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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)
Autoren: Michaela B. Wahl
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unter allen Umständen vermeiden.
    Ich hebe die Brauen und schnalze mit der Zunge. Es kitzelt, aber es fühlt sich gut an.
    »Ich? Dich unterschätzen?«
    Ich grinse bloß. Als ob das Mädchen weiß, was es mit diesem Buch – geschweige denn mir – anfangen soll. Im Grunde ist es nichts anderes als ein billiger Kuhhandel. Wunsch gegen ein Geheimnis, schließlich kann man sich nur etwas wünschen, wenn man das Geheimnis preisgibt. Das Witzige an der ganzen Sache ist doch eigentlich die Tatsache, dass die große Allgemeinheit nicht an uns glaubt und es dennoch immer Menschen sind, die uns rufen. Manche berufen sich auf unsere Existenz, andere leben ihr Leben und verfluchen höhere Mächte für ihr Schicksal, nicht die eigentlichen Übeltäter, die für einen lukrativen Job den Tod der Freundin, der Schwester oder der Ehefrau auf dem Buckel haben. Um das Ganze einfach abzukürzen: Überraschung, uns Dämonen gibt es wirklich.
    Ich sehe es in den Augen nervös flackern, als ich Claire weiter anschaue. Erst in diesem Augenblick wird mir eigentlich bewusst, dass sie mich in einen attraktiven Körper gebannt hat, und ich grinse eine Spur breiter, während ich langsam, mit einem lockeren Schlendern, auf sie zugehe und ihre schmale Gestalt nicht aus den Augen lasse. Ihre Nasenflügel beben. Gut so.
    »Lass mich gehen, Claire«, raune ich, als ich unmittelbar vor ihr stehe und ihren süßen Menschenduft einatmen kann. Dann beuge ich mich gemächlich tief zu ihr herab – sie ist so was von unbeschreiblich klein! – und umgarne sie mit meiner Samtstimme. Sie weicht meinem Blick aus und starrt auf einen Punkt hinter mir. »Du brauchst mich nicht. So wie es aussieht, bist du bereits ohne mich bestens ausgekommen. Was für ein Schicksal wird dir schon widerfahren, wenn wir unsere gerade begonnene Beziehung nicht weiter ausbauen?«
    Sie hebt den Kopf und schaut mir trotzig ins Gesicht. Ich kann mein Spiegelbild in ihren hellen Augen erkennen, so sehr leuchten sie. Schwarze, verstrubbelte Haare, markanter Kiefer, leicht schräg stehende Augen, zynisches, hartes Lächeln: Claire hat mich gut getroffen.
    »Wir werden sehen«, sagt sie knapp, ohne mit den dichten Wimpern zu zucken.
    »Von mir aus. Ich habe zweiundzwanzig Tage Zeit, ehe du verzweifelt aufgibst und ich wieder verschwinden kann.«
    Plötzlich sind von unten, dicht neben der Luke, Stimmen zu vernehmen. Sie klingen nicht gerade so, als wären wir auf dem Dachboden willkommen. Es klingt eher danach, als würden da unten Menschen die ganz schweren Geschütze auffahren: Mistgabeln, Fäuste und Handfeuerwaffen, das ganze Zeug eben, mit denen Menschen einen bekämpfen. Zumindest war das im letzten Jahrhundert noch so. Claire stöhnt genervt auf und wirft mir einen durchdringenden Blick zu.
    »Hättest du nicht leiser sein können?!«, zischt sie, packt meinen Arm und zieht mich mit sich, weit weg von der geschlossenen Luke, durch die aufgebrachte Stimmen dringen.
    » Ich? Wer hat denn ›Du bist gebannt‹ gebrüllt und sich aufgeführt wie Rumpelstilzchen?«, frage ich unschuldig zurück, während Claire zum verstaubten, mit Spinnweben vernetzten Fenster tritt und es zu öffnen versucht. Aber ihre dürren Ärmchen scheitern kläglich an dem verkanteten Fenstergriff. »Steh doch nicht so dumm rum«, fährt sie mich über die Schulter hinweg an, als ich keine Anstalten mache, ihr zu helfen.
    Ich rühre mich nicht. Wenn sie Claire erwischen, ist es ihr Problem. Doch dann sehe ich diesen Ausdruck in ihren Augen, und auch wenn sie es mir gegenüber niemals zugeben würde, kann ich die Angst deutlich herauslesen. Dummerweise fühle ich mich dann doch ein bisschen verantwortlich, löse mich aus meiner Starre und trete zu ihr ans Fenster. Der eisige Herbstwind weht in das stickige Dachbodenzimmer. Ich spähe hinab.
    Zehn Meter bis zum Asphalt, ein kleiner Geräteschuppen, der auf der linken Seite an das Haus grenzt, kahle, leicht schneebehangene Bäume – ein typischer Hinterhof eben. Da spüre ich eine eiskalte Hand auf meinem nackten Rücken, die sofort zurückzuckt. Perplex drehe ich mich um. Claire macht eine wilde, verzweifelte Geste. »Los – spring! Na los, worauf wartest du noch?«
    Ich deute mit dem Daumen nach unten.
    »Dir ist klar, dass es da zehn Meter runter geht und ich mir nicht unbedingt meinen Rücken brechen möchte? Abgesehen davon, dass es verdammt kalt ist und ich nur eine Hose anhabe.«
    »Du bist ein Oishine, ein Wunschdämon, was juckt dich die Kälte? Ihr
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