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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)
Autoren: Michaela B. Wahl
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anschaffen geht. Aber wenn sie mich tiefer hinabzieht, zu jenen Orten, die ich so schrecklich vermisst und in die ich immer nur als Gegenstand der Sphäre einen Blick werfen konnte, soll sie von mir aus bereits vierzig Jahre alt sein. Oder hundert. Egal, Hauptsache mehr davon!
    Ich schaue mich um, die Blicke der Frauen folgen uns, ich kann Schatten, dunkle Schemen in den umliegenden Fenstern erkennen.
    Claire klopft. Dreimal, in einem rhythmischen Takt. Die Tür öffnet sich, und ein mondgesichtiges Mädchen mit krausem, hellblondem Haar und nebelgrauen Augen betrachtet zuerst mich, dann Claire spöttisch.
    Sie trägt schwarze, kniehohe Stiefel und, wie ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen feststellen muss, unten herum nur diese Netzstrumpfhose. Ihre gewaltigen Brüste sind in ein enges, dunkelblaues Korsett geschnürt, springen mich förmlich an. Ich sehe sofort, dass sie nicht echt sind.
    Ich habe die Erfahrung mit Silikonbrüsten gemacht – einmal und nie wieder! Es ist, als würde man an einer dieser antiken Steinfiguren der Römer oder Griechen nuckeln. Daran kann ich absolut nichts Erotisches finden. Ich meine, wenn ein Mann mit den Brüsten seiner Freundin nicht zufrieden ist, soll er doch einfach die Augen schließen und sie sich größer vorstellen, so schwer kann das doch nicht sein, oder? Abgesehen von der Tatsache, dass sich hinter den meisten Seitensprüngen sowieso ein Dämon versteckt. Oh ja, wir baden uns in allem, was mit den Fehlern der Menschen zu tun hat. Wir. Also, die Dämonen, nicht die Oishine.
    Das blonde Ding mit den Monstermöpsen tritt zur Seite. Sie leckt sich ihre hinreißenden Lippen und schaut mich unverwandt an, während sie zu Claire sagt: »Schön, dass du heute pünktlich bist, Air. Komm rein, Madame Pompadour wartet auf dich.«
    Claire gibt keine Antwort, immerhin, ich bin nicht der Einzige, der mit Schweigen abgefertigt wird. Als ich an dem Busenwunder vorbeigehen möchte, wandert ihr Zeigefinger wenige Zentimeter von meiner Brust entfernt hinab zu meinem Hosenbund und stoppt so meine Bewegung. Wir verweilen zwei Wimpernschläge lang in dieser Position, ehe sie den Mund öffnet: »Gegen dich hätte ich absolut nichts einzuwenden«, haucht sie butterweich, sich vorbeugend, so dass ihre Brüste meine nackte, glühende Haut berühren. Sie zuckt angesichts meiner inneren Hitze nicht zurück, was ich ihr zugutehalte.
    »Lass ihn lieber in Ruhe, Gloria, er war mal ein böser, böser Dämon …«, sagt Claire und grinst dabei unverschämt in meine Richtung, während sie weiter in das dunkle Innere läuft. Ich schiebe den schweren, dunkelroten Samtvorhang zur Seite. Miststück. Innerhalb von zwei Sekunden verwandelt sich die Blondine, die sich Gloria nennt, in eine wilde Furie: Ihre grauen Augen speien Feuer, sie schubst mich von sich und schickt eine Ladung Spucke in mein Gesicht. Während ich mir den Speichel aus dem Gesicht wische, frage ich mich, woher Claire von meiner Vergangenheit weiß. Woher sie so viel über mich in Erfahrung bringen konnte.
    »Jetzt ist er übrigens ein Oishine«, ruft Claire aus dem Innern des Bordells nach draußen – ich muss nicht erwähnen, dass sie einen perfekten Dämon abgeben würde, oder? –, und Glorias verbissene Miene zerfällt schockiert, während sie ihre Augen alarmiert aufreißt.
    »Oh, scheiße … Das tut mir leid«, murmelt sie beschämt und senkt ihren geröteten Kopf. Ich schaue mit gerunzelter Stirn auf sie herab. »Wenn du willst, mach ich es dir umsonst«, fügt sie kleinlaut hinzu und hebt das Kinn, was dazu führt, dass sich unsere Blicke kreuzen.
    Ich glaube, an dieser Stelle wird deutlich, was der Unterschied zwischen einem Dämon und einem Oishine ist. Dämonen sind verpönt, Oishine heimliche Götter. Ich glaube, ich habe soeben den ersten Vorteil entdeckt, den das Leben eines Menschensklaven mit sich bringt. Amen, liebe Fürsten.
    Ich seufze, als mir Gloria in den Schritt greift, schiebe ihre Hand, dann anschließend den Vorhang zur Seite und trete hinein, in das Innere von Naughty Night mit der Hausnummer 66.
    Der Duft von Moschus durchflutet meine Sinne wie flüssiges Kokain, das direkt in die Blutbahn gespritzt wird. Genial. Dem Eingang direkt gegenüber befindet sich eine kleine Bar, deren wandhohes Regal vollgestopft ist mit Alkohol. Doch niemand da, um mir einen auszugeben! Ich würde glatt einen Doppelten nehmen. Einen Dreifachen. Ich könnte die ganze gottverfluchte Bar leer saufen, so gut fühlt es sich an!
    Aus
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