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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)
Autoren: Michaela B. Wahl
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landet fast auf mir, und wir purzeln beide in den Schnee. Ihr warmer Atem kitzelt auf meiner Haut, als sie sich aufrichtet und mich anfunkelt, als sei es meine Schuld, dass wir miteinander kuscheln. Nicht, dass mich das in irgendeiner Weise berühren würde. Ich steh’ nicht sonderlich auf Frauen. Sie sind schwach, wollen dieses Ding mit der Zunge machen, bei dem sie Speichel austauschen, schmatzen und sabbern, als wäre es der Himmel auf Erden. Sie halten die Augen geschlossen und reiben ihren Körper an einem. Igitt. Ehrlich, darauf verzichte ich gerne, und zwar absolut freiwillig! Warum nicht das einfache Rein-Raus-Spiel ? Warum interpretieren Menschen immer mehr in Dinge, bei denen es nichts zu interpretieren gibt? Ich meine, die Tiere bekommen das auch irgendwie hin, ohne zu sabbern oder Speichel auszutauschen.
    Sie klopft sich energisch den Schnee von ihrer Kleidung.
    »Komm jetzt«, sagt sie bestimmt und schnappt sich das Buch, das neben meinem Gesicht liegt.
    »Hey!«, rufe ich empört aus, stehe ebenfalls auf und muss kopfschüttelnd mit ansehen, wie sie mit dem Buch in der einen Hand die Mauer herunterklettert. Im selben Moment erschallen wütende Stimmen von dem offenen Fenster, aus dem wir beide gerade abgehauen sind.
    »Da ist die Schlampe!«
    Ich folge Claire, die ihre Faust zum Haus hebt und einen schlanken, dünnen Mittelfinger auspackt. Herrlich, diese Frau. Ich sollte sie mal den anderen vorstellen, das perfekte Vorzeigeweib.
    Wie schade, dass ich die anderen nicht mehr treffen kann.
    Ein Oishine zu sein, ist nicht gerade das, was ich mir erhofft habe. Ich bin Rashen de Andiel, der wahre und einzige Dämon, der es geschafft hat, dermaßen in Ungnade zu fallen, dass man mich zu der Sklavenarbeit als Oishine verbannt hat. Nicht, dass an dieser Art von Dämon irgendetwas falsch wäre, aber es ist unüblich in meiner Branche, Menschen einen Gefallen zu tun.
    Früher habe ich sogar als Incubus gearbeitet. Bis man mich befördert hat und ich nicht mehr dicke Weiber reiten musste, bis sie mir ihre Seele schenkten. Irgendwann durfte ich mein Geld als Seelendämon verdienen. War direkt dem Fürsten, der in Europa das Sagen hat, unterstellt. Habe das Datum und die Todeszeit eingetragen – ist eine sehr geregelte Angelegenheit, so ein Tod. Ich sorgte dafür, dass die verstorbene Seele in der Hölle oder im Tartarus ankam. Unser dämonisches Dasein war nichts als eine Aneinanderreihung von Pakten und Aufträgen. Ich war für den organisierten, zeitlichen Ablauf eines Todes verantwortlich. Dazwischen auch mal für den menschlichen Abgrund, für das Böse, der Teil eines jeden, dem man immer entkommen will und dem man letztendlich erliegt. Weil ich einen dazu bringe. Dumm nur, wenn man es versaut. So wie ich, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Und das, obwohl ich Pragaz’ Liebling war.
    Pragaz, der Dämonenfürst. Mag zwar sein, dass man allgemein vom Teufel spricht, aber das ist Pragaz nicht. Die Welt ist in sieben große Gebiete unterteilt, hauptsächlich kümmert man sich jedoch um die Industriestaaten. In jedem dieser sieben Gebiete gibt es Fürsten, allesamt gefallene Engel.
    »Komm endlich«, zischt Claire und verdreht die Augen, als ich auf meine nackten Füße deute. Billige Ausrede, ich weiß, aber ich habe keine Lust, irgendwohin zu laufen, was weiter als zehn Meter entfernt ist. Nicht mit nacktem Oberkörper. Und nicht ohne Schuhe.
    »Ist das dein Ernst? Du bist heißer als ein Ofen.« Claire ist genervt.
    »Danke, hast du schön hinbekommen, ich gefalle mir auch ganz gut.«
    Erst wirkt sie verwirrt, dann verwandelt sich ihr Gesicht in eine Tomate. Wütend plustern sich ihre Backen auf, ihr Mund öffnet sich bereits, doch dann hält sie inne, verschluckt die Worte. Es stimmt, ich bin wärmer als normale Menschen. Ich koche. Es ist die Energie, die diesem Körper nicht gerecht wird. Außerdem habe ich Hunger, einen gewaltigen Hunger. Mir fällt wieder ein, warum ich menschliche Bedürfnisse nicht ausstehen kann.
    »Komm einfach mit.«
    Ich zucke die Schultern und folge ihr, weg von diesem Hinterhof, hinaus auf die Straße.
    »War wohl nicht dein Zimmer, was?«, frage ich und deute mit dem Kopf auf das Haus hinter uns. Claire wirft mir einen langen, entnervten Blick zu. Hey, sie hat mich gebannt, ich habe sie nicht darum gebeten!
    »Banne niemals einen Dämon in deinen eigenen vier Wänden. Und jetzt halt die Klappe.«
    Mehr ist für mich nicht drin, also bin ich ruhig. Für die nächsten
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