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Raphael

Raphael

Titel: Raphael
Autoren: Mathilda Grace
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wegzubringen. „Da du ja offenbar nicht genug Verstand hast, dich selbst um deinen Entzug zu kümmern, werde ich das übernehmen.“
    Trent sparte sich jeden Kommentar dazu, weil ihm erstens schlicht die Worte fehlten und weil er zweitens auf einmal damit beschäftigt war, Sebastian anzustarren. Als er den Trainingsraum betreten hatte, war ihm dessen Äußeres überhaupt nicht aufgefallen und das wollte was heißen. Er musste wirklich verdammt wütend gewesen sein, um nicht zu bemerken, dass Sebastian außer einer Jogginghose nichts trug und dass diese Hose recht eng saß. So eng, dass er sich in Gedanken unwillkürlich die Frage stellte, ob Sebastian überhaupt Unterwäsche trug. Trent bezweifelte es und das machte es ihm nicht gerade leichter, sich darauf zu konzentrieren, dass er eigentlich mit Sebastian streiten wollte.
    Was für ein Arsch , dachte er bewundernd und seufzte leise, um sich im nächsten Moment dafür zu verfluchen, aber da war es schon zu spät, denn Sebastian sah fragend über die Schulter. Es dauerte höchstens zwei Sekunden, bis er begriff, was los war. Trent wich instinktiv einen Schritt zurück, denn diese Art von Blick, mit dem er auf einmal von Sebastian gemustert wurde, kannte er. Wenn er nicht sofort von hier wegkam, würden sie etwas sehr, sehr Dummes tun.
    „Du schaffst es nicht mal bis zur Tür“, sagte Sebastian in seine Überlegung hinein und drehte sich zu ihm um. „Willst du es versuchen?“
    Trent schüttelte den Kopf. „Das dürfen wir nicht. Wir hatten ja schon viele blöde Ideen, Bast, aber das wäre der Gipfel von blöden Ideen und...“
    Trent keuchte erschrocken auf, als er sich plötzlich mit dem Rücken auf der Matte wiederfand, Sebastian über sich. Wie war der so schnell zu ihm gekommen? Stand er wirklich so sehr neben sich, dass er nicht mal mehr mitbekam, wenn sich jemand in Bewegung setzte? Scheiße, er musste schon auf Entzug sein, anders konnte Trent sich das nicht erklären.
    „Du willst mich“, flüsterte Sebastian und das dunkle Grün seiner Augen schien mittlerweile fast schwarz. „Gib es zu, Trent.“
    Natürlich wollte er Sebastian. Schon immer. Ihn zu wollen, war nie sein Problem gewesen. Das Problem war, dass Sebastian ihn abgelehnt hatte und das konnte Trent nicht vergessen. Er musste hier vernünftig bleiben, wenn Sebastian es nicht konnte, und was sich da immer härter gegen seinen Oberschenkel drückte, zeigte Trent, dass es fünf Sekunden vor zwölf war.
    „Nein!“
    „Lügner.“
    Trent stemmte die Hände gegen Sebastians Brust, als der sich vorbeugte. „Ja, ich will dich. Ich wollte dich vor zwanzig Jahren und ich will dich auch heute, aber wenn du tatsächlich glaubst, dass ich mich für einen schnellen Fick hergebe, bist du dümmer als ich dachte.“
    Sebastian wich zurück, als hätte er ihn geschlagen. „Ich habe in dir nie einen schnellen Fick gesehen.“
    Trent lachte verbittert. „Das ist mir klar. Du hast gar nichts in mir gesehen, deshalb hast du mich ja auch vor zwanzig Jahren sitzen lassen.“
    „Das ist nicht wahr, das war nicht der Grund.“
    „Dann nenn' mir den Grund. Nur deswegen habe ich mich schließlich auf diesen Quatsch eingelassen.“
    „Ich dachte, du hast dich wegen deinem Stalker auf mich eingelassen“, konterte Sebastian lässig, doch darauf würde sich Trent nicht einlassen.
    „Hör' auf, abzulenken. Sag' mir endlich die Wahrheit, verdammt noch mal!“
    „Du wirst mir nicht glauben, wenn ich es dir sage.“
    „Lass es darauf ankommen“, verlangte Trent und sah Sebastian ernst an, bis der ihn losließ, um aufzustehen. Dann hielt er ihm eine Hand hin und Trent nahm sie an, um sich hochziehen zu lassen.
    „Ich muss ins Büro, Papierkram erledigen, dann gehe ich einkaufen und koche für uns. Heute Abend erzähle ich dir, warum ich dich damals verlassen musste.“
    „Musste?“ Trent runzelte die Stirn.
    Sebastian nickte. „Ja, Trent, ich musste gehen. Hätte ich eine Wahl gehabt, wäre ich geblieben und hätte dich nie wieder aus meinem Bett gelassen. Stattdessen muss ich mich zurückhalten, seit du hier bist, und mir ständig einreden, ein anständiger Kerl zu sein, obwohl ich dich schon auf dem Gehweg in L.A. packen und in Grund und Boden ficken wollte.“
     
     
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