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Raphael

Raphael

Titel: Raphael
Autoren: Mathilda Grace
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Vampir wie zuvor und seine Stimme ist eisig vor Zorn. „Und selbst wenn ... dieses Mal gibt es Zeugen für deine Verfehlung. Trotz Warnung hast du ein weiteres Mal gegen geltende Gesetze unsere Gesellschaft verstoßen. Mit sofortiger Wirkung bist du deines Postens als Führer dieser Stadt enthoben. Ebenso entziehen wir dir die Mitgliedschaft in unseren Reihen … für alle Zeit. Es ist entschieden, Benedict Kincade.“
    Damit ist er tot, egal was heute hier noch passiert. Ich kenne nicht alle Gesetze, aber ein Vogelfreier überlebt im Normalfall keine Woche. Vampire sind wilde Tiere und die reelle Chance, an ein Vermögen wie das von Kincade zu kommen, wird sich keiner der Alten entgehen lassen.
    „Raphael.“ Der Sprecher von den Vampiren wendet sich ihm zu. „Als Beschützer des Jungen steht es dir frei, Benedict für den Angriff herauszufordern.“
    Raphael sieht mich an. „Geht es dir gut?“
    „Ja.“ Ich reibe mir den Hals. „Alles okay.“
    Raphael schaut zu dem Vampir, der gesprochen hat. Er ist wütend wegen meines riskanten Alleingangs, aber er ist klug genug, um die Gelegenheit zu nutzen, die sich ihm jetzt anbietet.
    „Ich will Benedicts Kopf dafür.“
    Der unbekannte Vampir nickt. „Gewährt. Wir sehen diese Angelegenheit damit als erledigt an. Der Sieger des Kampfes erhält Status und Vermögen des Verlierers, so will es das Gesetz. Setjan, du bürgst dafür und sorgst für den Schutz von Raphaels Jünglings, sollte er später dazu nicht mehr in der Lage sein.“
    Setjan nickt schweigend, danach überlassen die alten Vampire Raphael und ihm das Feld. Wenn Blutsauger einen aus ihrer Mitte entsorgen, dann richtig. Nicht dass ich Kincade eine Träne nachweine, aber ich werde es mir merken. Und ich werde Raphael die nächsten Wochen so lange nerven, bis er mir alle Gesetze der Vampire erklärt hat. Ich will nicht aufgrund von Unwissenheit denselben Weg gehen wie Kincade.
    „Setjan?“, lenkt Raphael meine Aufmerksamkeit auf sich.
    „Gehen wir, Caine“, fordert der daraufhin.
    Wie meint er das? Ich sehe fragend zu Setjan, dann zu Raphael, der gerade sein Jackett auszieht. Moment mal. Er wirft uns raus? Aber wieso? „Raphael, was ...?“
    „Kein einziges Wort mehr, Kleiner. Du hast mir heute Nacht eindeutig bewiesen, dass dir meine Befehle und Ratschläge nichts bedeuten. Und jetzt sieh zu, dass du Setjan folgst. Sofort!“
    Scheiße. Er ist stinksauer. „Es tut mir leid.“
    Raphael sieht mich an und sein Blick ist ein einziger Vorwurf. „Ja, das tut es immer. Hinterher, wenn du den Mist schon gebaut hast. Raus hier, Caine, bevor ich mich vergesse.“
    Ich habe ihn tiefer verletzt, als ich erwartet hatte, und daher verkneife ich mir jeden neuen Einspruch und folge Setjan in den Flur, der die Tür zur Bibliothek hinter mir schließt. Dafür muss ich mich nachher unbedingt erneut bei Raphael entschuldigen. Richtig entschuldigen, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll. Ich schätze, die kommende Zeit werde ich sowieso damit beschäftigt sein, Raphael dazu zu bringen, mir überhaupt zuzuhören. Warum sehe ich die Fettnäpfchen eigentlich immer erst, wenn ich schon mitten in einem stehe?
    „Und jetzt?“, will ich leise wissen.
    Setjan konzentriert sich auf die Bibliothek und sieht mich nicht an. „Warten wir, wer diesen Raum am Ende lebend verlässt.“
     
    Stunden später warten wir immer noch, mittlerweile nebeneinander auf dem Boden sitzend und an der Wand lehnend. Stunden, die ich damit verbracht habe, jedes Geräusch zu identifizieren, das aus der Bibliothek zu uns nach draußen gedrungen ist. Scheinbar zerlegen Raphael und Kincade den Raum in seine Einzelteile, und meine vor etwa einer Stunde gestellte Frage, wie lange solch ein Zweikampf zwischen alten Vampiren dauert, hat Setjan mit einem Schulterzucken beantwortet.
    Glas splittert, was uns gemeinsam aufschrecken lässt. Kaputtes Glas ist nie gut. Schon gar nicht in Form von lichtdurchlässigen Fensterscheiben, von denen Kincades Bibliothek viel zu viele hat. Gibt es in diesem Haus einen Sonnenschutz für die Fenster?
    „Ich hoffe, das war keines der Fenster.“ Setjan klingt besorgt. „Die Sonne geht bald auf und der Sonnenschutz vor den Fenstern fährt nicht automatisch herunter, wenn eine der Scheiben beschädigt ist.“
    „Können sie sich da drin vor der Sonne verstecken?“, will ich wissen und Setjan schüttelt den Kopf. „Aber ...“
    „Kincade hat das Haus nicht gekauft, weil es ihm den benötigten
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