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Rashminder Allerlei (German Edition)

Rashminder Allerlei (German Edition)

Titel: Rashminder Allerlei (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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    Alles ging viel zu schnell. Lark und Cael zerrten ihn zur Wand, Natt hielt die Hand an Eryks Rücken, als wollte er ihn im Notfall schieben. Sie stolperten auf eine Straße hinaus. Nicht weit entfernt kniete ein alter Mann auf dem Boden. Vor ihm stand Kaiden, die Klinge hoch erhoben. Natt packte Eryk hinterrücks, umklammerte ihn, hielt ihm den Mund zu, um ihn am Schreien zu hindern. Dreimal fuhr Kaidens Klinge in den Körper seines Opfers. Dann ließ er das Kampfmesser fallen und brach zusammen.
    „NEIN!“, brüllte Eryk gegen Natts Hand. Drei Männer waren notwendig, um ihn zu halten. Dennoch sah er, wie Jaro auf Kaiden zuging und ihn berührte. Kaidens Leib wurde von blitzartigen Schmerzen durchzuckt, die Eryk spüren konnte, als wäre er selbst getroffen. Sein Liebster verlor die Besinnung. Es wimmelte plötzlich von Gardisten und Magiern. Nur langsam wurde ihm bewusst, was hier geschehen war: Kaiden hatte seinen eigenen Meister brutal ermordet. Und für diese Tat wurde er gerade von der Stadtgarde verhaftet, die Lark mitgebracht hatte.

Kapitel 4

    Kaiden schreckte hoch, als er schwere Schritte vor der Tür hörte. Immer wieder hatte er die letzten Minuten durchlebt, oder vielmehr durchlitten, die er mit Torgen verbracht hatte. Unentwegt hörte er die Stimme seines Meisters, der zu ihm sagte:
    „Varel lässt mir keine Wahl, Kind.“
    Und dann, leiser: „Ich bin ebenso verflucht wie du. Wenn du mich nicht tötest, muss ich ganz Rashmind in Schutt und Asche legen. Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind in dieser Stadt würde sterben, dich allein ausgenommen. Du müsstest mit dem Wissen büßen, dass du den Tod über so viele Menschen gebracht hast, ohne mich schonen zu können … Bis jemand dich aus Rache erschlägt oder du den Freitod suchst. Sterben müssen wir beide.“
    „Meister, ich kann nicht! Ich kann Euch nicht töten!“, wimmerte Kaiden außer sich vor Entsetzen. „Nicht von eigener Hand!“ Ihr Götter, das war zu grausam! Bilder von Blut, Leichen und Feuer fluteten sein Bewusstsein. Lark, Natt, Cael, Torgen – all seine Freunde würden sterben! Seine Eltern, Nachbarn, Bekannte. Und Eryk …
    „Ich weiß, Kind. Ich weiß, dass du das nicht kannst, du hast nicht das Herz eines Kriegers“, wisperte Torgen und streichelte ihm beruhigend durch das Haar. „Darum werde ich es sein, der die Tat vollbringt, dergestalt, dass Varels Fluch dennoch erfüllt wird. Vergiss das nicht, ganz gleich, was danach geschieht: Du bist kein Mörder!“
    Kaiden versuchte sich loszureißen, als er den Sinn von Torgens Worten erfasste. Doch er wurde eisern umklammert. Mit fester Stimme sprach sein Meister: „Ich verfluche dich, Kaiden. Deine Klinge wird mein Leben beenden.“

    Varels Fluchmagie mochte zu schwach gewesen sein, für Torgens Macht galt dies nicht. Kaiden hatte sich nicht dagegen wehren können, als er ein Kampfmesser zog und auf den zerbrechlichen Körper einstach …
    Er wusste, dass er kein Mörder war. Die Magie des Wahrheitssuchers war allerdings zu schwach, um die Spitzfindigkeiten zu erkennen. Kaidens Hand hatte die Waffe geführt, die Torgens Leben beendete, damit war er ein Mörder vor dem Gesetz.
    Er hatte Eryk gespürt. Sein Liebster war dabei gewesen, als es geschah, unfähig, es zu verhindern. Seitdem konnte Kaiden ihn nicht mehr wahrnehmen. Am Magiebann allein konnte es nicht liegen, der sorgte lediglich dafür, dass Kaiden keine aktive Magie wirken konnte. Ein vollendeter Zauber, wie das emotionale Band zu Eryk, wurde davon nicht beeinträchtigt. Ganz gleich, wie sehr Kaiden nach ihm suchte, da war nichts mehr. Eine schlimmere Folter als alles, was man ihm gleich antun würde. Zweifellos kamen die Wächter gerade, um ihn zum Folterknecht zu schleppen. So, wie Meister Norwolt, dieser lächerliche Stadtälteste, es verlangt hatte.
    Es war Kaiden gleichgültig. Zu wissen, dass Eryk ihn für einen Mörder hielt und sich darum von ihm abgewandt hatte, riss ihm das Herz heraus.
    Die Tür wurde aufgestoßen, zwei Wächter traten ein.
    „Hoch mit dir, Magier!“ Jemand spuckte ihn an. Es kümmerte ihn nicht. Seine Ketten wurden gelöst, die Männer zerrten ihn auf die Beine und trieben ihn voran. Kaidens bloße Füße schmerzten. Er trug eine schwarze Kutte, den Kopf von einer Kapuze verhüllt und vom Magiebann in seinem Nacken nach unten gezwungen. Auf diese Weise wollte man verhindern, dass er durch Augenkontakt auf unmagischem Weg den Willen eines der Wächter brach und so frei kam. Kaiden
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