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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn
Autoren: Brown Sandra
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allem aus Highschool- und Collegestudenten auf der Suche nach Alkohol, Dope und impulsivem Sex bestand. Klar, ab und zu tauchte einer dieser armseligen alten Säcke auf, die im Gebüsch hockten und jedem, der versehentlich zu ihnen hinschaute, den Schlappschwanz entgegenstreckten. Aber dieser Typ war anders. Er war absolut cool.
    Offenbar hatte auch er gefunden, dass sie anders war als die anderen. Sie und ihre Freundin Melissa hatten ihn bemerkt, weil er sie mit voller Konzentration beobachtet hatte.
    Â»Vielleicht ist er ein Bulle«, spekulierte Melissa. »Du weißt schon, ein Ziviler.«
    Melissa war an dem Abend total finster drauf gewesen, weil sie am nächsten Tag mit ihren Eltern nach Europa fliegen musste und sich kaum was Übleres vorstellen konnte. Sie wollte sich mit aller Gewalt zudröhnen, aber bis jetzt hatte noch nichts gewirkt. Darum hatte sie alles schwarz in schwarz gesehen.
    Â»Ein Bulle mit so einem Auto? Das glaubst du doch selbst nicht. Außerdem hat er viel zu elegante Schuhe für einen Bullen.«
    Es war nicht allein die Tatsache, dass er sie angesehen hatte. Sie war es gewohnt, dass die Typen sie anstarrten. Sondern die Art, wie er sie angesehen hatte, hatte sie total angemacht. Die Beine übereinander geschlagen, die Arme vor der Brust verschränkt, hatte er an der Motorhaube gelehnt, reglos und trotz seiner Konzentration vollkommen relaxt.
    Er hatte nicht auf ihren Busen oder ihre Beine geglotzt – wie es die Typen sonst immer taten –, sondern ihr genau in die Augen gesehen. Als würde er sie kennen. Nicht nur vom Sehen oder von einer flüchtigen Begegnung, sondern sie durch und durch kennen und alles über sie wissen, was es über sie zu wissen gab.
    Â»Ist der nicht süß?«
    Â»Wohl schon.« Melissa dümpelte in ihrem Selbstmitleid und hatte kein Interesse an irgendwas.

    Â»Ich finde ihn jedenfalls süß.« Sie leerte ihre Cola-Rum, indem sie sie auf jene provokative Weise durch den Strohhalm zog, die sie durch stundenlanges Üben vor dem Spiegel zur Perfektion gebracht hatte. Die anzüglichen Saugbewegungen machten die Typen total heiß, das war ihr bewusst, genau deshalb trank sie nur noch so.
    Â»Ich schau ihn mir mal an.« Sie streckte die Hand nach hinten, stellte den leeren Plastikbecher auf dem Picknicktisch ab, auf dem sie und Melissa saßen, und löste sich dann mit der weichen Grazie einer Schlange, die von ihrem Stein gleitet. Sie warf das Haar zurück und zupfte kurz am Saum ihres Tanktops, wobei sie tief Luft holte und den Busen vorstreckte. Wie eine Olympionikin absolvierte sie vor jedem wichtigen Start ein genau festgelegtes Ritual.
    Sie hatte damals den ersten Schritt getan. Sie hatte Melissa zurückgelassen und war zu ihm hingeschlendert. Als sie bei seinem Auto ankam, hatte sie sich neben ihn gestellt und sich genau wie er an die Motorhaube gelehnt. »Du hast eine echte Unart.«
    Er hatte lediglich den Kopf gedreht und sie angelächelt. »Nur eine?«
    Â»Soweit ich weiß.«
    Sein Grinsen war breiter geworden. »Dann wird es Zeit, dass du mich besser kennen lernst.«
    Ohne weitere Umstände – denn schließlich waren sie einzig und allein aus diesem Grund dort – nahm er ihren Arm und führte sie um das Auto herum auf die Beifahrerseite. Trotz der Hitze fühlte sich seine Hand kühl und trocken an. Er öffnete ihr formvollendet die Tür und half ihr in den ledergepolsterten Sitz. Beim Wegfahren warf sie Melissa ein triumphierendes Lächeln zu, aber Melissa kramte gerade in ihrem Täschchen mit den »Gute-Laune-Pillen« und sah sie nicht.
    Er fuhr vorsichtig, mit beiden Händen am Lenkrad und den Blick fest auf die Straße gerichtet. Er glotzte nicht, er grabschte nicht, das war eindeutig mal was Neues. Normalerweise fingen die Kerle an, sie zu befingern, sobald sie neben ihnen im Auto
saß, so als könnten sie ihr Glück nicht fassen, als könnte sie sich in Luft auflösen, wenn ihre Finger sie nicht berührten, oder als könnte sie ihre Meinung ändern, wenn sie nicht sofort zur Sache kamen.
    Dagegen wirkte der Typ hier irgendwie distanziert, und das fand sie irgendwie cool. Er war reif, er wusste, wo es langging. Er brauchte nicht zu glotzen und zu grabschen, um sich zu vergewissern, dass er bei ihr landen konnte.
    Sie fragte ihn nach seinem Namen.
    Er hielt vor einer roten Ampel und sah sie an. »Ist der
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