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Rashminder Nächte (German Edition)

Rashminder Nächte (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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und sich den Lebensunterhalt mit ihren unterschiedlichen Talenten gemeinsam zu verdienen nur zu gerne an.
     

 
    ~*~
     
    Kaiden hielt in seinem Erinnerungsgang inne, er hatte etwas gehört. Er kniete am Boden, einen nassen Mopp in der Hand, und wischte damit die Bodendielen in der hintersten Ecke der Wohnstube. Ob das Eryk war? Eindeutig, die Tür wurde entriegelt. Erleichtert ließ Kaiden den Kopf gegen die Wand sinken. Er war zu erschöpft, körperlich und emotional, um sich aufzurichten und seinen Partner zu begrüßen. Also blieb er einfach in dieser Stellung am Boden hocken und wartete, was geschehen würde.
    „Was machst du da?“ Die tiefe Stimme jagte intensive Schauer über Kaidens Rücken, gleichgültig, wie vertraut sie ihm war.
    „Aufräumen und sauber machen“, erwiderte er und blickte kurz über die Schulter. Eryk stand nur einen Schritt hinter ihm, was einen Moment irrationale Panik auslöste, die Kaiden verwirrte.
    „Dafür ist es zu spät, meinst du nicht? Die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einmal Besuch von einem ausländischen Kronprinz und einem legendären Sheruk erhalten ist gering.“
    Langsam richtete Kaiden sich auf und wandte sich um. Er wusste, normalerweise hätte er tausend freche Erwiderungen zu Hand gehabt, doch ihm fiel keine einzige ein. Nicht nach dem, was zwischen ihnen geschehen war. Ihm wurde bewusst, dass er zitterte und konnte nichts dagegen tun; also spielte er mit dem schmutzigen Mopp in seinen Händen und hielt den Kopf tief gesenkt.
    „Ist alles in Ordnung?“
    Das klang besorgt. Kaiden nickte stumm.
    „Du bist so still … Hast du dich betrunken?“
    Leise schnaubend verneinte er.
    „Ich meine ja nur, du hast schließlich zweimal in einer Woche geschlafen und jetzt gibst du dich hier wie ein geprügeltes Kätzchen …“
    Eryk packte ihn grob am Kinn und zwang Kaidens Blick nach oben.
    „Du bist viel zu still“, wiederholte er tadelnd.
    Kaiden zuckte vor ihm zurück, selbst verstört von seinen scheuen Reaktionen.
    „Was hast du erwartet? Was soll ich denn sagen?“, presste er mühsam hervor.
    „Nun, etwas wie: Wo warst du? Die ganze Nacht wegbleiben, wenn du saufen willst, kannst du mich doch mitnehmen, du weißt, wie wenig ich schlafe und wie langweilig das sein kann. Und warum hast du keine Nachricht hinterlassen, wolltest du, dass ich dich magisch suchen komme? Schau nur, ich musste hier ganz allein alles putzen und waschen, das mache ich niemals wieder, das nächste Mal bist du dran, also ich frühestens wieder in einem Jahr! Hast du überhaupt gesehen, dass ich aufgeräumt habe? Und wieso hast du kein Frühstück mitgebracht, ich hätte ja erwartet, dass du wenigstens Brot und Milch gekauft hättest .“
    Kaiden starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Eryks Stimme war übertrieben hoch und troff vor Spott, während er Kaidens Tonfall und all das sinnlose Geplappere nachahmte, mit dem er so häufig bedacht wurde.
    Es schmerzte, so vorgeführt zu werden und es hatte nichts mit dem zu tun, was Kaiden sich erhofft hatte. Ihm war klar, Eryk wollte ihn provozieren, ihn zu einem ihrer neckenden Schlagabtausche locken, an denen sie sonst beide Spaß hatten. Kaiden wich zurück, bis er schwer atmend gegen die Wand prallte. Was war bloß los mit ihm?
    Eryks Blick wurde sanft, als er ihm nachrückte, den Mopp aus Kaidens schlaffen Fingern pflückte und seine Hände ergriff.
    „Habe ich dich verletzt?“, fragte er leise und sehr ernst.
    Kaiden schüttelte erst den Kopf, dann nickte er, die Lider geschlossen, um das Zittern irgendwie in den Griff zu bekommen.
    „Ich war über Nacht bei Lark. – Dem Größeren. Er wusste, wer dein Meister ist und konnte mich zu ihm bringen. Zum Glück ist der genauso schlaflos wie du und hatte nichts dagegen, uns zu dieser Stunde zu empfangen.“
    Kaiden stöhnte unterdrückt. Sein Meister war niemand, an den er denken wollte. Schon grundsätzlich nicht, heute war es ihm völlig zuwider.
    „Dein Meister war entzückt, von dir zu hören, ohne dass er Gerüchte von der Straße filtern musste, und würde sich sehr freuen, wenn du ihn mal zum Tee besuchen würdest.“
    „Wenn die Niederhöllen auftauen!“, zischte Kaiden zwischen den Zähnen hervor. Eryk grinste nur schief, er hatte Kaidens Hände noch nicht freigegeben. Sein Daumen strich leicht über Kaidens Handrücken, eine zärtliche Geste, die Balsam für Kaidens verwirrten Geist war.
    „Ich wollte von ihm wissen, was es mit diesem Selbstbeschwörungszeug auf sich
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