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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
Autoren: Michael Linnemann
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ahnen müssen, dass ich den Polizeifunk abhöre, um sicherzugehen, dass ihr mir nicht doch auf die Spur gekommen seid?“
    Thomas gab zu: „Ja, ich hätte es ahnen müssen. Wäre das der Fall gewesen, dann hätte ich Lötsch nach dem Funkspruch auf seinem Handy anrufen und ihn über meinen neuen Plan informieren können.“
    „Ein neuer Plan?“
    „Ja. Ich hätte Lötsch gesagt, dass ich dich mit dem Funkspruch nur ködern wollte, weil ich wusste, dass du ihn hören würdest. Dann hätte ich ihm noch gesagt, dass er schon eher herkommen soll, um dich hier zu überraschen. In dem Fall würde er jetzt hinter dir stehen und dir eine Waffe an den Kopf drücken.“
    Wie aufs Stichwort spürte Dorm einen leichten Druck am Hinterkopf.
    „Keine Bewegung“, sagte Lötsch, wobei er jede Silbe betonte. „Lass die Waffe fallen. Sofort.“
    Dorm erstarrte zu Salzsäule. Er konnte nicht begreifen, was gerade passierte.
    „Wieso hatte ich wohl meine Waffe nicht gezogen?“, fragte Tommy ihn. „Hätte dir das nicht zu denken geben müssen?“
    „Du wolltest mich nur dazu bringen, alles zu gestehen und dir zu sagen, wo das Cäsium jetzt ist“, erkannte Dorm perplex. Noch immer hielt er seine Pistole auf Tommy gerichtet.
    „Lass sie fallen“, betonte Lötsch. „Das Spiel ist aus.“
    Dorm gehorchte nicht. Er sah Tommy an und begann zu grinsen. „Nicht schlecht. Ich wusste, dass du auch einige Finten drauf hast. Aber ich muss zugeben, dass ich dir diese Falle nicht zugetraut hätte. Du hast darauf spekuliert, dass ich den Funk abhöre und der Sache auf den Grund gehe?“
    „Nein. Ich habe nicht darauf spekuliert. Ich habe es gewusst . Immerhin kenne ich dich nicht erst seit gestern.“ Er sah Dorm vernichtend an. „Oder zumindest dachte ich, dich zu kennen.“
    Dorm ließ die Waffe nicht sinken. „Weißt du, was das Irre an der ganzen Sache ist, Scarface? Ich habe die Taten genossen. Jeder neue Mord fühlte sich unbeschreiblich an. Diese Macht war unglaublich. Ich wollte immer mehr, immer schneller. Es hat mich gereizt, gegen dich und Nora anzutreten. Das Spiel mit den Karteikarten, um Klauser zu belasten. Das Spiel mit den Xs, um deinen Hass zu steigern und dich immer mehr auf Klauser einzuschießen.“
    „Aber du hast eben gesagt, dass Vielbusch erst nach dem ersten Leichenfund abspringen wollte. Dennoch war bereits in Judith Breims Wange ein X eingeritzt. Demnach musst du den Plan mit den Fundorten und dem ganzen ‚Spiel’ schon vorher gefasst haben.“
    „Nein, denn ursprünglich sollte das X nur ein Beweis dafür sein, dass Breim und Kranich von ein und demselben Täter ermordet wurden. Den Plan, daraus ein Spiel mit den Fundorten zu gestalten, fasste ich erst später.“
    „Aber die Karteikarten hätten doch schon als Beweis gereicht.“
    „Ja, aber es war mehr als wahrscheinlich, dass die Presse von einem der Hinweise Luft bekam. So ist es doch immer. Damit du und die anderen einen Nachahmungstäter ausschließen konntet, musste noch eine Spur her, die bei weiteren Morden nur vom Täter stammen konnte.“
    Tommy kochte vor Wut. „Du warst einer von uns. Dir hätte ich das zuletzt zugetraut. Die Morde sind schon schlimm genug. Aber dass du auch noch so einen großen Gefallen daran gefunden hast, zeigt deinen wahren, widerlichen Charakter. Du bist der abscheulichste Mensch, der mir je begegnet ist.“
    „Geld verdirbt alle Menschen“, erwiderte Dorm gelassen. „Selbst die besten.“
    „Du gehörst nicht zu den Besten. Und du wirst keinen Cent sehen. Stattdessen wanderst du in den Knast. Für den Rest deines Lebens.“
    „Da liegst du falsch. Ich gehe nicht ins Gefängnis. Eher sterbe ich. Und dich nehme ich mit.“ Sein Finger zuckte am Abzug. Thomas sah in den Lauf der Pistole. Die Zeit stand still.
    Dann ertönte ein Schuss.

Epilog
    Dienstag, 22. Juni 2013
    „Es ist vorbei. Der ganze Horror ist endlich vorüber.“
    „Das schon. Aber ich kann es noch immer nicht begreifen. Wahrscheinlich werde ich es niemals richtig verstehen.“
    „Mir geht es ähnlich. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass Dorm zu so etwas Schrecklichem fähig ist.“
    „Es beweist, dass man keinem Menschen trauen kann. Nicht einmal denen, die einem am Nächsten stehen.“
    „Mir kannst du immer vertrauen.“
    „Ich hoffe es. Doch wie soll es jetzt überhaupt weitergehen? Was soll werden?“
    „Gute Frage. Ich habe keine Ahnung. Irgendwie geht das Leben aber immer weiter. Wir müssen uns nur entscheiden, welchen Weg
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