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Rainer und die Puppenmutter

Titel: Rainer und die Puppenmutter
Autoren: Hans Günter Krack
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Windjacke über den blau und gelb gestreiften Pullover, nahm die beiden Strickhandschuhe und forderte Rübchen auf: „Komm — wir können gehen.“
    Im Flur setzte sich Dita ihre rote Mütze mit der großen Bommel auf den Kopf. Dann verabschiedete sie sich von ihrer Mutti, die noch immer fleißig nähte.

Auf der Rodelbahn
    Die Rodelbahn war nicht weit. Sie befand sich in einem großen Park.
    Als Dita und Rübchen dort ankamen, sausten schon viele Kinder auf ihren Schlitten den Weg hinunter. Bällchen saß vor ihrem großen Bruder Helmut auf dem Schlitten und jauchzte ihren beiden Freundinnen zu. In ihrer hellbraunen Skihose und der dicken Flauschjacke sah sie aus wie ein Teddybär.
    „Juhuu!“ schrien drei Jungen, die hintereinander auf einem Schlitten hockten. Und weil sie nicht aufpaßten, geriet der Schlitten ins Schleudern, und alle drei purzelten vor Dita und Rübchen in den Schnee.
    Einer der Jungen war Rainer. Der andere war sein Freund Rolf. Der war auch nicht viel besser als Rainer.
    „Tag, Dita“, sagte Rainer und schüttelte den Schnee so von seinen Handschuhen und seiner Mütze, daß er Dita ins Gesicht flog.
    Rainer war ein großer, kräftiger Junge. Unter dem Schirm seiner dunkelblauen Skimütze quollen vorwitzige braune Locken hervor. Er lachte, daß seine weißen Zähne blitzten, und nahm dem kleinen Jungen, dem der Schlitten offenbar gehörte, die Schnur des Rodelfahrzeuges aus der Hand. „Du willst wohl abhauen, was?“
    „Ich will wieder alleine fahren“, nörgelte der Kleine. „Ihr schmeißt immer um.“
    „Bloß noch einmal, Dicker“, bat Rainer und zog den Schlitten schon bergauf.
    Dita und Rübchen gingen hinter ihm her. Oben auf der Anhöhe blieben sie stehen und sahen die abschüssige Bahn hinab. Alle Bäume und Büsche im Park hatten ihre schönen weißen Winterkleider angezogen und sahen ganz herrlich aus.

„Setz dich vorne hin“, sagte Dita befehlend. „Ich werde lenken.“

    Vor ihnen starteten Rainer, Rolf und der kleine Dicke. Rainer schob den Schlitten erst ein Stück bergab und sprang dann mit Schwung hinter Rolf.
    „Los!“ rief Dita und stieß den Schlitten ab. In schneller Fahrt ging es talwärts. Rübchen quietschte ein bißchen und hielt die Schlittenschnur ängstlich umklammert. Aber Dita lenkte den Schlitten sicher um die Kurven und ließ ihn auf der großen Wiese auslaufen.
    So fuhren sie wohl zehn- oder zwölfmal den Hang hinab. Ihre Gesichter waren rot von dem schneidenden Wind, aber die beiden Mädchen froren nicht. Rübchen mußte den Schlitten immer ziehen, wenn es wieder bergauf ging. Sie tat das sehr geduldig. Sie mußte ja froh sein, daß Dita sie mitfahren ließ. Bällchen wäre bestimmt nicht auf den Gedanken gekommen, sie den Schlitten immer allein hochziehen zu lassen. Aber Bällchen rodelte ja mit ihrem großen Bruder.

So ein Strolch!
    Als Dita und Rübchen wieder einmal oben auf der Höhe standen, trat Rainer zu ihnen. Rolf hielt sich ein wenig abseits.
    „Laß uns doch bitte mal fahren“, bat Rainer und sah Dita treuherzig an.
    „Du bist wohl dumm!“ lehnte Dita empört ab. Aber dann fiel ihr ein, daß Rainer keine Mutti mehr hatte. Da wurde sie ganz nachgiebig und ließ Rainer und Rolf auf ihren Schlitten steigen.
    Rübchen lächelte Dita freundlich zu. Sie warteten, bis die beiden Jungen wieder mit dem Schlitten zurückkamen.
    Rainer rief schon von weitem: „Noch einmal, Dita?“
    „Nein!“ schrie sie zurück. „Jetzt sind wir wieder dran. Komm sofort her!“
    „Pah!“ machte Rainer, drehte den Schlitten herum, stieß Rolf darauf, und — heidi heida! — sausten sie wieder bergab.
    „So ein Strolch!“ quäkte Dita wütend hinterdrein, aber das half nichts.
    Beim nächsten Mal geschah dasselbe: Kurz bevor Rainer und Rolf auf der Höhe anlangten, schwenkten sie den Schlitten herum und brausten johlend abwärts. Dita fror schon an die Füße, und Rübchen zog sich zähneklappernd ihren dicken weißen Schal fester um den Hals.
    „Da siehst du, was das für einer ist“, schimpfte Dita. „Aus dem wird nie was Vernünftiges. Und über den wollten wir mit Fräulein Jüngling sprechen! Ich bin doch nicht dumm!“ Rübchen schwieg still und klapperte mit den Zähnen.
    Dita wandte sich an Bällchens Bruder um Hilfe. Nach einer Weile gelang es Helmut auch, den beiden Jungen den Schlitten abzunehmen. Rainer rieb er mit einer Handvoll Schnee tüchtig das Gesicht ein. Dita freute sich sehr über diese gerechte Strafe. Dennoch waren ihr und
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