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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller
Autoren: Michael Linnemann
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kommen und dabei nette Menschen kennenzulernen.“
    „Ich bin kein besonders umgänglicher Mensch. Am liebsten bin ich alleine.“
    „Oh, wie kommt das?“
    „Keine Ahnung. Müsste man vielleicht mal psychologisch untersuchen.“ Die haselnussbraunen Augen fixierten die Gesprächspartnerin. „Sind Sie etwa auch so eine Person, die ein Auto lediglich als Gebrauchsgegenstand ansieht?“
    „Natürlich. Was soll es sonst sein?“
    „Ein Auto besitzt eine Seele! Genau wie wir Menschen. In meinem Fall gehört mein Baby zur Familie.“
    Anna verdrehte erneut ihre Augen. Sie wollte das Gespräch der beiden Frauen eigentlich nicht mit anhören. Aber es blieb nicht aus, dass sie sich in der lauten Geräuschkulisse auf eine konkrete Unterhaltung konzentrierte. Im Grunde konnte sie das gar nicht beeinflussen. Ihr Körper übernahm automatisch eine natürliche Selektion. Bei allen Sinnen. Er nahm nur einen bestimmten Bruchteil dessen wahr, was die Augen wirklich sahen. Er hörte nur spezifische Geräusche von allen akustischen Signalen, die an die Ohren drangen. Ansonsten würde ein Mensch zwangsläufig verrückt werden.
    Mit diesem Phänomen hatte Anna sich im Vorfeld gründlich auseinandergesetzt. Denn für ihren Plan war es entscheidend, sich auf die wesentlichen Aspekte fokussieren zu können. Sie musste auch in unübersichtlichen Situationen die wichtigen von den unwichtigen Dingen trennen können.
    Soeben sah sie auf ihre Uhr und stellte fest, dass es fünf Minuten nach zwei war. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde sie zuschlagen. Es war alles geplant. Seit Monaten. Bis ins kleinste Detail. Im Grunde konnte nichts schiefgehen. Der Plan war in fünf Abschnitte eingeteilt und unzählige Male durchgekaut worden. Jetzt musste er nur noch in die Tat umgesetzt werden.
    Anna lächelte siegesgewiss, während der Bus Richtung Westen zum Zentrum fuhr. In zweihundert Metern würde er erneut halten. Einige Fahrgäste würden aussteigen. Ein paar würden neu hinzukommen.
    Und dann wird das Spektakel beginnen.

4
    Ein Tag zuvor
    „Wo hast du so lange gesteckt, mein Junge? Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht. Deine Mutter wollte bereits einen Suchtrupp losschicken.“
    Mark Hortmann grinste. Er war gerade hinaus in den Garten gegangen und hatte sich direkt zu seinem Vater begeben. „Das wäre bestimmt ein unvergessliches Erlebnis geworden. Eine Hochzeit mit Spezialeinheit. Hat bestimmt nicht jeder. Ob man so etwas buchen kann?“
    Albert Hortmann klopfte seinem Sohn auf die Schulter. „Mensch, Junge. Ich weiß noch genau, wie du damals in diesem Garten mit mir Fußball gespielt hast. Es kommt mir vor wie gestern. Du warst noch so klein und unbeholfen.“ Er blickte sich in dem großen Garten seiner Villa um. Allerdings sah er nur sehr wenig von dem Rasen und den Blumen. Schließlich tummelten sich fast zweihundert Gäste um ihn und seinen Sohn herum. „Und jetzt sieh dich an. Du bist zu einem echten Mann herangewachsen.“
    „Erspar mir aber bitte den Spruch ‚Wie schnell doch die Zeit vergeht’. Es gab einige Jahre, die unendlich langsam verstrichen sind. An die möchte ich wirklich nicht gerne zurückdenken.“
    „Soll das etwa heißen, dass du es nicht gut bei uns hattest?“, hörte Mark eine weibliche Stimme hinter sich. Er drehte sich um und sah eine mittelgroße Frau im roten Kleid. Sie war 57 Jahre alt, hatte eine gebräunte Gesichtshaut und wirkte sehr lebhaft und glücklich.
    „Doch, ich hatte alles, wovon ich nur träumen konnte, Mama. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass man als Millionärssohn nicht von allen Menschen positiv behandelt wird. Denk doch nur mal an Frederick Schwab und Benjamin Zeus in der Schule. Die haben mich ohne Ende gehänselt und geärgert. Das war der blanke Horror.“
    „Die waren nur neidisch“, winkte Veronika Hortmann ab. „Deren Eltern sind Verlierer, die kein Geld haben. Was soll man von deren Brut schon erwarten? Solche Leute können uns egal sein.“
    Mark fixierte seine Mutter mit strengem Blick. „Stefanie kommt auch aus einer nicht besonders wohlhabenden Familie.“
    Veronika seufzte. „Ich weiß. Aber das haben wir doch schon geklärt. Wenn du mit ihr glücklich bist, dann sind wir es auch. Nicht wahr, Albert?“
    Ihr Mann nickte. Dann strich er sich über seinen schwarzen Anzug und erklärte: „Natürlich ist Stefanie keine reiche Frau. Aber sie hat gute Manieren und zumindest einen festen Job. Das ist viel Wert. Besonders in der heutigen Zeit.“
    „Das
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