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Rashminder Allerlei (German Edition)

Rashminder Allerlei (German Edition)

Titel: Rashminder Allerlei (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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Mannes nicht sicher, obwohl es sich um jemanden aus der Magiergilde handeln könnte.
    Schwer atmend lag er still, als man ihn behutsam zurück auf die Holzbank bettete. Wohltuende Heilmagie floss durch seine Adern, gerade genug, um ihm die Kraft zu geben, seinen angstgeschüttelten Leib unter Kontrolle zu bringen.
    „Ganz ruhig, Kleiner.“ Das war Lark, der Größere. Kaiden wandte den Kopf, um ihn anzusehen, doch er konnte nur schemenhafte Schatten ausmachen.
    Einer dieser Schatten trat auf ihn zu. Ein narbenverwüstetes Gesicht blickte auf ihn herab, von zotteligen grauen Haaren umrahmt. Dieser Fremde besaß lediglich ein Auge. Wirklich fremd konnte er allerdings nicht sein, Kaiden spürte, dass er ihn kennen müsste.
    Knorrige Finger näherten sich seinem Kopf.
    „Halt still“, knurrte der Mann.
    Entsetzlicher Schmerz fraß sich durch Kaidens Körper, für einen unerträglichen Herzschlag lang. Er hörte sich schreien …

    ~*~

    „Nehmt ihn mit und schafft ihn in seine Zelle!“
    Kaiden stöhnte unterdrückt, als grobe Hände an ihm zerrten, die Kutte über seinen nackten Leib zwängten.
    „Macht langsam, sonst erlebt er die Hinrichtung nicht. Das waren mehrere Stunden, als Magier ist er nun einmal widerspenstig und ausdauernd.“
    Was Meister Kimon da so hart und kalt sagte, verwirrte Kaiden. Gewiss, er fühlte sich schwach wie ein neugeborenes Kätzchen. An mehrere Stunden Folter erinnerte er sich allerdings nicht. Nicht einmal an mehrere Minuten. Da war der Schmerz gewesen, für einen wirklich langen Moment. Grausam, doch er hatte schon Schlimmeres von Meister Torgens Hand erfahren, von Naxander ganz zu schweigen. Danach – nichts mehr. Ob sein Verstand ihn mit Vergessen schützen wollte?
    Nun, dagegen hätte er nichts einzuwenden, seltsam erschien es ihm trotzdem.
    „Dieses magische Zeugs is’ gruslig, hm?“, flüsterte einer der Wächter, der Kaiden über den Boden zurück zu seinem Verlies schleifte. „Kein Blut, keine Wunden, keine gebrochnen Knochen, nix. Gebrüllt hat er wie einer, dem die Haut abgezogen wird.“
    „Gruslig, ja. Peitschenhiebe oder Hand zerschmettern oder Feuer und so, dass hält der Körper nich’ lang aus, bevor er hops geht. Das Gezaubere geht ewig, die könn’ ja gleich heilen.“
    Irgendetwas war hier im Gange, das sich Kaidens Verständnis der Welt widersetzte. Er erinnerte sich deutlich, wie behutsam man ihn versorgt hatte, fast, als wäre er ein aus Feindeshand befreiter Gefangener und kein Mörder, der gefoltert und befragt werden sollte.
    Er hielt sich schlaff, während die Wächter ihn erneut anketteten. Der wütende Hunger war fort, wurde ihm bewusst. Genauso wie der Durst und all die Schrammen, Prellungen und Blessuren, die er bei der Verhaftung und den Tagen in schweren Eisenschellen erlitten hatte.
    Denk nach, mahnte er sich selbst.
    Warum haben sie das getan? Weil ich einer von ihnen bin? Weil Lark die Wahrheit bereits kannte? Aber wozu dann die Folter? Wenn da tatsächlich Folter war.
    Nun, die Wächter hatten ihn brüllen gehört und es waren offenbar mehrere Stunden dort in der Folterkammer vergangen.
    Erschöpft klammerte Kaiden sich an jede einzelne Erinnerung. Versuchte sie zu analysieren, zu begreifen, sie mit jeder noch so wilden Theorie in Zusammenhang zu bringen. Solange, bis die Lethargie ihn wieder einholte und in den Mantel der Gleichgültigkeit hüllte.
    Eryk … Wenn Eryk doch käme, um ihm zu sagen, dass er ihm verziehen hatte …

Kapitel 5

    Quälend lange Stunden vergingen, bis Kaiden erneut Schritte hörte. Würde man ihn von Neuem foltern oder sofort hinrichten? Er wusste es nicht, die Wächter sprachen nicht zu ihm. Man hatte offenbar vergessen, ihm den Magiebann wieder so fest zu verzurren, dass sein Kopf nach unten gezwungen wurde. Kaiden hielt ihn freiwillig tief gesenkt, um sich unnötige Schmerzen zu ersparen. Kälte und Nässe beleckte seine bloßen Füße, als er in eine Pfütze trat. Nun musste er die Lider schließen und sich blind führen lassen, denn seine Augen ertrugen das helle Tageslicht nicht, in das er verschleppt wurde. Nur Momente später spürte er eisigen Wind und Regen, der schwer auf ihn niederprasselte. Bis zu den Knöcheln versank er im Schlamm. Stimmengewirr bezeugte, dass er nicht allein sterben sollte. Der Marktplatz konnte es allerdings nicht sein, also befand er sich wohl im Innenhof des Gefängnisses. Hier wurden für gewöhnlich Adlige hingerichtet, die man nicht den Blicken und dem Spott des Pöbels
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