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Rashminder Nächte (German Edition)

Rashminder Nächte (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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denkbaren Beziehung.
    Triumphierend ließ der Magier das Goldkettchen, den Preis ihrer gemeinsamen Mühen, knapp über Eryks Stirn baumeln.
    „Damit ist unser Abendessen für den nächsten Monat gesichert, mein Lieber!“
    Eryk nickte nur und legte leise stöhnend den linken Arm über sein schweißnasses Gesicht.
    „Ich vermisse angemessene Begeisterung. Das war ein komplizierter Suchzauber, du musst zugeben, dass Baroness’ Ingallas Angaben unzureichend, ja, falsch waren!“ Kaiden holte tief Luft, ein sicheres Zeichen, dass er die nächste Viertelstunde damit zuzubringen gedachte, über die genaue Natur seines Zauberspruchs in sämtlichen Facetten zu dozieren. Eryk war dafür das falsche Publikum. Er wollte runter von diesem Berg, hin zu dem Kammerdiener, der den Auftrag vergeben hatte und die Kette in Empfang nehmen würde. Jenes teure Stück, das die Baroness bei einem Ausflug mit dem falschen Herrn an ihrer Seite unternommen hatte, um die phantastische Aussicht zu genießen. Oder was auch immer ein heimliches Liebespaar hier oben anstellen konnte. Ihr Ehegatte, der das Kettchen geschenkt hatte, sollte nichts von ihrer Wanderslust erfahren, also musste es gefunden werden – und genau das war Kaidens magische Spezialität. Sie waren in der ganzen Stadt und noch darüber hinaus als „Meister für Verlorenes, Okkultes und Notfälle aller Art“ bekannt. Während Kaidens Talent für Suchzauber aus solchen Fällen wie diesen hier eine nette Nachmittagsbeschäftigung machte, war Eryk als ehemaliges Mitglied der Stadtgarde für Kämpfe und Krafteinsätze verantwortlich. Außerdem besaßen sie beide ein höchst effektives Netz von Informanten in so ziemlich jeder Taverne in zwanzig Meilen Umkreis. Trotz ihres guten Rufs, den sie sich in drei Jahren erarbeitet hatten, mussten sie allerdings häufiger mit Geldknappheit kämpfen.
    Glücklicherweise waren adlige Herrschaften, denen solch peinliche Missgeschicke widerfuhren wie Baroness Ingalla, für gewöhnlich sehr großzügig – Diskretion war ein teures Gut.
    Kaiden klopfte ihm energisch gegen die Rippen, um Eryks Aufmerksamkeit zu fordern. „Du musst dir das so vorstellen, Eryk: Wenn ich bei klimatischen Verhältnissen wie diesen hier, dazu in solcher Höhe, ein wirksames magisches Echo erzeugen will, um den gesuchten Gegenstand zu finden …“
    Kaiden war gnadenlos in seinem Element, eindeutig. Stöhnend raffte Eryk sich hoch, zwang seine schmerzlich protestierenden Muskeln, ihm gefälligst zu gehorchen. Was waren schon körperliche Schmerzen im Vergleich zu dem geistigen Elend, Kaiden zuhören zu müssen?
    „Es wird dunkel, Kleiner, erzähl mir das nachher, ja?“, flehte er so beherrscht-höflich wie er noch konnte. Kaiden konnte sehr empfindsam reagieren, wenn man ihm solch freundschaftliche Ratschläge wie „Halt’s Maul, wenn dir deine Zähne lieb sind, dein magisches Geschwätz kannst du dir sonst wo reinschieben!“ erteilen wollte. Magier halt. Schrecklich zimperliches, kompliziertes Volk, immer nur denken, denken, denken …
     

 
    Hinter Eryks Rücken lachte Kaiden in sich hinein. So einfach zu manipulieren, dieser stolze Krieger! Eryk wäre vermutlich noch die halbe Nacht wie erschlagen liegen geblieben. Kaiden hatte durchaus Mitleid mit ihm, Eryk hatte sich offenkundig verausgabt. Er torkelte eher, als wie sonst mit raschen, forschen Schritten auszuholen, jeder Zoll kraftvolle Eleganz und natürliches Selbstbewusstsein. Kaiden schauderte ein wenig, ihm war klar, das hätte bitter mit einem Absturz enden können. Eryk durfte sich aber auf keinen Fall einbilden, dass er, Kaiden, sich ernsthaft um ihn sorgte. Oder auch nur für sein Wohlbefinden interessierte. Mehr interessierte, als es statthaft war. Darum plapperte er, gab sich zickig, eingebildet und zimperlich.
    Kaiden würde das Risiko eingehen, als widernatürliches Gezücht gefoltert und verbrannt zu werden, sollte er jemals öffentlich der Lust nach Männern angeklagt werden.
    Niemals aber, unter gar keinen Umständen würde er Eryks Leben aufs Spiel setzen – oder die Freundschaft zu diesem Mann, der ihm mehr bedeutete als alle andere auf dieser Welt.
     

 
    ~*~
     
    Es klopfte.
    Eryk fuhr aus unruhigen Träumen hoch und hielt bereits das Schwert in der Hand, bevor sein Verstand ebenfalls erwachte und ihm sagte, dass keine Gefahr drohte. Er legte die Waffe allerdings nicht beiseite, als er zur Tür schritt. Es bedeutete nie etwas Gutes, wenn es mitten in der Nacht klopfte. Im Bett an
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