrascht zusammenzuckte – und dann vor Verblüffung laut schnaufte.
    „Sie sind weg!“ Kirian starrte Lys an, schaute verwirrt hinüber zu den Liegen und zurück zu den Stühlen. Lys konnte die Illusionen nun wieder sehen, sie wirkten allerdings schemenhaft und hockten regungslos am Tisch, nun, da sie niemanden mehr täuschen mussten.
    Aber da Eryk und Kaiden weiterhin beschäftigt waren, durfte der Zauber nicht einfach abbrechen.
    „Wir befinden uns jetzt innerhalb der Illusion“, flüsterte Lys, der sich vergeblich mühte, seinen Körper unter Kontrolle zu bringen.
    „Können sie uns hören?“, erwiderte Kirian leise. Er schlich ungeniert zu den Liebenden hinüber, ohne auf die Antwort zu warten.
    „Ich denke nicht.“ Lys hob die Stimme, was wie erwartet keine Reaktion zur Folge hatte. „Kaiden sagte, dass die Illusion nur funktioniert, wenn sie selbst daran glauben, beschützt zu werden. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher