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Rainer und die Puppenmutter

Titel: Rainer und die Puppenmutter
Autoren: Hans Günter Krack
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furchtsam und zähneklappernd auf dem Hof zurück.
    „Was ist denn da wieder los?“ rief Frau Niggelmann in den Keller hinein, daß es nur so schallte.
    „Ich bin eingeschlossen“, klang es kläglich aus dem Verschlag der Holbergs.
    „Ach, du meine Güte“, sagte Bällchen.
    Frau Niggelmann schüttelte den Kopf. „Wie ist das möglich?“
    Erstaunt sah sie das zugeschnappte Vorhängeschloß an. Dann drehte sie den Schlüssel herum und öffnete die Tür.
    Als Dita ihnen entgegenkam, brachen die Befreier in ein helles Gelächter aus. Im Nu war auch Lutz da und lachte mit.
    Ditas Gesicht war ganz schwarz vom Kohlenstaub. Sie sah aus wie ein Negermädchen.
    Hastig erklärte Dita alles und sagte: „Als ich nicht aus dem Verschlag kam, habe ich mit dem Besenstiel an die Decke geklopft. Aber Frau Mulke hat nicht gehört..
    Da lachten sie wieder und berichteten Dita, daß der Lutz geglaubt hatte, ein Geist wolle in die Wohnung. Der Lutz aber wurde rot wie eine Erdbeere und schämte sich tüchtig vor dem Mädchen.

So eine Frechheit
    Auf dem Hof war der Teufel los!
    Die Katze Lieschen raste wie wild hin und her. An ihrem Schwanz hüpfte an einer kurzen Schnur ein runder Pappkarton, in dem es laut rappelte.
    Ein paarmal drehte sich Lieschen im Kreise und wollte die Schachtel schnappen. Aber sie konnte sie nicht erreichen. Nun flitzte sie wieder mauzend im Hof auf und ab.
    Leni sprang kläffend hinterdrein. Ihr folgte die ganze Niggelmannsche Hunde- und Katzenschar. Die kleinen Tierchen rannten sich gegenseitig um und purzelten immer wieder übereinander.
    Es dauerte lange, bis Frau Niggelmann und die Kinder die Katze einfangen und die Schnur von ihrem Schwanz knoten konnten.
    Endlich war Lieschen von dem lästigen Anhängsel befreit. Als Frau Niggelmann die Schachtel öffnete, fand sie drei Murmeln darin.
    Die kleinen Hunde und Katzen sahen neugierig zu. Frau Niggelmann konnte sich nicht von den niedlichen Tierchen trennen, weil sie gar so possierlich waren. In ihrer Wohnung roch es immer nach Katze und Hund. Wo man hintrat, stets mußte man befürchten, ein Tier zu treten.
    „So eine Frechheit!“ schimpfte die Hauswartsfrau und betrachtete die Schachtel in ihrer Hand. „Das kann doch nur...“ „Das kann nur Rainer gewesen sein!“ rief Bällchen aus. „Es ist eine Bonbon-Schachtel! Kakao-Bonbons steht drauf. Er hat die Schachtel in der Hand gehabt, als ich die Treppe runterkam und er mich nicht durchlassen wollte!“
    Frau Niggelmann brummte verärgert vor sich hin. „Immer der Rainer! Dann wird er dich wohl auch im Keller eingesperrt haben, Dita.“
    „Das kann schon sein“, sagte Dita böse. „Der ist zu allem fähig. Er wird noch einmal jemanden umbringen. Einmal war es mir auch, als hätte ich ein Geräusch gehört. Ach, jetzt fällt mir’s ein: Vorhin ist jemand schnell über den Hof gelaufen!“ „Siehste!“ rief Bällchen. „Das war er! Er hat dich wahrscheinlich beobachtet und ist hinter dir hergeschlichen. Seit einem Vierteljahr wohnt er erst in unserem Hause, und in der ganzen Zeit hat er nur Unsinn angestellt. Alle Leute ärgert er.“ Der kleine Lutz war wieder ganz vergnügt. Er fürchtete den Geist nicht mehr, hampelte um Dita herum und schrie: „Du bist der Geist! Du bist der Geist!“
    „Tu nicht so“, sagte Bällchen, „erst hast du schrecklich gebibbert, und jetzt spielst du dich auf. Dabei gibt es überhaupt keine Geister.“
    „Doch!“ behauptete Lutz. „Meine Oma sagt, es gibt welche.“ „Ach, was deine Oma erzählt, ist ja Quatsch“, erklärte Dita wegwerfend.

Nun kam auch Elke Rübesam auf den Hof. Elke wurde von

    allen Kindern Rübchen genannt. Sie wohnte in der Fischbachstraße Nummer 30 und wollte ihre Klassenkameradin Dita besuchen. Nachdem sich die Mädchen reichlich über die zahlreichen Untaten Rainers beklagt hatten, sagte Rübchen bescheiden: „Wir müßten uns eben mal um Rainer kümmern. Ich hab’ mal eine Geschichte gelesen, da kümmern sich die Kinder auch um einen, der so frech ist. Und der wird dann ganz prima ...“ „Na ja“, unterbrach Dita die Freundin, „in Geschichten gibt’s so etwas, aber in Wirklichkeit...“
    Rübchen ließ nicht locker. „Seit Rainer hier wohnt, hat noch niemand mit ihm gesprochen. Und gespielt haben wir auch nie mit ihm. Immer strolcht er herum. In der Geschichte...“ „Püh! Du mit deiner Geschichte!“ Dita lachte höhnisch. „Du bist wohl nicht gescheit, was?“ Das klang sehr hochnäsig. „Mit dem ist nichts
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