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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn
Autoren: Brown Sandra
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stand er wieder auf. »Wie alt bist du?«
    Die Frage war eine Beleidigung, schließlich war sie stolz darauf, älter auszusehen, als sie war. Sie musste seit Jahren ihren Ausweis nicht mehr vorzeigen – ein Blick auf das Schmetterlingstattoo auf ihrer rechten Brust reichte gewöhnlich, damit die Türsteher vergaßen, nach einem Ausweis zu fragen. »Was für eine Rolle spielt es denn, wie alt ich bin? Ich will die Bilder sehen. Außerdem bin ich zweiundzwanzig.«
    Es war nicht zu übersehen, dass er ihr nicht glaubte. Er musste sich sogar ein Lächeln verkneifen. Trotzdem legte er das Album auf den Tisch und trat einen Schritt zurück. Möglichst lässig spazierte sie hinüber und schlug es auf.

    Das erste Bild war eindeutig und drastisch. Aus dem Aufnahmewinkel schloss sie – korrekt, wie sie später feststellte –, dass es sich bei der Nahaufnahme um ein Selbstporträt handelte.
    Â»Schockiert?«, fragte er.
    Â»Natürlich nicht. Glaubst du, ich hätte noch nie einen Ständer gesehen?« Ihre Antwort war längst nicht so blasiert, wie sie es gern gehabt hätte. Sie fragte sich, ob er ihr Herzklopfen hörte.
    Seite um Seite schlug sie auf und betrachtete eine Aufnahme nach der anderen, bis sie das ganze Album durchhatte. Sie studierte jedes Foto und versuchte dabei den Anschein zu erwecken, sie würde es analysieren wie eine Kunstkritikerin. Einige Aufnahmen waren farbig, andere schwarz-weiß, aber abgesehen von dem ersten waren auf allen Bildern nackte junge Frauen in eindeutigen Posen zu sehen. Man hätte die Fotos als obszön bezeichnen können, aber sie war zu erfahren, um sich über entblößte Geschlechtsteile aufzuregen.
    Trotzdem waren es in keiner Weise »künstlerische« Aktstudien. Es waren Wichsvorlagen.
    Â»Gefallen sie dir?« Er stand so dicht hinter ihr, dass sie seinen Atem in ihrem Haar spürte.
    Â»Sie sind okay.«
    Er schob seinen Arm an ihr vorbei und blätterte ein paar Seiten zurück, bis er zu einem bestimmten Foto kam. »Das ist mein Lieblingsbild.«
    Sie konnte nicht erkennen, wieso dieses Mädchen anders sein sollte als die anderen. Ihre Nippel standen wie Mückenstiche von dem flachen, knochigen Oberkörper ab. Man konnte ihre Rippen zählen, und ihre Haare hatten Spliss. Außerdem hatte sie Pickel auf den Schultern. Über ihr Gesicht war, wahrscheinlich aus gutem Grund, ein Schleier gebreitet.
    Sie klappte das Album zu, drehte sich zu ihm um und ließ ihr verführerischstes Lächeln aufstrahlen. Langsam zog sie ihr Tanktop über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen. »Du meinst, es war bis heute dein Lieblingsbild.«
    Er hielt den Atem an und stieß ihn dann langsam und stockend
wieder aus. Mit sichtbarem Genuss nahm er ihre Hand und platzierte sie so auf ihrem Leib, dass sie ihre Brust in der Hand hielt, als wollte sie sie ihm darbieten.
    Er schenkte ihr das süßeste, zärtlichste Lächeln, das sie je gesehen hatte. »Du bist perfekt. Das war mir vom ersten Moment an klar.«
    Ihr Ego schwoll megamäßig an. »Wir verlieren unnötig Zeit.« Sie zog den Reißverschluss ihrer Shorts auf und wollte sie schon ausziehen, als er sie bremste. »Nein, lass sie halb auf deiner Hüfte hängen. Genau so.« Geschmeidig griff er nach seiner Kamera. Offenbar hatte er bereits einen Film eingelegt und sie einsatzbereit gemacht, denn er schaute sofort durch den Sucher.
    Â»Das wird phantastisch.« Er führte sie näher an die Stehlampe neben dem Fernsehsessel und rückte den schmuddligen Lampenschirm zurecht, dann trat er zurück und schaute noch mal durch den Sucher. »Zieh die Hose noch ein kleines bisschen tiefer. Super. Genau so.«
    Er schoss mehrere Fotos hintereinander. »O Lady, du bringst mich um den Verstand.« Dabei senkte er die Kamera und sah sie beglückt an. »Du bist ein Naturtalent. Du hast bestimmt schon öfter Modell gestanden.«
    Â»Nie professionell.«
    Â»Kaum zu glauben«, murmelte er. »Jetzt setz dich aufs Bett.«
    Er ging vor ihr auf die Knie und setzte sie so hin, wie er sie haben wollte. Beine. Hände. Kopf. Ehe er wieder nach seiner Kamera griff, küsste er die Innenseite ihres Schenkels und sog dabei die Haut zwischen die Zähne, bis ein Knutschfleck zurückblieb.
    Ãœber eine Stunde setzte sich das Fotografieren und das Vorspiel fort. Als sie es endlich
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